Kapitel 12

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Ich atmete laut aus und spielte mit meinen Haaren. Ich starrte Löcher in die Luft, während ich wartete. Meinen Kugelschreiber drehte ich zwischen meinen Fingern hin und her.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es jetzt vier Uhr nachmittags war und ich eigentlich zu um drei mit Carter verabredet war.

Ich saß hier schon eine geschlagene Stunde und wartete auf ihn.
Langsam verlor ich die Geduld und die Wut in mir übernahm.

Aber er könnte sich auch nur verspäten? Ich versuchte mir das irgendwie schön zu reden oder zu erklären, aber da gab es nichts, was man schön reden könnte. Sich eine Stunde zu verspäten, ohne sich zu melden? Eher unwahrscheinlich. Er hat mich versetzt!

Was fällt dem ein, mich hier sitzen zu lassen? In dieser Stunde hätte ich etwas wesentlich besseres tun können, als allein an dieser dämlichen Präsentation zu arbeiten!

Ich warf meine Sachen in meine Tasche und äffte Carter währenddessen nach.
"Wollen wir die Präsentation zusammen machen?", sagte ich aufgebracht.
"Heute. 15:00 Uhr in der Bibliothek. Von wegen!", äffte ich ihn nach. Ich stand auf und schob den Stuhl leise zurück. Dann stapfte ich mit schnellen Schritten und in Gedanken versunken zur Tür hinaus.

Gerade, als ich zur Tür raus wollte, kam jemand in die Bibliothek und rempelte mich an, sodass meine Tasche auf den Boden fiel und sich einiges auf dem Boden verteilte.

Ich bückte mich sofort und sammelte alles so schnell wie es ging ein. Ich war kurz davor zu explodieren, so wütend war ich.
Zuerst lässt Carter mich eine Stunde lang warten und jetzt rempelte mich noch jemand an, sodass meine Tasche samt Inhalt auf dem Boden verteilt lag und ich es aufheben konnte.

Zu meiner Erleichterung war der Typ, der mich angerempelt hatte, so freundlich, dass er mir beim Aufheben half.
Doch da habe ich mich wohl zu früh gefreut, denn als ich die Stimme hörte, hatte ich wieder meine volle Wut erreicht.

"Sorry, das wollte ich nicht!", sagte Carter hastig, während er mir half meine Tasche einzuräumen.

"Und auf was war das jetzt bezogen?", fragte ich ihn gereizt. Dabei sah ich zu ihm hoch, da er selbst beim Knien größer war als ich, und schmiss einen Stift in meine Tasche. Dann sah ich ihm mit zusammengezogenen Augenbrauen in seine Augen und funkelte ihn wütend an.
Er sah mich entschuldigend an und man könnte glatt Mitleid mit ihm haben.

"Das ... das tut mir wirklich leid! Ich wollte dich nicht hier warten lassen! Ich wollte wirklich kommen, aber ...", versuchte er sich zu entschuldigen, aber er brach mitten im Satz ab.
"Aber was?", hakte ich wütend nach.

Er öffnete seinen Mund und wollte anscheinend etwas sagen, schloss ihn dann aber wieder und sah mich nur an.

Mitlerweile standen wir wieder und ich hatte meine Tasche über meine rechte Schulter geworfen.

"Du bist doch genau wie die Anderen! Lässt mich die Arbeit machen und kassierst dann eine gute Note ein. Ich dachte echt, du wärst anders!", sagte ich ihm enttäuschtin in sein Gesicht, während ich mich an ihm vorbei drängte und zu meinem Zimmer ging. Den letzten Satz sagte ich jedoch eher zu mir selber, als zu ihm.

"Hey, hey Lizzy! Warte! Jetzt warte doch mal! So meinte ich das nicht!", rief mir Carter hinter her und ich könnte schwören, dass er mir sogar hinterher lief, aber ich ignorierte das einfach und lief auf mein Zimmer.

Er konnte mich mal!
Hatte er sich schön ausgedacht. Geht er einfach zu mir, fragt mich, ob wir das Referat zusammen machen wollen und lässt mich dann die ganze Arbeit machen.

Wenn er das so wollte, dann kann er das auch gerne haben.

Als ich in meinem Zimmer war, arbeitete ich allein an der Präsentation weiter, weil Cassie nicht da war, um mit mir was zu unternehmen und das Referat bis morgen fertig gestellt werden musste.

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