Katz und Maus - Rezoni

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In seinem Augenwinkel sah er Kyle, welcher angestrengt seine Pistole hielt und feuerte, doch im nächsten Moment spritzte Toni dessen Blut in's Gesicht, als sie ihn mit einem Kopfschuss trafen. Kyles Visier war nicht heruntergeklappt, ein fataler Fehler.

Tonis Atmung beschleunigte sich nun noch mehr. Gleich würden sie ihn finden und er hatte ihnen nichts entgegenzusetzen. Theoretisch könnte er sich die Pistole seines gefallenen Kollegen greifen und sich zumindest irgendwie verteidigen, doch mit seiner Verletzung, dem Blutverlust und den Schmerzen würde er die Waffe nicht einmal gerade und zitterfrei halten können.

„Na wen haben wir denn da?", kam es hämisch und bedrohlich von der Seite und riss ihn aus seinen Gedanken. Langsam drehte er seinen Kopf und rang um eine ruhige Atmung, als er direkt in den Lauf einer AK47 blickte.

„PÄNG!", brüllte dessen Besitzer und zuckte mit seinem Arm in Tonis Richtung. Geschockt spannte sich der Italiener an, drehte sich weg und kniff aus Reflex seine Augen zusammen. Höhnisches Gelächter ertönte zu allen Seiten, anscheinend waren noch mehr Verbrecher dazugekommen.

„Dann musst du wohl dieser Detektiv sein, welcher dem Boss so auf den Sack geht.", grinste der Schütze.

War es so offensichtlich, dass er keine Zusatzausbildung hatte? Dumme Frage, seine Reaktion gerade eben verriet ihn sofort.

„Scheiße, Scheiße, Scheiße...", ging es ihm durch den Kopf.

„Nimm mal deinen Helm ab, damit wir deine hässliche Visage richtig sehen können.", sagte wieder ein Anderer, doch Toni rührte sich nicht. Zu paralysiert fühlte er sich gerade. Diese Leute spielten mit ihm, bevor sie ihn umlegten.

Ähnlich wie bei einer Katze mit ihrer Maus...

Ein Tritt in seine Seite ließ ihn schmerzerfüllt aufkeuchen und auf seine verletzte Schulter fallen.

„Hörst du schlecht?! Abnehmen, sofort!", brüllte der Mann mit der AK.

Zähneknirschend versuchte Toni sich wieder aufzurichten. Ihm tat alles weh, sein Kopf drehte sich wie wild und ihm war speiübel durch den intensiven Geruch seines, und des vielen fremden Blutes um ihn herum.

„Erbärmlich.", sagte der Eine und griff ihn grob am Helm. Diesmal versuchte sich der Türkieshaarige mit seinem, noch gesunden Arm zu verteidigen, doch der Mann mit der AK trat ihn einfach nieder und lehnte sein Gewicht auf seinen Oberkörper. Sein Kopf knackte leicht, als der Helm grob abgezogen wurde.

„Noch ein Frischling, was? Ziemlich jung der Kleine.", spotteten sie wieder als sie sein vollständiges Gesicht erblickten. Von seiner Position vom Boden aus sah Toni, dass ein anderer Mann ein Handy aus der Tasche zog. Im gleichen Moment spürte er auch, dass das Gewicht seines Peinigers viel stärker auf seinen Brustkorb drückte und ihm die Luft abschnitt.

„Dann lächle mal schön für den Boss.", grinste der Handyhalter und schoss ein Foto.

Das Letzte was Toni wahrnahm waren hallende Stimmen und Schwärze bevor er das Bewusstsein verlor.

Einige Zeit davor...

„Ok Fuhn, sie sind jetzt drin.", sprach TJ zu seinem Chef, welcher kurz nach seinem Schuss von seinem Scharfschützengewehr aufblickte. Nachdem er sicher war, dass er den Detektiv zwar getroffen, jedoch nicht tödlich erwischt hatte, gab er TJ den Befehl, über Funk seine Mitarbeiter reinzuschicken um allen den Garaus zu machen. Für diesen Fall hatten sie bereits Tage zuvor einen Plan besprochen, damit so wenig Verluste wie möglich entstanden.

Fuhn war ein Mann, welcher großen Wert darauf legte Dinge ordentlich zu machen. Wenn schon einer, dann alle. Es sah zu seinem Angestellten, TJ, herüber, welcher gerade mit neutraler Miene an seinem Handy tippte. Auch wenn TJ so aussah, als würde er sich gerade recht wenig für das aktuell Geschehene interessieren, so hatte er doch trotzdem alles im Kopf und in seinem Blick. Rezo blickte interessiert wieder durch sein, an der Waffe befestigtes Fernrohr und versuchte irgendetwas zu sehen.

Einige seiner Männer drangen immer weiter in die Halle vor, andere wiederum hielten flüchtende Polizisten draußen in Schach bzw. knallten sie ab. Sein Plan schien gut zu funktionieren. Es ärgerte ihn, dass er den Detektiv nicht direkt getroffen hatte, aber seine Männer würden schon den Rest erledigen. Leider konnte er das Geschehen nicht wirklich gut erkennen, der Winkel, indem seine Männer gerade standen deutete darauf hin, dass sie den Detektiv gefunden hatten. Er schien auch noch zu leben, zumindest sah es so aus, da sie zu reden schienen. Vielleicht war er ja auch schon tot und sie ergötzten sich seines Anblickes. Es könnte aber auch einfach ein normaler Beamter sein. Er hasste es, nicht zu wissen was passiert.

„TJ, was machen die da unten?", fragte er ohne aufzublicken. Besagter Assistent drückte einen Knopf im Ohr und gab die Frage weiter. Kurz darauf kam eine knappe Antwort zurück.

„Sie haben ihn gefunden, er lebt noch gerade so und sie schicken dir gleich ein Foto kurz bevor sie ihm den Rest geben.", sagte TJ ruhig und gleichgültig.

„Foltern sie ihn etwa noch?", fragte sein Chef ihn mit hochgezogener Augenbraue. Noch immer war sein Blick auf das Glasdach und die darunter befindlichen Menschen gerichtet.

„Scheint so.", zuckte der Angesprochene mit den Schultern. Ein Piepen war zu hören und Rezo zog sein Handy aus der Tasche. Der Chat mit Toni war in seinem Whatsapp-verlauf nun an zweiter Stelle, noch immer zeigten die grauen Haken, dass er seine letzte Nachricht noch nicht gelesen hatte. Darüber war der Deckname seines Angestellten Mik mit der Info, dass ein Foto versendet wurde.

TJ hörte nur noch ein stumpfes Klackern, sah reflexartig zur Geräuschquelle und erblickte seinen Chef; erstarrt, mit leerem Blick und seiner geöffneten rechten Hand, aus der ihm gerade sein Handy gefallen war. 

Ende?