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Einige Zeit zuvor bei Toni



Draußen war es eisig und vom Himmel rieselnder Schnee hatte begonnen die Straßen weiß zu färben. Der Wind wehte mäßig und peitschte ihm die kalten Flocken gegen die Kleidung. Fröstelnd vergrub er seine Hände in seinen Jackentaschen und machte sich, schnellen Schrittes, auf den Heimweg. Ein paar Minuten musste er durch das ungemütliche Wetter gehen, bevor er ankam. In seiner Wohnung schaltete er erstmal das Licht an. Er hatte nicht viele Quadratmeter, doch sie reichten ihm völlig aus. Immerhin konnte er eine gute Küche und ein großes Wohnzimmer sein Eigen nennen. Seinen Wohnstil konnte man als lässig beschreiben, Kreatives Chaos nannten es seine Freunde. Nichts war penibel an seinem Platz, doch das störte ihn nicht, solange alles sauber war und nicht stank. Die hohen Zimmerdecken ließen alles eh noch etwas größer wirken. Viel hatte er heute nicht mehr vor, von daher sprang er nur schnell unter die Dusche und ging in's Bett. Doch er konnte nicht einschlafen, zu präsent waren die Bilder, die sich heute eingebrannt haben. Den größten Anteil hatte der blauhaarige Typ mit seinen Gorillas.

Er freue sich auf seine nächsten Besuch - wegen Toni? Wahrscheinlich gab er erst Ruhe, wenn er ihn rumgekriegt hatte, Toni kannte solche Typen und konnte diese mal so gar nicht leiden. Das Problem war, er fand den Typ auch attraktiv. Und aus diversen unerklärlichen Gründen sprang er auf diesen charmanten Arsch an.

Aber mal etwas ganz Anderes, diese Gorillas – was wollte er mit denen? Mr. Brown sagte ja, dass er „Kontakte" hat, aber wohin? War er so ein stinkreicher Banker? Oder so ein Wirtschaftsheini? Oder vielleicht doch im Untergrund tätig? Vielleicht würde er es ja noch aus ihm heraus bekommen bei seiner nächsten Schicht im Club. Naja, erstmal abschalten und schlafen.

Am nächsten Morgen, einem Sonntag wohlgemerkt, bekam Toni einen Anruf. Es war noch viel zu früh für ihn, weshalb er verschlafen nach seinem Handy griff und mit einem geknurrten „hm" antwortete.

„Pennst du noch?", fragte die Stimme aus dem Handy. Seufzend drehte sich Toni auf den Rücken und versuchte seine Augen zu öffnen.

„Nia, wie lange kennen wir uns jetzt schon, fünf Jahre oder so? Kannst du dir die Frage nicht selbst beantworten?", murmelte er.

„Schon gut, Prinzessin, komm mal wieder runter.", lachte Nia. „Ich wollte dir nur erzählen, dass dein Tipp gut bei den Beamten ankam und sie jetzt eine heiße Spur verfolgen.", sagte er fröhlich. Leicht musste Toni über die gute Laune seines Kumpels lächeln.

„So schwer war das nun aber wirklich nicht, die hätten auch selber drauf kommen können, wenn sie eins und eins zusammen gezählt hätten.", sprach er sachlich.

„Dafür haben sie ja einen Detektiv angeheuert.", sagte Nia stolz.

Ja, das war Toni hauptberuflich.

Er wollte sich nicht in den Himmel loben, doch manchmal fragte er sich tatsächlich, wie es manche Leute schafften bei der Polizei angenommen zu werden. Die konnten die einfachsten Fälle nicht lösen.

„Toni? Bist du noch dran?"

„Ja ja, bin noch da.", gähnte er. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es erst elf Uhr mittags war.

„Es gibt übrigens auch neue Spuren zu den Hintermännern, die kannst du dir ja mal morgen ansehen, vielleicht findest du ja was Interessantes."

„Mhm.", erwiderte Toni und drehte sich wieder auf die Seite, er hörte Nia kaum noch zu, da er mittlerweile wieder abdriftete.

„Du bist echt der gechillteste Detektiv den ich kenne.", lachte Nia. „Dann schlaf dich mal aus, bis später.", sagte er und legte auf.


Katz und Maus - RezoniWo Geschichten leben. Entdecke jetzt