Three little Papers

Kapitel 10

Das Wochenende ging für meinen Geschmack viel zu schnell rum, sodass ich hier wieder am Montag morgen in unserer Küche saß und auf Ace wartete.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kam er dann auch runter und wir konnten los fahren.

Im Internat angekommen, ging ich direkt zu meinem Zimmer, um meine Tasche mit neuen Klamotten dort abzuladen.

Ich schloss die Tür auf und wollte eintreten, doch ich schreckte zurück. In einem der Betten fand ich Cassie Seelenruhig schlafen. Sie hatte ganz zerzaustes Haar und schlief in einer unmöglichen Position.
Aber wieso war sie hier? Ich dachte, sie würde Zuhause schlafen?
Irgendetwas muss vorgefallen sein.

Ich schlich auf Zehenspitzen zu ihr und legte eine Hand auf ihren Rücken. Ich rüttelt leicht an ihr und sagte leise mit einem sanften Ton:"Hey, Cassie. Wach auf. Es ist schon spät."
Sie öffnete langsam ihre Augen und sah mich an. Dann drehte sie sich auf den Rücken, während sie sich ihre Augen rieb.

"Lizzy, was machst du denn hier?", fragte sie mit verschlafener Stimme.

Ich sah sie besorgt an und wollte sicher gehen, dass es ihr gut ging:"Alles in Ordnung bei dir?"
Sie sah mich traurig an.
"Naja, Zuhause gab es ein bisschen Stress. Du weißt schon. Meine Eltern hatten seit langem wieder einen Streit. Ich konnte es nicht mehr ertragen und bin schon Sonntag hier her gefahren.", teilte sie mir bedrückt mit. Ich sah sie mitfühlend an und umarmte sie lange.
Ich hoffe sie fangen sich wieder und bleiben zusammen. Ich an ihrer Stelle könnte es nicht ertragen meine Eltern so zu sehen. Das nahm sie wirklich mit, obwohl man es ihr nicht oft anmerkte.

Sie wechselte das Thema zu unserer Mathelehrerin, die irgendwie nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte. Das lockerte die drückende Stimmung im Raum auf jeden Fall auf und wir konnten unbeschwert in den Tag starten.

In der ersten Stunde hatte ich Englisch und bei meinem Glück waren Aiden und Carter wieder in meinem Kurs. Yay!
An sich war der Unterricht langweilig wie immer, bis es zum Ende kam und Mr. Henderson uns aufgegeben hat, in Partnerarbeit ein Referat zu erstellen.
Jede Gruppe würde am Ende der Stunde ein anderes Thema bekommen und das von mir und meinem Partner wäre "Hungersnot auf dem gesamten Planeten". Es musste nicht sehr lang sein, aber trotzdem war es eine Qual für mich. Ich hasste Präsentationen.

Unsere Partner konnten wir uns selber aussuchen, aber da Cassie nicht da war und mich sonst niemand leiden konnte, außer Jayden, der jedoch schon Aiden als Partner hatte, war ich allein.

Ich konnte beobachten, wie Carter etwas zu Jayden sagte und beide daraufhin grinsten. Dann winkte Jayden Aiden zu sich rüber und sprach über irgendwas. Leider saß ich zu weit weg, um es verstehen zu können.

"Na, Baker, hat dich deine süße Freundin allein gelassen? ", riss mich Maddie aus meinen Gedanken. Sie formte ihre Lippen zu einem Schmollmund und blinzelte ein paar mal, als würde sie Mitleid mit mir haben. Daraufhin fingen sie und ihr Gefolge an, gehässig zu lachen. Ich ignorierte sie ganz einfach, da ich so schon immer am besten gefahren bin. Maddie war so eine typische Barbie. Blonde Haare, Sonnenbrille immer und überall, pinke und rosa Klamotten. Meistens kurze Röcke und knappe Tops.
Wie immer wartete ich auf den letzten Schüler, der noch übrig blieb, um mit mir eine Gruppe zu bilden, oder ich wartete bis man mich einer anderen Gruppe zuteilt. Manchmal durfte ich sogar allein arbeiten.

Im Hintergrund hörte ich immer noch gehässigies Gelächter, starrte aber nur aus dem Fenster und wartete.
Dann wurde es plötzlich leiser und man konnte die Spannung, die in der Luft hing, schon fast sehen.
Ich sah mich um und bemerkte, dass alle ihren Blick auf eine Person gerichtet hatten. Auf Carter. Er ging durch den Raum, als sei er der König der Löwen und stolzierte mit erhobenem Haupt auf mich zu. Ihm war bewusst, dass alle ihn anstarrten, doch das interessierte ihn nicht die Bohne. Er grinste wie üblich und ging direkt auf mich zu. Sein Blick haftete an mir, während alle anderen ihn anstarrten und seinem Weg folgten.
Er ging auf mich zu. Aber warum auf mich?
Warte er ging auf mich zu?! Scheiße. Bitte nicht. Kann er nicht zu wem anders gehen? Einfach umdrehen und zurück gehen?