♠ Kapitel 41

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Nachdem Elix die Kopie gründlich untersucht und mit ähnlichen Erzählungen verglichen hat, sitzen wir um unseren Konferenztisch und bereiten uns mental auf das Schlimmste vor.

"Denkt ihr, es könnte noch etwas Schlimmeres als dieses Monster vom Burgplatz auftauchen?", fragt Tristan und bricht das Schweigen.

"Vielleicht sollten wir uns noch einmal mit Herz und Karo zusammensetzen?", schlage ich vor.

Elix schüttelt den Kopf. "Nein, die beiden haben uns alles gesagt, was wir wissen wollten. Sie können uns da nicht weiterhelfen, da es sich um illegale Alchemisten handelt."

Ich nicke und es wird wieder still in unserer Runde. Dann zucken wir alle zusammen, als plötzlich etwas klingelt. Elix blinzelt verwirrt. "Das Telefon."

Huh, in der Zeit seit ich hier bin, hat es noch nie geklingelt. Wir bekommen unsere Aufträge immer per E-Mail, da niemand unnötig mit uns sprechen will. Außerdem mögen wir es auch so lieber, da wir die nötigen Informationen auch gleich schwarz auf weiß haben.

"Es war Herz Holdem.", offenbart uns Elix, nachdem er das Gespräch beendet hat.

"Was wollte sie?", fragt Tristan, in seiner Stimme die Überraschung, die wir alle teilen.

"Sie meint, sie hätte Informationen, die für den Fall behilflich sein könnten.", antwortet der Halbfuchs.

"Und welche?", frage ich.

"Sie möchte, dass wir in den Laden kommen, da ihre Zwillingsschwester es besser erklären kann. Deswegen möchte ich, dass Jonathan und du dort hingehen."

Jonathan wirft mir einen kurzen Blick zu. "Ich würde es bevorzugen, wenn mich diesmal Tristan begleitet."

"Kylian kann dich genauso gut begleiten.", verteidigt Elix seine Entscheidung sofort.

Tristan, der den Halbelfen schon länger kennt, merkt sofort, dass Jonathan einen Grund für seinen Einwand hat. "Ach komm, Chef. Ich begleite Jonathan gerne."

Nun sind wir beide alleine im Büro. Es ist die perfekte Chance sich endlich auszusprechen. Antworten zu bekommen. Aber ich bin ein Feigling und entschließe mich, mein Mittagessen etwas früher zu machen, um meinen Kopf freizubekommen und eventuell das bisschen Mut zusammenzukratzen, den ich besitze. Und den perfekten Ort dafür kenne ich auch.

Kaum habe ich einen Schritt auf die riesige Dachterrasse gemacht, wuschelt mir schon der Wind durch die Haare und schlägt mir die Krawatte ins Gesicht. Ich richte sie und schließe die Tür hinter mir, da dort in großen, roten Buchstaben steht 'Bitte Tür geschlossen halten!'.

Als ich mich umdrehe, klatscht mir die Krawatte wieder ins Gesicht und ich nehme sie genervt ab. Dadurch öffnet sich mein Hemd, da die beiden oberen Knöpfe fehlen. Ich hatte vergessen die Wäsche zu machen und das Hemd aus den Tiefen meines Schrankes herausgekramt. Wundert mich eigentlich, wieso ich es unter den T-Shirts vergraben habe, statt es gleich zu entsorgen. Andererseits hat es mich heute gerettet. Trotzdem schreibe ich mir gedanklich auf, neue Hemden zu kaufen.

Der Wind hat ein wenig nachgelassen und die Sonne scheint mir angenehm aufs Gesicht, während sich kleine Wolken beim Ausatmen vor mir bilden und erinnern, dass der Winter immer näher kommt. Ich setzte mich auf einen der Gartenklappstühle, die direkt an der (nach meinen Maßen) hüfthohen Mauer stehen, die einen vorm Runterfallen schützen soll. Solange man sitzt, erfüllt sie den Zweck, aber im Stehen weiß ich nicht so recht.

Was ich Mama dieses Jahr zu Weihnachten schenken soll? Es sollte etwas Besonderes sein, da ich ihr in den letzten Monaten so viele Sorgen und Kummer bereitet habe (und das nicht nur mit der Trennung von meiner Freundin).

Ein/Viertel (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt