Kapitel 25

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"Es ist echt schwer, dich zu finden!", sagte eine tiefe Stimme.

Ich riss meine Augen erschrocken auf und sah ihn vor mir.
"Aiden? Was machst du denn hier?", sagte ich erschrocken und stand hastig auf. Er lächelte bloß über meine erschrocken Reaktion und kam mit Händen in den Hosentaschen auf mich zu. Er machte langsame Schritte, die überhaupt nicht bedrohlich wirkten.

"Ich habe dich gesucht!", fing er zögernd an zu sprechen,"Immer wenn ich mit dir sprechen wollte, ... bist du vor mir geflüchtet. Du ... hast dich vor mir ... versteckt. Und ich dachte, du würdest vielleicht in ... der Bibliothek sein. Ich habe die letzte Woche jede Pause dort verbracht, weil ... ich dir was sagen wollte!"

Er machte eine kurze Pause und sah etwas verlegen aus.
Ich musste erstmal realisieren, was er dort gesagt hatte.
Er hat auf mich gewartet? Und das nur, weil er mir was sagen wollte? Er ist mir nachgelaufen, obwohl ich immer wieder vor ihm geflüchtet bin?

Jetzt fühlte ich mich etwas schlecht. Wegen ihm habe ich jetzt ein schlechtes Gewissen.

Er kam wieder einen Schritt auf mich zu, aber ließ einen größeren Abstand zwischen uns. Er wollte mich nicht einschüchtern.

"Ich wollte dir nur sagen, dass es mir wirklich, wirklich leid tut. Ich wollte dich nicht erschrecken, aber ... habe es trotzdem!", er ließ seinen Kopf hängen und sah niedergeschlagen auf den Boden,"Aber er hat mich wahnsinnig gemacht!"
Nun ballte er seine Hände zu Fäusten und sah voll Rage in den Himmel, als sähe er dort ihn.

Ich sah flüchtig auf seine Hände und dann wieder in sein Gesicht.

"Du meinst Carter, richtig?", fragte ich vorsichtig mit leiser Stimme. Ich hatten nicht wirklich Angst vor ihm. Ich war mir nur seiner Stärke bewusst und was er letzte Woche getan hatte. Ich wollte ihn nicht verärgern. Bei dem Namen seines Freundes spannte er sich sichtlich an. Was ist denn nur vorgefallen?

"Was ist denn passiert?", fragte ich behutsam. Ich wollte nicht, dass er wieder wütend wird oder Ähnliches. Ich wollte nur wissen, was passiert war und warum er so wütend war.

"Es hat mich wahnsinnig gemacht, wie er über dich geredet hat. Er hatte diese blöde Aufgabe und wollte sie unbedingt erfüllen. Aber dann hast du nicht so reagiert, wie er es sich erhofft hat und ist irgendwie... ach keine Ahnung. Er hat überall herum erzählt, dass er dich ... geküsst hätte und dann bin ich wütend geworden!", sagte er etwas zögerlich. Den letzten Teil hätte ich fast nicht verstanden, so leise ist er geworden.

Ich hielt die Luft an und schlug eine Hand über meinen Mund. Warum hat Carter sowas getan?
Aiden ist wütend geworden, weil Carter so einen Scheiß über mich erzählt hat?

Aiden kratzte sich am Hinterkopf. "Ich wollte mich auch eigentlich nur für diese blöde Reaktion entschuldigen. Sorry, wenn ich dir Angst gemacht habe, wenn ich dir nachgelaufen bin. Ich wollte nur sicher gehen, dass du nicht wütend auf mich bist! Wofür du natürlich jeden Grund hast!", sagte er und setzte an, sich umzudrehen und wieder zu gehen. Seine Haltung war gekrümmt. Nicht so stolz und erhaben wie sonst immer. Irgendwie machte es mich ebenfalls etwas traurig ihn so zu sehen. So verändert und betrübt zu sehen.

Ich wusste auch nicht, was mit mir los war, aber ich konnte mich nicht mehr zurückhalten.

"Das bin ich nicht! Und das war ich auch nicht!", versicherte ich ihm und lächelte dabei ermutigend. Er drehte seinen Kopf zu mir. Seine Gesichtszüge wurden weicher und ein schwaches Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Dabei konnte man seine Grübchen erkennen. Dann drehte er sich wieder um und ging, ohne noch ein Wort zu verlieren.

Er ließ mich allein auf dieser Wiese zurück.

Als er weg war, ließ ich das Gespräch von gerade eben noch einmal durch meinen Kopf laufen.
Er ist wütend geworden als Carter Lügen über mich erzählt hat, dann meinte er, er hätte blöd reagiert. Also wollte er mich eigentlich gar nicht "verteidigen"?

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