"Na denkt doch mal nach.", fordert er mich auf und grinst.
Ich ziehe unverständlich die Augenbrauen zusammen. "Soll ich etwa schon mal von einem Typen Namens Kreuz gehört haben? In einem unserer Fälle?"
Ich weiß beim besten Willen nicht, was er meint.
Schließlich gibt er es auf und seufzt. "Holdem. Karo und Herz Holdem. Wahrscheinlich ist es auch das Karo."
Ich starre ihn einen Moment an, um meine Gedanken zu dieser Erkenntnis zu sortieren. "Wie? Ja! Aber... Glaubst du, das hängt irgendwie zusammen?"
Er zuckt mit den Schultern. "Ich habe da so ein Bauchgefühl. Vielleicht sollten wir mit einem anderen Alchemisten sprechen, der etwas bestätigt, worüber ich bei meinen Nachforschungen gelesen habe."
Eine Untersuchung meines Gesundheitszustands später werde ich wieder aus dem Krankenhaus entlassen, während Elix natürlich weiterhin das Bett hüten muss. Er ist darüber zwar nicht besonders erfreut, allerdings ist sein verletzter Rücken eine sehr gute Fessel. Die Frage ist jetzt nur, für wie lange, bis wir ihn wirklich ans Bett fesseln müssen.
Nachdem ich mich von ihm verabschiedet habe, versuche ich mit Rita Schritt zu halten. Wie zur Hölle kann sie auf solchen Absätzen nur so schnell laufen? Da sie mit ihrem Arm nicht fahren kann, wartet meine Mutter auf dem Parkplatz auf uns. Rita wollte keinen ihrer Leute dafür beordern, da das Auffinden von Jonathan und Tristan höchste Priorität hat.
"Was machen wir jetzt?", frage ich die Füchsin, als wir in Mamas Auto gestiegen sind.
Ich bin hin und hergerissen, zwischen dem was Elix sagte, um in dem Fall voranzukommen, und dem Drang meine Freunde so schnell wie möglich zu finden und zu retten.
"Wir werden Ellis Bauchgefühl nachgehen." Sie schaut mich an. "Es suchen schon die besten Leute nach den beiden und es besteht eine gute Chance, dass wir sie viel schneller finden, falls sich diese Vermutung bestätigt. Diese strengen Gesetze existieren nicht ohne Grund. Alchemie kann furchteinflößender sein, als die Magie."
Ich muss mein Bedürfnis in jedes Gebäude in Denburgh zu stürmen und sie von oben bis unten abzusuchen runterschlucken. Denn Rita hat recht. Es sind schon die besten Ermittler auf die beiden angesetzt und es könnte uns einen guten Schritt näher bringen, wenn sich Elixs Bauchgefühl bestätigt, was verflucht unheimlich wäre. Mir läuft immer noch ein Schauder den Rücken hinab, wenn ich nur daran denken, was uns Elix vorhin erzählt hat.
Nachdem uns meine Mutter vor dem Polizeirevier abgesetzt hat, laufen wir schnurstracks runter ins Büro. Dort, sagte Elix, soll auf dessen Schreibtisch ein Ausdruck der besagten Vermutung liegen. Doch als wir den Papierberg erblicken, überlege ich mir sofort eine Ausrede, weshalb mir Rita nicht befehlen kann, alleine den Berg abzusuchen. Aber zum Glück erfordert die Situation, in der wir uns befinden, vernünftig zu sein, sodass wir uns die vielen Haufen gerecht untereinander aufteilen und die Suche beginnen.
Dennoch benötigt es zwei frustrierende Stunden, bis ich den Ausdruck, den wir beide inzwischen zu hassen gelernt haben (und auch Elix, da er für das Chaos verantwortlich ist), in den Händen halte.
"Ich hab' ihn!", rufe ich aus und Rita lässt sofort alles fallen, was sie in Händen hielt.
Toll, und ich darf das bestimmt wieder aufsammeln.
"Zeig her.", fordert sie, aber reißt es mir praktisch schon aus den Händen, bevor sie ausgesprochen hat. "Perfekt! Finde heraus, wo der nächste Alchemist ist. Ich hole uns ein Auto."
Sie drückt mir das Blatt Papier in die Hand und verschwindet sofort.
Einen Moment stehe ich dort. Versteht es nicht falsch, schließlich müssen wir Jonathan und Tristan so schnell wie möglich finden, aber dennoch kann ich nicht wirklich glauben, wie sehr sich Rita hier reinhängt.
Schnell gehe ich an meinen Platz und kann sofort den Internetbrowser öffnen, da ich mein Laptop nicht heruntergefahren habe, als ich vor einigen Stunden in die verfrühte Mittagspause ging. Huh, wenn ich gerade so darüber nachdenke, dann ist in recht kurzer Zeit ganz schön viel geschehen. War es eigentlich schon dunkel, als wir das Krankenhaus verlassen haben? Ich weiß es nicht.
Es dauert nicht lange, da finde ich den nächsten Alchemisten in Houven. Das werden zwei Stunden Fahrt sein und wenn ich jetzt so auf die Uhr schaue, hat der Laden wahrscheinlich schon zu. Ich werde wohl noch einen schnellen Anruf zu den Kollegen vor Ort machen müssen, damit sie den Alchemisten aus dessen Sessel im warmen, gemütlichen Zuhause rausklingeln, wenn wir angekommen sind.
Ich seufze. Hoffentlich gibt es keine Probleme, wenn ich mich als SöSgmP-Beamter vorstelle.
Wie ich es vorhergesehen habe, macht es mir der Kollege auf der anderen Seite der Leitung nicht einfach. Ich bin so sehr darin vertieft, ihm den Ernst der Lage zum x-ten Mal zu erklären, als mir jemand den Hörer aus der Hand reißt.
"Erste Hauptkommissarin Rita Enja Alver, Cyberkriminalität. Erfüllen Sie gefälligst sofort Kommissar Noelles Bitte, weil wenn Ihnen mein Name nichts sagt, dann werden Sie ihn sehr schnell kennenlernen. Sie können gerne Ihren Vorgesetzten fragen." Sie wartet auf keine Antwort sondern legt einfach auf und ich starre sie fassungslos an.
Sie schaut mich an. "Willst du hier Wurzeln schlagen, wir haben eine Fahrt von zwei Stunden vor uns. Lässt sich mit Blaulicht eventuell deutlich verkürzen."
Sie hat recht, ich habe keine Zeit hier zu stehen und mich zu fragen, was hier gerade los ist. Schließlich handelt es sich bei den vermissten Kollegen nicht um irgendwelche Kollegen, sondern um meine Kollegen aus der SöSgmP, die vor allem auch meine Freunde sind.
Es bleibt keine Zeit, um groß irgendetwas mitzunehmen, also schnappe ich mir meine Jacke und den Ausdruck und sprinte der Füchsin hinterher, die schon die Treppen hochrennt. Tatsächlich hole ich sie erst draußen vor dem Gebäude ein. Zum Glück habe ich noch gesehen, wie sie es durch den Haupteingang verlassen hat, weil ich sonst in die Garage gelaufen wäre. Habe nicht erwartet, dass das Auto schon so bereit ist.
Mein Hintern hat gerade so den Beifahrersitz berührt, da drück sie auch schon aufs Gaspedal. Mit einem erschrockenen Aufschrei werde ich in die Polsterung gedrückt und die noch offene Tür knallt durch den plötzlichen Schwung von selbst zu. Kaum prescht das Auto auf die Straße ertönt der schrille Ton und das blaue Licht leuchtet über unseren Köpfen. Doch so schnell wie Rita fährt, schaffen es die einfachen Bürger kaum den Weg frei zu machen. Vor allem, weil wir durch 30er-Zonen rasen.
Als wir endlich die Autobahn erreichen, dreht sich mir mein Magen um, als sie noch kräftiger aufs Gas drückt. Da fällt mir auch auf, dass ich mich noch nicht angeschnallt habe. Tatsächlich piept schon das Warnsignal die ganze Zeit, aber durch den ganzen Lärm und allgemein dem Adrenalin, das durch meinen Körper geschleudert wird, ist es mir nicht aufgefallen.
Leider wird es auf der Autobahn nicht besser. Sogar noch schlimmer. Es ist eine einzige Schleuderpartie in Schlangen-... nein, eher Zickzacklinien, so scharf wie hier gelenkt wird.
Trotz alledem sparen wir uns nur eine halbe Stunde. Hätten wir die Strecke für uns, dann wäre es bestimmt eine Stunde gewesen, so verrückt ist diese Fuchsfrau gefahren.
Als wir vor Houvens Hauptpolizeiinspektion aussteigen, sind meine Beine nur Gelee. Wie ein Betrunkener klammere ich mich an den Wagen und ziehe mich langsam voran, weshalb Rita auf halben Weg umdreht und mich schließlich hinter sich herzieht.
Hallo ^^
Es sollen jetzt noch höchstens 5 Kapitel kommen. Zumindest ist das mein Plan...
Hatte Donnerstag meine Boosterimpfung und war nicht überraschend entsprechend krank. Das Gute daran ist, dass ich ein verlängertes Wochenende hatte xD
LG Soul_Guardian
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Ein/Viertel (BoyxBoy)
ФэнтезиGerade die stressige Ausbildung beendet, da kann eigentlich das entspannte Berufsleben beginnen. Zumindest sollte es ein Schreibtischjob sein. Ein Schreibtischjob! Das war es, was ich mir als Wunsch eingetragen habe, in diesem dämlichen Bogen, der n...