Kapitel 49

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Ich blieb Wochen und Tage in meinem Zimmer. Dachte darüber nach, wie ich mich denn jetzt entscheiden sollte. 

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Ich hatte nicht bemerkt, was unten für ein Lärm war, bis sie mich holten. Es wurde immer lauter, je näher ich dem großen Saal kam. 

Für einen Augenblick konnte ich meinen Augen nicht trauen. Es waren Potter uns seine Freunde, nur mit einem verunstaltenden Gesicht. 

Ich wurde jedoch so an ihnen vorbei geführt, dass sie mich nicht sahen. Ich wurde in die Zelle gesperrt. 

"Ich bin keine von ihnen." flüsterte ich den Anderen eindringlich zu. 

Ich wusste warum ich auf einmal hier herunter gebracht wurde und keine Minute später kamen die Gründe herunter. Ich sollte so tun, als wäre ich gefangen genommen worden. 

Es waren aber nicht alle. 

"Wo ist Hermine?" fragte ich panisch. 

"Was machst du hier?!" fragte Ron mich im Gegenzug. 

"Ich wurde auch gefangen! Wo ist Hermine?" 

Ron sah wütend aus und rannte zu dem Tor. 

"Sie haben sie oben behalten." flüsterte Potter mir zu. 

Keine Sekunde später konnten wir ihr Schreie hören. Es war wirklich eine Folter. 

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Ich überlegte meinen Zauberstab zu holen, Potter und Ron sahen eh wieder aus wie vorher, doch genau in diesem Moment tauschte Dobby auf. Er brachte die Anderen aus der Zelle und ich setzte Peter, als er uns aus der Zelle holen wollte, außer Gefecht. 

"Lilly, Dobby sollte dich wegbringen!" 

Er ließ sich nicht umstimmen und so musste Dobby auch mich wegbringe. Davor bat ich ihn jedoch um etwas. 

"Dobby kannst du mich bitte zu Fred und George bringen?" 

"Aber natürlich. Es wäre Dobby eine Ehre." 

Ein wirklich eigenartiger Elf. 

Er brachte mich direkt in ihr Zimmer und verschwand, bevor ich ich bedanken konnte. 

Leider waren die Beiden nicht in dem Zimmer, weshalb ich runter rannte. 

Ich musste sie sehen. Ich musste sofort sehen, dass es ihnen gut ging. Das Haus stand schon einmal , das war ein gutes Zeichen. 

"Fred! George!" Ich rief sie, während ich die Treppe herunter stolperte. 

Am Ende der Treppe konnte ich hören, wie die Beiden hereingerannt kamen und immer wieder in der Eile hinfielen. 

"Lilly!" riefen sie gleichzeitig. 

Fred war zuerst bei mir und hob mich hoch. 

Tränen hatten sich in den Augen der Beiden gebildet und flossen ohne Unterbrechung ihr Gesicht hinunter. 

"Dir geht es gut! Wir dachten du wärst tot! Ich dachte ich hätte dich verloren!" schluchzte Fred immer wieder in meine Schulter. 

George stieß ihn sanft zur Seite und schloss mich nun auch in den Arm. 

"Mach das nie wieder." flüsterte er drohend. 

Wie sollte ich sie nur hintergehen? Wie konnte ich sie nur so sehr enttäuschen? Wie konnte ich sie nur so unbeachtet lassen, wie ich es getan hatte? 

"Ich liebe euch so sehr." 

Nun weinte ich auch. Ich weinte nicht nur, weil es ihnen gut ging. Ich weinte, weil ich mich schlecht fühlte. Ich weinte aus Trauer, aus reinem Egoismus. 

"Wir dich auch." flüsterte Fred leise. 

Für ihn hatten diese Worte eine große Bedeutung, doch für mich auch. 

Niemals würde ich ihn so lieben, wie ich es bei Draco tat, doch auch Fred liebte ich. Nicht auf eine brüderliche Weise, doch auch nicht so wie Draco. 

Ich konnte seinen Bruder nicht auch ausliefern. Wenn ich ihm Potter übergeben würde, würde sich Ron rechen wollen, was seinen Tod bedeuten würde. Das könnte ich mir selbst nie verzeihen. 

Ich musste also mein eigenes Leben geben, um seines zu retten. 

Draco durfte nicht sterben. Ich konnte es nicht über das Herz bringen ihn zu töten, genau so wenig wie die Anderen noch mehr als ohne hin schon zu verraten. 

Vielleicht würde ich ihm Krieg noch sterben, bevor ich dem dunklen Lord meine Entscheidung mitteilen musste. 

Das die Drei gerade in Lebensgefahr waren verriet ich ihnen nicht. Sie fragten auch nicht woher ich so plötzlich kam, sie waren einfach froh, dass ich am Leben war. Mehr zählte in diesem Augenblick nicht. 

-

Wieder verging ein Monat und ich war immer auf der Hut. 

Nie hatte ich das Gefühl entspannen zu können. 

Wie denn auch? 

Jeden Moment kam ich meinem baldigen Tod näher. Es ist wirklich beängstigend, wenn man darüber nachdachte. 

An einem Tag kam allerdings diese Nachricht. Sie verbreitet sich wie Feuer. Potter und die Anderen waren in die Bank eingedrungen. Alle Angestellten dort wurden persönlich von Voldemort vernichtet. 

Er hatte mich nicht gerufen, dass hieß er wollte, dass ich mich auf meine Aufgabe konzentrierte. Egal für welche ich mich nun entschied. 

Mir wurde ganz schlecht, weshalb ich nach draußen rannte und mich fürchterlich übergab. Ich hatte dieses unangenehme Gefühl fast schon wieder vergessen. 

Fred rannte zu mir. 

"Was ist los Lilly? Bei Merlin! Bist du Krank?!" 

Er war panisch und voller Sorge, weil er nicht wusste, wie er mir helfen sollte. 

Doch er konnte mir nicht helfen. Er konnte mich nicht mehr retten. Als er mich noch retten konnte, habe ich ihn vorgestoßen und jetzt stecke ich schon viel zu tief drinnen, als das er mich, geschweige denn die Verbindung zwischen mir und ihm, retten könnte. 

Es brach mir das Herz daran zu denken. 

"Du bist ja leichenblass!" 

Endlich hatte ich aufgehört mich zu übergeben, doch besser ging es mir trotzdem nicht. 

"Fred bitte hass mich nicht." 

Nun weinte ich also auch noch fürchterlich. Ich konnte nichts mehr. Das Leben, mein Leben, überforderte mich zu sehr, sodass ich nicht mehr wusste, was ich tun sollte und was nicht. 

Er fiel komplett aus allen Wolken und fragte sie wohl, wie ich auf dieses Thema so plötzlich kam. 

"Wie kannst du nur denken ich würde dich hassen Lilly?! Ich liebe dich so sehr, dass ich alles für dich tun würde. Egal wie sehr ich versucht habe dich zu vergessen, ich habe es nicht geschafft und glaub mir, wenn ich sage, ich werde dich lieben bis ich sterbe und auch nach meinem Tod werde ich noch auf dich warten." 

Er hatte mein Gesicht in die Hände genommen und sah mir eindringlich in die Augen. 

"Bitte halte dich auch daran." 

Er sagte nichts mehr auf meine Worte und schloss mich einfach in den Arm. 

Bald würden wir kämpfen und dann ist die Frage, wer nun wirklich der Feind war, wie Dumbeldore mich mit seinen letzten Worten daran erinnerte. 

Never EnoughWo Geschichten leben. Entdecke jetzt