Kapitel 34

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Fuck!

"Wir müssen singen!"

Ich starrte ganze 4 Minuten auf diese Wörter und trotzdem wollte mein Kopf sie nicht verarbeiten.
"Wir müssen singen!", flüsterte ich leise immer wieder.
Von außen musste ich aussehen wie eine Besessene, die irgendwen beschwören wollte. Innerlich jedoch schlug mein Herz bis zum Mond und es fühlte sich an, als würde es immer schneller schlagen. Immer schneller bis es jeden Moment einfach so stehen bleiben würde.

Ich könnte nicht singen! Nicht vor so vielen Menschen! Auch wenn Jayden dabei ist, es würden trotzdem zu viele Menschen zusehen, wenn ich versagen würde! Alle würden meine Fehler sehen und hören!

Ich kaute auf meinen Fingernägeln herum.
Was mache ich jetzt? Ich könnte ihm absagen, aber er hat sich so darüber gefreut! Ich könnte ihm das doch nicht einfach weg nehmen! Ich fühlte mich schlecht deswegen, nur darüber nachzudenken, abzusagen.

Ich versuchte, mich selber zu beruhigen, indem ich mir selber einredete, dass es noch nicht mal fest stand, ob ich überhaupt bei dem Wettbewerb mitmachen würde oder nicht. Und bei der Sache mit Jayden sagte ich zu mir selber, dass er es verstehen würde. Er ist doch sicherlich auch nervös oder aufgeregt, oder?

Ach, keine Ahnung!

Ein weiteres helles Licht zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Eine weitere Nachricht!
Ich sah schlagartig darauf und erkannte eine weitere Mitteilung von Jayden.

"Das Organisatoren-Team meinte, wir müssten entweder singen oder dürften nicht mitmachen. Ein ausschließlich insttumentales Stück wäre nicht erwünscht. Sie meinten ausdrücklich, dass es ja auch ein Wettbewerb für Bands ist und wir ja theoretisch nicht mal eine sind, aber sie es bei uns durchgehen lassen würden. Allerdings nur unter der Bedingug, dass wir singen müssen!"

Ich glaube ich stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Was denken die sich sowas aus? Das ist doch Hirnverbrannt!

Ich tippte in die Leiste ein: Okay.

Okay? Bin ich dumm? Ich kann doch nicht nur "Okay" schreiben!
Ich löschte es wieder und überlegte mir etwas neues.

"Okay, ich werde es mir nochmal überlegen."

Nun starrte ich auf die Wörter und Buchstaben, die ich in die Leiste eingetippt habe, als könnte das irgendwas an der Situation bewirken. Letztlich machte ich den Punkt weg und tippte stattdessen einen Doppelpunkt und eine geschlossene Klammer als Smiley ein.
Ich drückte auf "Senden" und schaltete schnell mein Handy aus. Ich schmiss es weit weg von mir in die Hängematte und ließ mich mit einem Stöhnen in die Kissen fallen. Meine Hände schlug ich vor mein Gesicht und ließ ein komisches Geräusch aus meinem Mund entweichen, das nur so von Verzweiflung triefte.

Was mache ich jetzt nur?

-

Ich überlegte die gesamte Woche schon, ob ich zusagen sollte oder nicht. Denn einerseits würde ich richtig nervös und aufgeregt sein, aber andererseits müsste ich mal aus meiner Komfortzone heraus kommen und etwas tun, was ich sonst nicht tun würde. Aber müsste es direkt sowas großes sein?

Ich war hin und her gerissen. Wie sollte ich mich entscheiden?

Ich entschied mich dafür, heute Abend eine Entscheidung zu treffen. Heute Abend nach der Party meiner Großmutter. Dann könnte ich Jayden morgen persönlich bescheid geben, weil er und die Bandmitglieder der Band von Aiden morgen zur Probe kommen wollten. Diese Woche hatten Jayden und ich leider beide keine Zeit, uns zu treffen. Ich musste noch für so einige Klausuren lernen und Jayden musste noch mit seinem Hund zum Tierarzt und andere Dinge erledigen, die ich mir nicht merken konnte.
Mein Kopf war viel zu voll mit irgendwelchen Dingen. Die Englisch Klausur, irgendwelche Formeln aus Mathe und dann noch die Frage, ob ich am Wettbewerb teilnehmen sollte oder nicht.

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