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Im klischee-schwarzen Auto war es, bis auf das Dröhnen des Motors, der gerade auf Hochtouren lief als sie über die Straßen rasten, weitestgehend still. Toni saß auf der Rückbank, während T und der andere blonde Mann sich leise unterhielten. Man könne meinen, dass es eine ganz gewöhnliche Fahrt unter Kumpels war, denn aus der Musikanlage lief die ganze Zeit schon entspanne Musik, welche irgendeine Mischung aus Rap und Elektro war, nur halt im Tempo gedrosselt.

„Hey Toni?", sagte T während er seinen Kopf leicht nach hinten drehte.

„Hm?", antwortete der Angesprochene.

„Geht es dir soweit gut?"

„Ähm, ja ich denke schon. War alles sehr überraschend heute, bin vielleicht etwas müde. Warum fragst du?"

„Dann ruh dich aus, wir haben viel vor. Ungefähr in einer Stunde kommen wir am Ziel an."

„Und das ist was?", fragte der Italiener skeptisch.

„Rezo. Du hast bestimmt keine Nachrichten sehen dürfen oder? Er soll in 2 Stunden hingerichtet werden.", sagte T ernst.

„WAS?!" rief Toni entsetzt.

„Mhm, Giftspritze. Soll allerdings nicht live übertragen werden hieß es. Daher haben wir zumindest ein bisschen Zeit nachdem wir ihn rausgeholt haben. Wenn wir es soweit unbemerkt in das Gefängnis schaffen, sehen unsere Chancen gut aus.", sagte er ruhig.

„Oh Gott das ist doch nicht euer Ernst.", sagte Toni verzweifelt und legte sich die Fingerspitzen an die Stirn.

„Wir schaffen das Toni. Entspann dich irgendwie noch ein Bisschen und dann wirst du schon sehen.", sagte T ermutigend. Natürlich wusste er, dass es riskant werden könnte Rezo zu holen, doch er brauchte Toni konzentriert und mehr oder weniger wach. Daher konnte er seine eigenen Zweifel definitiv nicht äußern. Der Tätowierte hatte schon mehrere derartige Aktionen durchgezogen, aber noch nie in so einem großen Gefängnis. Sie mussten verdammt vorsichtig sein.

Während Toni sich scheinbar zu entspannen versuchte, textete T mit seinen Leuten um Näheres zu ihrer Mission zu klären. Die meisten waren schon in der Nähe, was T ungemein beruhigte.

„Hey Ardy? Hast du zufällig 'nen Jay bei dir?", fragte T ihren Fahrer.

„Brauchst du was zum Runterkommen Bruder?", erwiderte der Blonde belustigt seinem Kumpel und reichte ihm wortlos das gefragte Objekt, welches er vorher aus dem Fach seiner Tür zog.

„Als ob dich die ganze Sache kalt ließe.", grinste T sarkastisch und zündete sich die Papierrolle an. Schon nach dem ersten Zug merkte er einen Effekt. Er reichte Ardy den Jay und öffnete sein Fenster leicht, um den Rauch aus dem Auto zu pusten. Schließlich wäre es unhöflich gegenüber Toni. Obwohl es ihm vielleicht auch gut getan hätte mal zu ziehen. Der Schwarzhaarige schien jedoch tatsächlich zu schlafen, so wie er da seitlich an die Scheibe angelehnt und mit geschlossenen Augen saß.

„Tut sie nicht, aber dir und ihm scheint das logischerweise etwas näher an die Leber zu gehen. Hast ja erzählt, dass er und Fuhn was am Laufen haben. Und ich hab' auch generell nicht so viel am Hut mit Fuhn so wie du, ich kenn ihn kaum. Verständlich also."

„Hm. Rezo und ich sind an sich total verschieden, aber wir haben recht ähnliche Ansichten und Wertvorstellungen. Es war mir schon immer 'ne Freude mit ihm Geschäfte zu machen, irgendwie hat sich dann da halt auch 'ne Freundschaft ergeben.", sagte T nachdenklich.

Ardy nickte und Stille breitete sich wieder im Auto aus. Hoffentlich schaffen sie es rechtzeitig. 


Katz und Maus - RezoniWo Geschichten leben. Entdecke jetzt