Kapitel 5

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Ich sah zu meiner Freundin, die mich genau so schockiert ansah.
„Jeder muss mitmachen?", fragte ich panisch.
„Beruhig dich. Das wird bestimmt lustig! Außerdem musst du die vielleicht nicht machen, wenn du nicht möchtest. Sie können dich ja nicht zwingen. Dann könntest du nur nicht zum Ball.", versuchte Cassie mich zu beruhigen, während sie eine Hand auf meinen Rücken legte und diese auf und ab fahren ließ.
Ich dürfte nur nicht zum Weihnachtsball. Um zum Weihnachtsball zu dürfen, müsste ich jede Aufgabe absolvieren.
Aber will ich da denn hin?
Ich atmete immer wieder ein und aus und tatsächlich beruhigte ich mich ein wenig.
Nachdem die zwei Schüler, die Three little Papers vorgestellt hatten, sagten, dass man die Aufgaben auf kleinen Zetteln zugesteckt bekommt und die Aufgaben geheim bleiben sollten, strömten die meisten Schüler aus dem Speisesaal und vermutlich in Richtung derer Zimmer.
Ich machte mich mit Cassie ebenfalls auf den Weg zu meinem Zimmer. Dort angekommen zog ich meinen Schlafanzug, der aus einem Oversize Tshirt und einer bequemen kurzen Stoffhose bestand, an und ging dann ins Badezimmer. Anschließend legte ich mich ins Bett, während Cassie immer noch ihren Koffer ausräumte, da sie ihn heute morgen einfach in das Zimmer geworfen hatte. Ich stellte mir noch einen Wecker auf 7 Uhr und versuchte dann zu schlafen.

Ein klingeln zog mich aus dem Land der Träume und ich stellte meinen Wecker aus. Verschlafen setzte ich mich auf und streckte mich erst einmal.
Danach rieb ich mir die Augen und blinzelte ein paar mal, um klar sehen zu können. Ich stand langsam auf und schlich leise zum Bad, da Cassie noch schlief und ich sie nicht wecken wollte.
Im Badezimmer putzte ich mir die Zähne und wusch mein Gesicht. Danach öffnete ich die Tür zum Zimmer und konnte meine Freundin sehen, die immer noch seelenruhig mit offenem Mund schlief und dabei auf das Kissen sabberte. Dieser Anblick ließ mich schmunzeln, bevor ich mich zu meinem Schrank auf machte. Ich überlegte kurz, was ich anziehen könnte. Ein Blick durch das Fenster verriet mir, dass es sehr warm war und ich ohne Zweifel einen Rock anziehen könnte. Also griff ich nach meinem schwarzen Tellerrock, der mir bis kurz über das Knie reichte. Dazu zog ich einen grauen Strickpullover an und darunter eine weiße Bluse, bei der ich den Kragen aus dem Pullover rausgucken ließ. Meine gelockten Haare ließ ich offen über meinen Rücken fallen. Zuletzt zog ich mir meine weißen sneaker an und betrachtete mich in dem Spiegel, der in meinem Schrank eingebaut war.
„Habe ich etwas verpasst oder wieso ziehst du dich heute so schick an?", ertönte die verschlafene Stimme meiner Freundin hinter mir. Mit einem Lächeln auf den Lippen drehte ich mich zu ihr um und sagte:"Ich hatte einfach Lust, heute einen Rock anzuziehen!" Cassie hatte schon wieder ihre Augen geschlossen und schlief wieder. Ich bezweifelte, dass sie überhaupt ihre Augen geöffnet hatte.
Danach griff ich nach meiner grauen Schultasche und warf sie mir über die rechte Schulter. Ich ging raus auf den Flur und ließ Cassie allein im Zimmer zurück. Dann machte ich mich auf den Weg zum Speisesaal, um zu frühstücken.
Ich ging den Flur entlang und steuerte direkt auf die Treppe zu, als sich ein Arm um meine Schultern legte und ich zusammen zuckte. Doch als ich nach oben sah, bemerkte ich, dass es bloß mein dämlicher Bruder war, der wohl auch frühstücken wollte.
„Na, hast du gut geschlafen?", fragte er mich müde.
„Naja, ging eigentlich. Du?", erwiderte ich. Er streckte, die Hand, die sich nicht auf meiner Schulter befand nach vorne aus und wiegte sie von rechts nach links. Dann richtete ich meinen Blick wieder nach vorne auf die Treppe, an der wir gerade angekommen waren.
„Wo sind die Jungs?", fragte ich ihn, weil sie morgens eigentlich immer bei ihm waren.
„Die schlafen alle noch.", antwortete er auf meine Frage und öffnete mir die Tür zum Speisesaal.
„Du bist ja ein richtiger Gentleman!",sagte ich neckend und fing an zu lachen. Er schlug mir leicht auf die Schulter, bevor er zu dem Buffet ging und sich dort sein Frühstück holte. Ich tat es ihm nach und anschließend setzten wir uns an den Tisch von Cassie und mir.
Morgens aß ich immer allein, weil meine Freundin erst kurz vor Beginn der Schule aufstand und dann direkt zum Unterricht ging, anstatt etwas zu essen. Aber ich konnte das nicht. Ich musste morgens etwas essen, ansonsten würde ich nur schlecht gelaunt sein und den Tag nicht überleben. Am wichtigsten war der Kaffe, den es hier gab. Er schmeckte nicht besonders gut, aber hatte seine Wirkung. Er hielt mich wach.

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