Kapitel 46

660 31 4
                                    

Hogwarts war nicht mehr der Ort, denn ich kannte und liebte. 

Es wurde gefoltert, überall. Die Slytherins wurden meistens verschont, doch es war schlimmer als ich dachte. 

Snape war der Schulleiter. Ich bekam ihn kaum noch zu sehen, doch das passte mir ganz gut. 

Die Todesser schwirrten überall und taten so, als würden sie ich nicht kennen. Dies galt besonders der Tarnung. Ab und zu schlugen sie auch mich, damit es nicht auffällig wurde. Dies machte mir jedoch nichts aus. Es fühlte sich eher so an , wie eine verdiente Bestrafung. 

Blaise und Adrian konnten zunächst nicht glauben, dass ich wirklich auch da war. 

Sie wussten wer Draco war und es hatte sich herumgesprochen, dass er Dumbeldore getötet haben soll und die Todesser ins Schloss gelassen hat. 

Das war nur die halbe Wahrheit, musste aber keiner wissen. 

Ich schlich mich oft heimlich in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors, um bei Ginny zu sein. 

Fred und George würde wollen, dass ich auf sie Acht gebe. 

Sie war inzwischen eine starke, selbstbewusste, junge Frau geworden und ich war mehr als nur stolz auf sie. 

Luna war genau so, wie ich sie kannte. Ihre liebliche Art versüßte einem den Tag. Sie war ein Engel auf Erden. 

Ein Junge fiel mir immer wieder besonders auf. 

Es war Neville. 

Er hatte eine Masse an Selbstvertrauen entwickelt und ich liebte es. 

Ich versuchte allen möglichen Leuten zu helfen die Schmerzen der Wunde zu mildern. 

-

Die Nachricht verbreitet sich schnell. 

Potter uns seine Freunde wurden im Ministerium gesichtet. Sie hatten es wirklich gewagt dort hin zu gehen und wurden nicht gefasst. 

Keine Stunde später, nachdem es bekannt war, spürte ich ein vibrieren in meiner Hosentasche. 

Es war die Münze. 

Es wurde zwei Mal auf die Münze gedrückt. Sie wollten also sofort mit mir sprechen. Es musste ein Notfall sein. 

"Was ist denn das?" fragte Luna neugierig. 

Ich saß mit ihr und Ginny in der Bibliothek. 

"Ach nichts wichtiges. Ich muss ganz schnell los. Versprecht mir bitte, dass ihr auf euch aufpasst ja?" 

Luna nickte wie ein unschuldiges Kind und auch Ginny versprach es mir. 

Ich gab beiden einen Kuss auf die Stirn und rannte so schnell ich konnte. 

Leider wurde ich aufgehalten. Nicht von irgendjemanden, sondern von Snape persönlich. Wir gingen in eine ungestörte Ecke. 

"Der dunkle Lord wünscht, dass sie sich auf die Suche nach Potter machen. Sollten Sie sie finden, sollen Sie bei ihnen bleiben und ein Bündnis vortäuschen, um so viele Informationen wie es geht zubekommen, ihn aber dennoch darüber informieren. Sollten Sie es auch nicht schaffen, dürfen sie wieder zurückkehren." 

Nichts hätte mir besser passen können, als das. 

Ich verschwand also und apparierte direkt an unseren Treffpunkt. 

-

"Merlin sei Dank, dir geht es gut." 

Fred riss mich in seine Arme und drückte so fest, dass ich kaum noch Luft bekam. 

"Freddie sie kriegt keine Luft!" sagte George lachend. 

Mit einem entschuldigenden Blick ließ er mich wieder los. 

"Wir dachten dir wäre vielleicht etwas passiert. Wir haben so Angst um Ron Lilly." fing George an zu erzählen. 

"Macht euch keine Sorgen. Ich werde ihn suchen. Ginny und Luna geht es gut. Ich war in Hogwarts und habe mich um sie gekümmert." 

Sie sahen mich mit ihren großen Augen an, in denen sich langsam Tränen bildeten. 

"Was ist mit euch? Geht es bei euch allen gut?"

 George versuchte sich wieder zusammenzureißen, während Fred mich noch immer sprachlos ansah. 

"Ja soweit schon. Dad arbeitet noch immer im Ministerium, weil naja wo soll das Geld sonst herkommen. Mom ist jedes Mal krank vor Sorge, doch es geht nicht anders. Sie versucht sich abzulenken, indem sie sich um uns beide kümmert." 

Es tat mir unglaublich leid für sie. Als Reinblüter dürften sie es eigentlich nicht so schwer haben. 

"Kann ich euch helfen?" 

Ich wusste selbst nicht wie, doch ich hätte es so gerne gekonnt. 

"Pass auf dich auf." sagte Fred sofort. 

George nickte zustimmend auf die Worte seines Bruders. 

Dafür war es wahrscheinlich aber schon zu spät. 

"Nur wenn ihr es auch tut." 

"Für immer." versprachen sie mir. 

"Für immer." widerholte ich ihre Worte. 

Ich erzählte ihnen, wie es in Hogwarts nun zu sich ging und den Schmerz in ihren Gesichtern konnte ich nicht übersehen, dafür kannte ich sie zu gut. 

"Macht euch keine Sorgen. Ich versuche so Harry schnell zu finden und ihnen zu helfen um das alles zu beenden." 

Sie erwiderten nichts auf meine Worte. 

Der Krieg hatte angefangen. So einfach würde er nicht wieder zu beenden sein. 

"Wir müssen langsam wieder, sonst stirbt Mom noch vor Sorge." erklärte George. 

Ich wollte nicht das sie gehen, doch es gab keine andere Möglichkeit. 

"Kannst du schon einmal zu ihr? Ich bin auch gleich da?" fragte Fred seinen Bruder. 

Dieser nickte verständnisvoll und ließ uns beide alleine. 

Es war lange her, dass ich das letzte Mal mit Fred alleine war. Da war noch alles anders. Auch zwischen uns beiden. 

"Ich wollte noch mit dir reden." fing Fred an. 

Ich fragte mich, was jetzt wohl auf mich zukommen würde. 

"Du kannst dich bestimmt nicht mehr daran erinnern, aber ich habe dir gesagt, dass ich nicht aufhören werde um dich zu kämpfen.-" 

"Ich erinnere mich sehr gut daran." unterbrach ich ihn sofort. 

Wie hätte ich es auch vergessen können? 

"Ja, ok, also, ich, ich wollte nur sagen, dass das immer noch gilt. Es ist Krieg Lilly. Im Krieg und in der Liebe wird bis zum letzten Atemzug und noch weiter gekämpft. Ich werde nicht aufhören." 

Er gab mir langsam einen Kuss auf die Stirn, bevor er plötzlich apparierte und mich alleine stehen ließ. 

Ich stand in den Trümmer seines Landes und fragte mich was ich tun sollte. 

Auf welche Seite gehörte ich?

 Ich hatte mein Leben schon ganz Draco geschenkt, doch hatte ich zu voreilig gehandelt? War mein Leben mehr wert, als ich es für möglich gehalten hatte?
Draco war alles für mich, doch hieß das, ich musste ihm alles was ich hatte zu Füßen legen? Auch ich war ein Mensch mit rechten.
Wieso hatte ich das alles getan, ohne das er es überhaupt verlangt hatte. 

War die Liebe wirklich so grausam? 

Never EnoughWo Geschichten leben. Entdecke jetzt