Kapitel 23

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"Wie geht es dir?" fragte Hermine vorsichtig. 

Sie, sowie Ginny und ich hatten uns in den Innenhof gesetzt. 

"Es ist schon etwas her, ich meine die dritte Aufgabe fängt bald an. Aber es ist schwer. Ich möchte Draco einfach wieder anfassen können, ohne ein seinen Vater denken zu müssen. Ich möchte ihn endlich wieder küssen und ihn nie wieder loslassen müssen." 

"Das ist so süß!" sagte Ginny sofort.  "Aber, was ist eigentlich mit Fred...?" hängte sie leise an ihren Satz. 

Da gab es für mich nicht mehr sonderlich viel zum Nachdenken. 

"Es ist besser für ihn, wenn er bei dem anderen Mädchen bleibt..." 

Natürlich war es schwer für mich.
Fred bedeutete mir unglaublich viel, aber er schien sich vor langer Zeit für jemand Anderen entschieden zu haben. 

"Du hast doch nicht einmal mit ihm geredet." warf Hermine in die Runde. 

"Wieso sollte ich das tun? Es wird nichts an der Tatsache ändern, denn er ist ja auch mit ihr zum Ball gegangen." 

Zu diesem Argument schien keiner was Gegenhalten zu können, dennoch brach Ginny abermals das Schweigen. 

"Trotzdem solltest du wissen, dass es keinen Tag gibt, an dem er uns nicht fragt wie es dir geht..." 

Jetzt da sie es mir erzählt hatte, würde ich wohl noch oft daran denken müssen... 

-

Ich war auf dem Weg zum Abendessen, als ich von jemandem gestoppt wurde. Von jemanden, über den ich eben noch nachgedacht hatte. 

Fred. 

"Wie geht es dir?" fragte er mich auf der Stelle. 

Seine Augen funkelten nur so vor Neugier und auch Nervosität. 

"Was möchtest du Fred?" 

Ein Gespräch mit ihm würde mir nicht wirklich weiterhelfen, deshalb wollte ich gleich auf den Punkt kommen. 

Dies schien ihn mehr als nur zu irritieren. 

"I-Ich mache mir Sorgen um dich. Ich weiß noch immer nicht was passiert ist, bevor du zu uns gekommen bist und seid dem Kuss..." seine Worte wurden immer leiser. 

"Der Kuss hat uns Beiden wohl die Augen geöffnet. Ich habe akzeptiert, dass ich nicht deine erste Wahl bin. Wir sollten es dabei belassen." 

Irgendetwas ihn ihm zerbrach. 

In diesem Moment empfand ich allerdings kein bisschen Mitleid. Es war die Wahrheit und es würde keinem von uns etwas bringen, dem anderen etwas vorzuspielen. 

Hinter Fred kam George angerannt. Ihm schien die Situation hier auch nicht wirklich zu gefallen. Er blieb stehen und nickte mich zu sich rüber. 

"Ist alles in Ordnung?" fragte George mich auf der Stelle. 

Er war mir über die Zeit wirklich ans Herz gewachsen, besonders weil er mich wegen dem zwischen Fred und mir nicht verabscheute, nein eher im Gegenteil. 

"Ja, danke George, für alles." 

Verwirrt sah er mich an. 

Ich atmete einmal tief ein und wieder aus, bevor ich ihm das schlimmste Ereignis in meinem Leben offenbarte. 

"Als ich zu euch gekommen bin, ist mir wirklich etwas passiert, was nichts mit Gewalt zutun hatte beziehungsweise, doch hatte es. Sein Vater hat sich an mir vergriffen..." brachte ich leise hervor. 

George stand wie eingefroren da und auch ich wollte nur aus dieser Situation verschwinden, um nicht weiter im Detail darüber reden zu müssen. 

Fred hatte sich seitdem ich zu George gegangen war kein bisschen bewegt, nicht einmal sein Blick hatte sich verändert. 

Diese Gedanken hatten mir mehr als nur den Appetit verdorben, weshalb ich im Gemeinschaftsraum auf die Jungs warten wollte. 

Als ich eintrat tauchte jedoch ein Junge neben mir auf. Er war wirklich groß und einen Jahrgang über mir. 

"Hey Lilly." 

Er stellte sich genau vor mich und grinste. 

"Hey..." nuschelte ich und wollte an ihm vorbei. 

Er drückte mich aber gegen die Wand und sah mir tief in die Augen. 

Tränen stiegen mir in die Augen und ich war wie erstarrt. Der Junge legte eine Hand an meine Hüfte und kam immer näher. 

"Nicht weinen, ich habe schon lange hierdrauf gewartet." 

Aus seiner Stimme konnte ich genau das gleiche Grinsen wie damals vernehmen. 

Mein Körper konnte sich nicht bewege. Ich konnte nicht einmal darüber nachdenken. Meine Seele war wie letztes Mal aus meinem Körper verschwunden und nur noch die Hülle blieb zurück. 

Er fing an meinen Nacken zu küssen und seine Hand rauf und runter zu bewegen, doch das war das Letzte was er getan hatte. 

Die Tür ging auf und Adrian, Blaise und Draco kamen herein. 

Draco riss den Jungen sofort von mir weg, stellte sich über ihn und prügelte ihn windelweich. 

"Wie. kannst. du. es. nur. wagen." Zwischen den Worten schlug er auf ihn ein. 

Ich war inzwischen die Wand herunter gerutscht und saß dort angelehnt. 

Mein ganzer Körper zitterte und die Tränen flossen stumm über mein Gesicht. 

Doch plötzlich spürte ich eine Wärme am ganzen Körper. 

Es war niemand anderes als Blaise, welcher mich in die Arme nahm. 

Ich stieß ihn nicht weg, ich schrie nicht, ich schlug nicht, sondern weinte mich an seiner Schulter aus. Er spendete mir Trost, er konnte mir Trost spenden. 

Nach einer Zeit wurde es aber ernst. 

Draco hörte nicht auf, auf den Jungen einzuschlagen. Inzwischen wehrte sich dieser nicht einmal mehr. Sein Blut klebte überall und nicht einmal Adrian schaffte es Draco von ihm zu bekommen, weshalb nun Snape den Raum betrat. 

Es war wirklich schwer Draco von ihm zu lösen, aber sie schafften es. 

Der Junge wurde sofort in den Krankenflügel gebracht und Draco wurde vor allen Maß geregelt. Ich wusste aber, dass ihm das egal war und er am Liebsten weiter auf ihn eingeschlagen hätte. 

"Mister Malfoy, Sie bekommen eine Verwarnung und Ihre Eltern werden hierrüber aufgeklärt."

Mit diesen Worten verschwand Snape wieder mit seinem dramatisch schwingendem Umhang. 

Sobald er es dem Raum war kniete er sich zu mir herunter. 

Blaise hatte mich noch immer in seinen Armen und die Tatsache, dass Draco nicht darauf reagierte sagte alles. 

"Ist alles okey? Was hat er dir getan? Wieso warst du nicht in der großen Halle?" 

Seine Fragen waren wie ein Wasserfall, sie wollten einfach nicht aufhören. 

Ich griff einfach nach seiner Hand uns begutachtete seine Wunden. Er hatte sich wirklich nicht zurückgehalten.
Schnell holte ich meinen Zauberstab heraus und versorgte sie auf der Stelle.

Ein Blick in seine Augen und ich konnte nicht anders als ihm in die Arme zu fallen.
Er hatte mich gerettet. Er hatte schlimme Konsequenzen für mich in kauf genommen. 

Ich wollte nicht wissen, was ohne ihn passiert wäre... 

Never EnoughWo Geschichten leben. Entdecke jetzt