Kapitel 33

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"Aber dieses Mal bist du nicht allein! Dieses Mal bin ich bei dir!"

Mein Herz schlug augenblicklich langsamer und beruhigte sich bei seinen Worten. Als hätten sie eine entspannende Wirkung auf mich. Ich fühlte mich irgendwie eingehüllt, als könnte mich hier niemand antasten oder stören. Ich fühlte mich wie in einer Blase, so vertraut, so sicher, so zuhause.

Jaydens Blick wechselte von meinem linken Auge zu meinem rechten und er hielt mich immer noch fest. Sein Griff war aber eher locker, als hätte er Angst, mich zu zerbrechen. Er stand direkt vor mir, sodass ich die Wärme, die sein Körper aussandte, an mir spüren konnte. Er stand direkt vor mir und sah mich von oben herab an. Ich musste wirklich Angst haben, dass ich keine Nackenschmerzen bekommen würde, wenn wir hier so weiter rum stehen würden. Er sah mich immer noch so eindringlich an und ich konnte nicht anders, als den intensiven Blick zu erwiedern.

Jetzt wurde mir erst seine Größe bewusst. Ich reichte ihm gerade mal bis zur Brust.
So standen wir für ein paar Sekunden voreinander. Meine Hände an meinen Wangen und Jaydens darüber. Er sah mich von oben herab an und ich sah von unten hoch. Zwischen uns waren nur wenige Zentimeter und unsere Gesichter lagen auch nicht weit voneinander entfernt.
Diese Sekunden fühlten sich aber weitaus länger an. Eher wie mehrere Minuten.

Ich senkte meinen Blick und mein Kopf folgte. Ich sah nun auf den Boden und schluckte einmal. Jaydens Griff um meine Hände lockerte sich, doch er nahm sie nicht von meinem Gesicht.

So schlimm könnte das doch nicht werden, oder? Ich wäre nicht allein und ich müsste nur Klavier spielen. Immerhin nicht singen. Das war doch in Ordnung. Was könnte schon schief gehen? Außerdem würden alle anderen darauf konzentriert sein, zu tanzen.

"Ich überlegs mir mal.", sagte ich leise. So leise, dass er es eigentlich nicht hätte hören können. Ich sah mit einem Wimpernschlag auf zu ihm und konnte erkennen, wie das Grinsen auf seinem Gesicht immer größer wurde. Dann sprang er plötzlich nach hinten und schrie auf wie ein Verrückter. Er freute sich wie ein kleines Kind. Er hob einen Arm in die Luft und schrie wieder auf, während er die ganze Zeit laut und herzhaft lachte. Dieses Lachen löste irgendwie ein Kribbeln in mir aus.
Als er seinen Arm hob, konnte man seine Definierten Muskeln sehen, die sich sichtlich anspannten. Sein Tshirt rutschte ein Stück hoch und gab einen kleinen Blick auf seine ebenfalls definierten Bauchmuskeln.

Ich merkte, dass, jetzt, wo er seine Hände von meinem Gesicht genommen hat und sich von mir entfernt hat, mir seine Wärme fehlte. Es war auf einmal so kühl hier in dem Saal. Unauffällig hob ich eine Hand zu meiner Wange und strich darüber. Dann ließ ich ihn fallen und strich über meinen linken Oberarm. Jayden drehte sich wieder zu mir um mit einem Grinsen, das größer war als das Universum. Er lief zügig auf mich zu und schlang plötzlich seine Arme um mich. Ich war komplett überrascht über diese schlagartige Bewegung, dass ich erst eine Millisekunde später reagierte und ihn auch umarmte. Plötzlich verlor ich den Halt unter meinen Füßen und wurde durch die Luft gedreht. Ich schrie kurz auf und merkte, dass Jayden mich durch den Raum drehte und dabei jubelte und lachte. Sein Lachen vibrierte durch meinen ganzen Körper und verursachte eine Gänsehaut auf meinen Armen.
Nach einer kurzen Zeit setzte er mich wieder am Boden ab und ich stellte mich wieder richtig hin. Danach musste ich ebenfalls kurz auflachen.
Dass er sich so sehr darüber freute, dass ich vielleicht zusage, aber vielleicht auch nicht!

"Das muss aber nicht heißen, dass ich "ja" sage.", rief ich ihm entgegen und musste direkt schmunzeln bei dem Anblick, der sich mir bot. Immer noch lief er durch den Raum und hob seine Hände in Unglauben zu seinem Kopf.
Bei meiner Aussage drehte er sich abrupt um, aber sein Grinsen blieb.

"Ja, ja. Ich bring dich noch dazu!", lachte er.

Ich setzte mich auf den Klavierhocker und überlegte.
Welches Lied könnten wir denn spielen? Es müsste entweder etwas klassisches sein oder ein modernes Lied, das aus der jetzigen Zeit käme. Nur dann müssten wir entweder singen oder halt den Text mit dem Klavier spielen, aber das wäre auch irgendwie doof.

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