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Irritiert betrachtete TJ seinen Chef.

„Rezo?", fragte er wachsam, doch der Angesprochene reagierte nicht. Stattdessen ließ er seinen Blick unruhig über die Wand vor sich wandern, seine Lippen waren leicht geöffnet und schienen Worte formen zu wollen, doch kein Ton verließ seine trockene Kehle.

Als sein Chef nicht antwortete riskierte TJ einen Blick auf dessen Handy, welches mit dem Display nach oben auf dem Boden lag. Das versprochene Bild des Detektives war noch gut beleuchtet, weshalb der Angestellte nur seinen Kopf etwas drehen musste, um den Winkel besser zu kompensieren. Als er nun auch das Bild sah, kam ihm nur ein „Scheiße" leise über die Lippen. Das ist doch der Barkeeper mit dem Rezo angebandelt hat!

„Mik? Sofort abbrechen, wir brauchen ihn unbedingt lebend! Nötige Wunden umgehend versorgen, knebeln und fesseln wenn möglich beziehungsweise nötig und einpacken, wir verschwinden.", sprach er schnell über seinen Funkknopf im Ohr. Rezo war gerade nicht so wirklich zu gebrauchen, deshalb musste er jetzt übernehmen. Sorgfältig packte er die große Waffe in einen für sie bestimmten Koffer, welcher in einer der Zimmerecken lag und verstaute alle anderen technischen Geräte in Rucksäcken und Taschen. Währenddessen kam auch der Blauhaarige wieder zu seinen Sinnen und sah sich verloren im Raum um.


„TJ, ich... shit Alter.", flüsterte er beinahe schon und stand kopfschüttelnd, langsam und zittrig auf.

„Wird schon, die kümmern sich um ihn und nehmen ihn mit zum Versteck. Er packt das. Nur wir nicht, wenn wir nicht langsam losmachen, die Bullen haben bestimmt vorher Verstärkung gerufen.", sagte der Blonde gewissenhaft. Noch einmal schluckte der Drogendealer und atmete tief ein und aus, bevor sich beide ihre Sachen schnappten und das Gebäude verließen.

Gerade noch rechtzeitig erreichten sie ihr Fluchtfahrzeug und entkamen. Über Funk erkundigte sich TJ nach dem Verbleib der anderen.

„Ok, sehr gut. Dann bis gleich."

Durch den Rückspiegel konnte er seinen Chef auf der hinteren Sitzreihe beobachten. Gedankenverloren sah dieser aus dem Fenster, den Ellenbogen auf dessen Umrandung und das Kinn auf der Hand abgestützt. Seine Aufmerksamkeit richtete TJ aber sicherheitshalber wieder auf die Straße. Dennoch konnte er seine aufkommenden Sorgen und Gedanken nicht unterdrücken.

Ihm tat es ja schon leid Rezo so sehen zu müssen, wer hätte auch gedacht, dass der Typ aus dem Club ein Detektiv ist. Die Frage ist jetzt nur, hat er dort versteckt spioniert? Und wenn ja, war es sein Plan Rezo zu verführen? Obwohl das mit dem Verführen ja eigentlich eher von seinem Chef ausging. Doch sollte er Kontakt mit ihm aufnehmen um ihn ausfindig zu machen und der Polizei Informationen zu vermitteln? Schließlich war ihre Organisation ein großes Ding.

Es brachte nichts sich darüber jetzt den Kopf zu zerbrechen. Wenn der Detektiv aufwachen sollte, dann würde man die Antworten auf diese Fragen schon aus ihm heraus bekommen und wahrscheinlich noch mehr. Erneut schweiften seine Augen zum Rückspiegel um seinen Vorgesetzten zu mustern.

Doch würde sich Rezo ihm überhaupt zeigen wollen? Könnte er, wie hieß der Typ nochmal? Toni? Könnte er Toni überhaupt so behandeln, wie er es sonst immer mit Konkurrenten tat, oder bricht er in seiner Rolle ein?


Schließlich war TJ nicht entgangen wie schwärmerisch und verträumt abwesend sein Chef in letzter Zeit war.


Katz und Maus - RezoniWo Geschichten leben. Entdecke jetzt