Einige Stunden später...
Rezo saß in seinem Zimmer, genau genommen auf seinem Bett. Seine Füße berührten den Boden und seine Ellenbogen stützten auf seinen Knien. Das Gesicht des Dealers war zu einer schmerzverzerrten Grimasse verzogen, welche im oberen Bereich der Stirn von seinen beiden Händen umrahmt wurde. Er versuchte angestrengt nicht zu schreien, zu weinen oder seine Emotionen sonst irgendwie weiter zu entblößen.
Verdammt! Warum musste es unbedingt Toni sein?!
Warum hatte er sich überhaupt auf den Barkeeper/Detektiv so heftig eingelassen?!
War das jetzt die Quittung für das Zulassen seiner Gefühle?
Er musste sich vorhin so heftig zusammenreißen seine Maske aufzubehalten und ihn nicht einfach zu umarmen, zu küssen und ihn um Vergebung zu bitten.
Er hatte ihn mit seinem Schuss fast umgebracht...
Toni würde ihm das nie verzeihen, schon gar nicht, wenn er wüsste, dass er Fuhn ist. Die Entschlossenheit mit der er sich seinen Fragen verweigerte zeigte Rezo, dass er seinen Job, trotz Angst, nach wie vor ernst nahm.
Er hasste Fuhn... und somit auch ihn.
Nun flossen doch Tränen aus seinen zugekniffenen Augen. Fuck! Von außen konnte man sehen wie sich der Blauhaarige immer weiter zusammenkrümmte, als hätte er starke Schmerzen. Die Tränen tropften auf den Boden und hinterließen kleine dunkle Punkte auf seinem hellen Teppich.
„Ich kann das nicht mehr.", flüsterte Rezo verzweifelt und öffnete seine Augen einen Spalt breit. Sein Blick fixierte jedoch nichts, er starrte einfach nur in's Leere. Der Kloß in seinem Hals ließ sich nicht herunterschlucken und ließ ihn zitternd Luft durch den beengten Platz einziehen.
Er bereute es ihn jetzt trotzdem weiter verletzt zu haben. Toni weigerte sich vehement seine Fragen zu beantworten, doch Rezo musste in seiner Rolle bleiben. Bis auf TJ wusste niemand, dass sie sich eigentlich kannten und Rezo Gefühle für ihn hatte. Wenn rauskommen würde, dass ihr Chef was mit dem Detektiv hatte würden sich alle gegen ihn wenden. Denn so romantisch wie in Geschichten, in denen sich die Liebenden gegen alle stellen, die ein Problem mit ihnen hatten, würde es nicht enden.
Sie würden beide sterben, wenn das rauskommt.
Seine Angestellten würden sich gegen Rezo stellen, ihm Vorwürfe und Anschuldigungen an den Kopf knallen, bevor sie aus Unsicherheit und dem Gefühl von Verrat auf ihn und Toni losgehen würden. In der Piraterie nannte man so etwas Meuterei.
Also musste er Toni verletzen, damit niemand Verdacht schöpfen würde und er Tonis Leben weiterhin „erhalten" konnte. Doch es zerriss ihn innerlich bei jedem Schlag. Es musste doch einen Weg aus dieser Zwickmühle geben...
Ein Klopfen holte ihn aus seinen Gedanken.
„Moment.", sagte er laut genug, damit die Person auf der anderen Seite der Tür es hörte. Schnell wischte er sich die Tränen weg und versuchte seine Mimik und innere Emotionen so gut es geht zu kontrollieren.
„Komm rein.", sagte er jetzt etwas lauter und setzte sich aufrecht und selbstsicher wirkend hin.
Die Tür öffnete und ein großer blonder Mann trat herein. TJ. Sein bester Freund und rechte Hand zugleich. Sein Blick wirkte mitleidig und seine Bewegungen waren vorsichtig. Natürlich wusste er wie es seinem Chef gerade ging und versuchte so sensibel wie möglich zu sein.
„Wie geht es dir?", fragte der Blonde, nachdem er die Tür geschlossen hatte.
Rezos Blick senkte sich unbewusst zum Boden. Als Antwort zuckte er nur mit den Schultern, als wäre er plötzlich unfähig Worte zu formen. TJ seufzte daraufhin und kam ihm näher, bis er sich langsam neben ihm niederließ. Beide schwiegen ein paar Minuten bevor Rezo zu sprechen begann.
„Ich bin fix und fertig. Digga ich halte das nicht mehr lange durch.", sagte er, nach wie vor auf den Boden starrend. Mitfühlend legte TJ seinem Chef eine Hand auf die Schulter.
„Hast du einen Plan?" Irritiert schaute Rezo seinen Angestellten an.
„Das fragst du mich jetzt?"
„Naja, irgendwie müssen wir ihn ja da unten raus holen. Das Blöde ist nur, dass wir einen Grund bräuchten, falls Fragen der anderen aufkommen sollten. Jeder hier hasst Toni und vorallem seine Arbeit. Unsere Jobs hängen am Erfolg der Firma. Aber ich sehe, wie viel er dir bedeutet. Du bist mein Freund, Rezo, also helfe ich dir bei der Sache."
Rezo war baff. Er hätte nicht gedacht, dass TJ da so auf seiner Seite stehen würde.
„Ich...", versuchte er zu sagen, doch TJ kam ihm zuvor.
„Passt schon, bedank dich später mal mit ner Lohnerhöhung oder so.", grinste er ihn an.
Erleichtert lächelte er schwach zurück. Er hatte einen Verbündeten und das gab Rezo ein extrem gutes Gefühl.
„Also, wie wäre es wenn wir einfach sagen, dass wir ihn nochmal medizinisch fit machen wollen, damit er nicht sofort stirbt. Das müsste eventuell ziehen.", meinte TJ nachdenklich.
Rezo schüttelte den Kopf.
„Du weißt, dass sie das nicht schlucken würden. Nein, es muss etwas Drastischeres sein. Ich habe darüber schon nachgedacht und habe nur eine Lösung gefunden."
„Die da wäre?", fragte der Blonde mit hochgezogener Augenbraue.

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Katz und Maus - Rezoni
Fanfiction(Kleine Leseprobe) Ohne den Augenkontakt zu unterbrechen kam Rezo ihm immer näher, der Barkeeper versuchte jedoch immer weiter nach hinten zu rücken, doch das Regal versperrte seinem Kopf die Fluchtmöglichkeit und der sanfte, jedoch feste Griff des...