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„Was für eine Firma ist das denn?"

„Eine Art Logistik-Unternehmen. Wir empfangen und versenden Waren aus ganz Amerika."

„Ok, und was sind das für Waren?", jetzt war Toni neugierig. Doch der Blick des anderen bereitete ihm etwas Unwohlsein.

„Was bekomme ich denn, wenn ich dir das verrate?", schmunzelte Rezo. Toni kannte solche Spielchen, er wusste, worauf Rezo hinauswollte und entschied sich ihm Kontra zu bieten.

„Eine Backpfeife wenn du irgendwas Krummes machst." Rezo lachte daraufhin. „Dann wirst du es nicht erfahren. Aber du kannst dir bestimmt denken, dass es nicht gerade billige Dinge sind, wenn ich „Gorillas" bei mir habe.", grinste er.

„Ist ok.", antwortete Toni, zog seine Beine an seinen Körper heran und legte sein Kinn auf seine Knie. Vielleicht würde er es ja auch so irgendwann raus bekommen. Es könnte ja alles Mögliche sein, Schmuck, Fahrzeuge, Technik aller Art, Drogen... Letzteres, hoffte Toni, sollte nicht zutreffen.

„Was hast du denn gedacht, was ich als Gegenleistung für diese Information von dir wollte?", fragte Rezo lächelnd.

„Na was wohl." Von der Seite konnte Rezo sehen, wie Toni mit den Augen rollte.

„Du hast recht, aber wäre die Vorstellung denn so schlimm?"

War sie das? Eigentlich nicht, doch Toni kämpfte noch immer mit sich selbst. Er fand Rezo mittlerweile sehr sympathisch und attraktiv sowieso, doch er hatte noch immer Bedenken.

„Nein."

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Einige Minuten vergingen, in denen sie sich anschwiegen. Die Stimmung war noch gut, die Nacht war so schön und das Rauschen der Wellen war angenehm zu hören, daher war diese kleine Pause nicht unangenehm. Keiner hatte sich bisher aus seiner Position gerührt, dennoch fiel Rezo auf, dass Toni immer häufiger erschauderte und leicht zitterte.

„Frierst du?", fragte er deshalb.

„Ein Bisschen."

Ohne zu zögern legte sich Rezo wieder auf den Rücken und befreite sich aus seinen Deckenschichten. Verwirrt beobachtete Toni ihn dabei und sah, dass sein gegenüber seine Arme ausgebreitet hatte.

„Komm her.", sagte Rezo.

Unsicher kaute der Italiener auf seinen Lippen. Wollte er das? Wollte er Rezo so nahe kommen, dass sie kuscheln? Er sah nicht so aus, als würde er ihre Situation ausnutzen, sondern eher als würde er einfach nur nett sein wollen. Doch war es auch wirklich das?

„Wenn du noch länger überlegst zieh ich mein Angebot zurück, mir wird nämlich auch so langsam kalt.", sprach der Musiker mit einem leichten Grinsen auf den Lippen. Und da wurde Toni etwas klar.

Ja, er wollte das!

Langsam wickelte auch er sich aus seinen Deckenschichten und legte sich vorsichtig an die Seite seines Dates. Die Decken wickelten beide nun um sich herum, somit hatten sie eine doppelte Schicht die sie zusätzlich wärmte. Tonis Herz schlug wie verrückt. Rezo war so warm und sein Kopf schmiegte sich perfekt an dessen Schulter. Gleichzeitig spürte Toni Rezos rechten Arm, welcher an seiner Taille ruhte und seine Hand, deren Finger leicht über den Stoff seines Hemdes striffen.

Langsam ließ auch Toni nun seine rechte Hand wandern und legte sie auf Rezos Oberkörper. Es war gerade mehr als nur gemütlich, Toni fühlte sich so geborgen wie schon lange nicht mehr. Die bittere Kälte um sie herum kam aufgrund der vielen Decken und Rezos Körperwärme nicht an ihn heran. Wohlig seufzte er.

„Geht's dir jetzt besser?", fragte Rezo sanft und zog Toni noch ein bisschen näher an sich heran. Diesmal ließ Toni diese Berührung zu.

„Jetzt ja.", lächelte er. Rezo erwiderte das Lächeln, lehnte seinen Kopf zurück und schloss seine Augen erneut. Toni tat ihm dies gleich und kuschelte sich, wenn möglich, noch näher an ihn heran.

So verblieben sie einige Minuten bis Toni wieder sprach.

„Rezo?"

„Mäuschen?", grinste er, ließ seine Augen jedoch geschlossen.

„Ernsthaft?", irritiert hob Toni seinen Kopf. Jetzt kam er schon mit Kosenamen.

„Gefällt dir wohl nicht?"

„Nein.", sagte Toni und piekste Rezo in die Seite. Dieser zuckte zusammen und ließ ein halbernstes 'ey' verlauten.

„Hast du eigentlich noch mehr Musik gemacht?"

„Jap. Magst du was hören?"

„Sonst hätte ich nicht gefragt.", grinste Toni. Rezo tat es ihm gleich und zog unterdessen sein Handy hervor, um nach einigen Songs zu schauen. Toni machte es sich derweil wieder an Rezos Schulter gemütlich. Er gab seinen mentalen Widerstand nun komplett auf. Klar, es könnte immernoch etwas Schlimmes passieren, doch falls Rezo ein ganz normaler Typ war, wäre es unfair ihm keine Chance zu geben. Schließlich hatte er sich so um dieses Date bemüht, zumindest schien es für Toni so. Rezo machte ihm von Anfang an klar, dass er interessiert an ihm war, wenngleich möglicherweise auch nur sexuell, doch so süß wie er dieses Date gestaltet hatte war Toni mittlerweile egal, ob das seine wahren Absichten sein könnten. Wie Nia bereits sagte, warum sollte er es nicht drauf anlegen und eine 'aufregende Nacht mit einem heißen Fremden' verbringen?

Mit neu gewonnenem Mut richtete Toni seine Aufmerksamkeit erneut auf Rezo. Während beide still der Musik lauschten, begann er kleine Muster mit seinem Finger auf dessen Bauch zu zeichnen. Etwas überrascht sah Rezo zu dem Barkeeper herab, welcher noch auf seine Finger fixiert war. Als ob Toni seinen Blick spüren könnte, hob besagter Mann sein Gesicht, dessen Augen direkt auf Rezos trafen. Sanft lächelte er den Jüngeren an, welcher ihm ebenfalls ein leichtes Lächeln schenkte. Vorsichtig legte er seine Hand an Tonis Wange und strich mit seinen Fingern fast schon federleicht darüber. Rezo sah in Tonis Augen eine tiefe Entspannung, welche er vorher noch nie in ihnen gesehen hatte – zumindest nicht in seiner Gegenwart. Genießerisch schlossen sie sich um das angenehme Gefühl besser spüren zu können.

Jetzt oder nie. ..

Katz und Maus - RezoniWo Geschichten leben. Entdecke jetzt