Kapitel 14

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Ich stieß einen lauten Schrei aus und ließ meine Bücher augenblicklich auf den Boden fallen.

Ich wäre fast an einem Herzstillstand gestorben!

In einer hektischen Bewegung drehte ich mich zu der Stimme um und konnte meinen Augen kaum trauen.

Was macht der denn hier?

Mein Herz setzte einen Schlag aus und begann dann noch schneller in meiner Brust zu schlagen.
Hitze stieg in meine Wangen und sie färbten sich knallrot. Panik stieg in mir auf.

Hat er mich etwa singen hören? Oder schlimmer, tanzen sehen?

Er lehnte im Türrahmen der Bibliothek und ich konnte sein Grinsen von hier aus erkennen. Obwohl es eigentlich etwas ungewöhnlich war, dass er grinste.

"Dir ist da was runtergefallen.", sagte er lässig und machte eine leichte Andeutung zu den Büchern auf dem Boden.

Ach was! Das habe ich gar nicht mitbekommen!
Ich schüttelte meine Gedanken aus meinem Kopf.

Ich sah direkt auf den Boden zu den Büchern und mir wurde sofort noch heißer. Ich glaubte, Schweißperlen auf meiner Stirn zu spüren.

Ich hockte mich schnell hin, um die Bücher aufzuheben. Anschließend flüchtete ich mich so schnell ich konnte hinter die Regale, in die die Bücher eingeräumt werden müssten.

Scheiße, was macht der denn hier?

Schoss es mir immer wieder durch den Kopf.
Wie ein freiwilliger Helfer sieht er nicht aus. Vielleicht ist das ja eine Strafarbeit für ihn.

Ich atmete etwas lauter aus und stellte ein Buch in eines der oberen Regale. Meine Hand hielt ich für einen Moment an dem Buch, während ich meine Augen kurz schloss, um mich zu beruhigen. Danach griff ich mit der freien, rechten Hand nach dem anderen Buch in meiner linken und streckte mich, um es in das oberste Regal stellen zu können.

Mist! Ich stand schon auf Zehenspitzen und war noch immer zu klein, um da oben heran zu kommen. Ich müsste einen Hocker oder eine dieser Leitern holen. Ich versuchte es nochmal, stellte mich auf Zehenspitzen und streckte mich so weit es ging nach oben, doch ich kam immer noch nicht heran.

Plötzlich berührte etwas meine Hand und schob das Buch die letzten paar Zentimeter hoch in das Regal. Ich sah erschrocken auf und erkannte lediglich eine Hand. Eine große Hand, auf der einige Adern herausstanden. Sie war warm und sanft.
Dann merkte ich, dass eine große Person nah hinter mir stand und eine große Wärme ausstrahlte.
Ich fühlte mich etwas unwohl und verspannte mich direkt.
Ich schluckte einmal und drehte mich langsam um.

Mein Rücken berührte nun das Bücherregal, da nur sehr wenig Platz zwischen uns war.
Ich sah direkt in seine Augen. In seine braunen, wunderschönen Teddybär Augen. Sie wurden zur Pupille hin immer dunkler und starrten direkt in meine.
Seinen Arm hatte er über meiner linken Schulter am Regal abgestützt, sodass er mir ziemlich nah war. Zu nah, um genau zu sein.

Er senkte seinen Arm langsam und trat einen Schritt zurück. Seine Hände verschwanden in seinen Hosentaschen, während er mich mit hochgezogenen Augenbrauen ansah.
Ich wandte meinen Blick von ihm ab und wollte instinktiv noch ein paar Schritte zurück machen, doch da war das Regal, an das ich mit meinem Rücken stieß.

"Also, was ist unsere Aufgabe?", fragte er.

"Unsere?", hakte ich ungläubig nach. Ich sah auf.

Nun war er der jenige, der verwirrt aussah.
"Du hast doch auch so eine bescheuerte Aufgabe bekommen, oder?", fragte er und hob dabei einen kleinen Zettel in die Luft. Ich sah darauf und schon wieder setzte mein Herz einen Schlag aus. Ich soll mit Aiden den halben Tag in dieser Bibliothek verbringen, um so eine blöde Aufgabe zu machen?
Kann ein Tag noch schlimmer werden?

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