Kapitel 11

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"Deine erste Aufgabe für Three little Papers lautet: ...

... Helfe in der Bibliothek aus. Freitag 27.08 um 15:00 Uhr."

In der Bibliothek aushelfen?
Das war nicht mal so schlimm, wie es für manche klang. Besser als jemanden Wildfremdes zu küssen.

Da ich selber gerne Zeit in der Bibliothek verbrachte, ist Büchersortieren und Einräumen für mich nicht schlimm.

Cassie und ich saßen auf ihrem Bett und hockten über dem Zettel. Bisher hatte noch niemand etwas gesagt.

Sie hob ihren Blick und sah mich an. Dann sagte sie:" Das ist ja voll die geile Aufgabe! Zumindest für dich. Ich fänd's scheiße, aber so wie ich dich kenne bist du gerade richtig happy über diese Aufgabe."
Man sah Cassie an, dass ihr die Aufgabe nicht gefiel, da sie eigentlich etwas offener war als ich und andere Interessen hatte. Sie fand Aufgaben, wie jemanden zu küssen, spannender. Aber sie freute sich trotzdem für mich und das schätzte ich an ihr.

"Zumindest besser, als wildfremde Personen zu küssen.", witzelte ich. Eigentlich fand ich die Aufgabe sogar ganz cool.
Ich weiß. Das klingt sehr spießig, aber wenn man allein in der Bibliothek ist, dort Bücher einräumt, vielleicht auch ein paar liest und niemand einen stört, dann finde ich das sehr entspannend.

"Hast du schon deine erste Aufgabe bekommen?", fragte ich Cassie interessiert.

"Nein", antwortete sie und sah bedrückt auf den Boden.

Man konnte ihr ansehen, dass sie ihre Aufgabe gerne wissen und auch erfüllen wollte.

-

Am Montagabend ging ich früh schlafen. Ich wollte nämlich am Dienstag morgen eine kleine Runde joggen gehen und dafür plante ich mit duschen und allem drum und dran ungefähr eine Stunde ein.
Das heißt, ich stellte meinen Wecker eine Stunde vor und schlief dann sofort ein.

Mein Wecker klingelte und zog mich mal wieder aus dem Land der Träume.
Nach 5 Minuten raffte ich mich zusammen und stand aus meinem Bett auf. Dann zog ich mir eine schwarze Sportleggins, ein weites, schwarzes Tshirt und meine Laufschuhe an und schlich auf Zehenspitzen aus dem Zimmer.
Langsam ging ich den Flur entlang und Band meine wilden Locken zu einem Zopf zusammen. Ich ging bis zur Tür, die auf den Schulhof führte und danach rannte ich los.

Seitdem ich angefangen bin, joggen zu gehen, bin ich immer die gleiche Strecke gelaufen.
Einmal quer über die Schülerwiesen, zu dem Weg, der zum See führte, einmal um den See und zurück. Das waren ungefähr 4 Kilometer, aber das reichte mir auch.

Ich lief nun über die Wiesen auf den Weg zu und vertiefte meine Gedanken zu irgendeinem irrelevanten Thema. Beim Laufen konnte man sich immer am besten konzentrieren.

Als ich am See angekommen war, war ich gerade einmal ein viertel darum gelaufen, da hörte ich schwere Schritte hinter mir, die in gleichmäßigen Abständen auf den Boden aufkamen. Ich fing an etwas schneller zu joggen, da hinter mir sonst jemand sein könnte. Typisch bei mir war, dass ich immer vom Schlimmsten ausging. Wenn jemand hinter mir lief, dann dachte ich sofort daran, dass der Mensch mich jeden Moment entführen oder umbringen würde.

Nach nicht allzulanger Zeit kamen die Schritte näher und wurden immer lauter. Langsam stieg in mir Panik hoch, doch das legte sich wieder, naja oder vielleicht auch nicht, als ich gesehen habe, dass mich ein Typ, und nicht nur irgendein Typ, überholt hatte. Er joggte in einem schnellen Tempo an mir vorbei und es schien ihn nicht mal anzustrengen. Er ignorierte mich die ganze Zeit über und sah mich nicht einmal an. Als wäre ich irgendein Geist.
Und dieser Jemand war niemand anderes als Aiden Campbell.

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