Eine Woche später und ich Idiot kann Elix immer noch nicht in die Augen sehen. Eigentlich haben wir sogar kaum ein Wort miteinander gewechselt. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Erst ärgert er mich, sobald ich meine Deckung vernachlässige und dann ist er so distanziert.
Ich seufze. Man könnte echt ein Trinkspiel daraus machen, so oft wie ich seufze. Aber immer noch besser, als wenn ich eine Heulsuse wäre, oder? Aaargh! Ich sollte meine Versetzung einreichen...
Als Jonathan heute Morgen das Büro betritt, könnte ich schwören, dass Regenwolken mit Blitzen über seinem Kopf schweben.
"Ahhh, scheint so, als hätte er Erfolg mit der Bibliothek gehabt.", flüstert mir Tristan zu.
Ich schaue ihn verwirrt an. "Ist das nicht etwas Gutes? Das war doch Elix Befehl?"
Er kaut nervös auf seiner Lippe rum. "Naja, er will ja von den Elfen als einen der Ihren anerkannt werden, aber nachdem sie ihm Hoffnung wegen seinen magischen Kräften gegeben haben, haben sie ihn schließlich sozusagen ins Gesicht geschlagen, als sie meinten, er sei zu menschlich."
"Menschlich?" Also meiner Meinung nach, ist er genauso undurchschaubar, wie ein vollblütiger Elf, auch wenn ich noch nie einen gesehen habe.
"Er reagiert oder so was Ähnliches. Keine Ahnung. Frag mich nicht."
Hmm...
Tristan widmet sich wieder seinem Laptop und ich tue es ihm nach, während Jonathan hinter Elixs Papierberg verschwindet, um ihm die frohe - oder schlechte? - Nachricht zu übermitteln. Kurz darauf kommen beide dahinter hervor und scheinen zu diskutieren.
"Aber wieso nicht? Ich bin dein Vorgesetzter.", schmollt Elix und lässt die Ohren hängen.
Der Halbelf schaut ihn nicht an. "Weil sie nur mir und einer Begleitung erlaubt haben zu kommen. Da ist die rationalste Entscheidung, dass mich Kylian begleitet."
"Aber ich bin dein Vorgesetzter und als solcher sollte ich die Begleitung sein."
"Kylian ist zum Viertel Fee. Da die Elfen in ihren Wäldern nur Feen, Einhörner, Pegasus und Naturgeister erlauben, ist es nun mal die beste Entscheidung, um möglichst keinen Ärger zu haben. Außerdem kann er sich benehmen."
Ohhh, das war hart.
"Aber, Jonny.", bettelt er. Was für einen Vorgesetzten wir da haben - seufz -.
Der Angebettelte schaut ihn eiskalt an. "Kylian kommt mit."
Ich schlucke. Man kann über Elix sagen was man will, aber er ist immer noch unser Boss.
"Wenn Elix so gerne hingehen will-", setze ich an, aber werde durch den 'Blick des Todes' unterbrochen.
"Du kommst mit." So frostig habe ich Jonathan noch nie erlebt. Selbst Tristan versucht sich irgendwie hinter seinem Laptop zu verstecken.
Elix lässt die Ohren hängen, als er seine Niederlage schließlich einsieht. "Gut, Jonathan und Kylian gehen heute Nachmittag in die Blattgrüne-Bibliothek. Ihr wisst, wonach ihr suchen müsst. Etwas, dass das vermehrte Auftauchen von Geistern erklärt. Falls Jonathans Theorie über ein Omen für etwas Schreckliches sich so bestätigt, dann findet heraus, um was es sich handelt. Ich will mich dem nicht unvorbereitet stellen."
Immer noch etwas schockiert von allem, nicke ich. Jonathan richtet seine Brille und nickt ebenfalls.
"Gut. Und Ki?", er kommt auf mich zu und nimmt meine Hände in seine und kommt mir mit seinem Gesicht ganz nahe. Sofort beginnt mein Herz schneller zu schlagen und auf meinen Wangen spüre ich die Wärme meiner Röte. "Bring mir ein Souvenir mit." Er grinst breit.
"Ich-"
"Keine Souvenirs. Der Elfenwald ist kein Ferienresort.", warnt uns Jonathan.
Elix schaut ihn beleidigt an und lässt endlich meine Hände los. "Miesepeter."
Ein paar Stunden später stehen wir vor einer gewaltigen Dornenhecke. Sie ist so dicht, dass man nicht erkennen kann, was sich auf ihrer anderen Seite befindet. Deswegen ist sie die perfekte Mauer, die den gesamten Elfenwald umgibt und vor Eindringlingen schützt. Da die Elfen keine Tiermenschen sind, zählen sie nicht zu den Clans und sind somit die einzigen Fabelwesen, die auch offiziell eine Selbstverwaltung haben und damit in einem eigenen kleinen Staat leben. Der Grund ist für Normalbürger wie mich unbekannt, aber da es keinen Ärger macht, hat da auch niemand was gegen.
"Und wie kommen wir da jetzt rein?", frage ich Jonathan, der neben mir ein Pokerface aufgesetzt hat, für den Kartenspieler töten würden, weshalb ich nervös schlucken muss.
Ohne mir eine Antwort zu geben streckt er seine Hand aus und einen Augenblick später hat sich eine Kugel aus Eis auf seiner Handfläche gebildet. Ich schaue beeindruckt. Bis jetzt habe ich Jonathans Magie noch nie gesehen. Ich wusste nur, dass seine stark genug ist, damit er sie nutzten kann im Gegensatz zu mir.
Er geht ein paar Schritte von der Hecke zurück und wirft die Kugel mit einem großen Schwung drüber. Dann kreuzt er die Arme und stellt sich wieder neben mich und wartet. Wir warten etwa 30 Sekunden bis sich die Hecke plötzlich regt und kurz darauf beginnen sich die Ranken zu bewegen und voneinander zu ziehen, bis sich ein perfekter Tunnel gebildet hat.
Sein Gesicht zeigt es zwar nicht, aber ich merke, wie nervös Jonathan ist, als er einmal tief Luft nimmt, bevor er den ersten Schritt in den Tunnel setzt. Ich selbst nehme auch einmal tief Luft, da ich ebenfalls verflucht nervös bin und folge dem Halbelf.
Ich zucke erschrocken zusammen, als sich die Dornenzweige hinter mir wieder ineinander verknüpfen und kein Licht mehr durchlassen. Ängstlich drehe ich mich um und sehe, wie Jonathan ein gutes Stück vor mir auf das Licht am anderen Ende des Tunnels zugeht - nein, wir sind nicht tot, haha -.
Schnell versuche ich ihn einzuholen, während sich die Ranken weiter hinter mir schließen, bis wir uns an einer Klippe wiederfinden und... Wahnsinn! Vor uns erstreckt sich ein riesiges Gebiet nur mit Bäumen, die unter uns einen dichten Wald bilden. Während draußen vor der Hecke uns der Lärm des Verkehrs nicht in Ruhe ließ, werden wir nun von dem Zwitschern der Vögel und dem Rauschen der Bäume eingehüllt. So als gäbe es die Welt außerhalb der Dornenhecke gar nicht.
Aufgeregt schaue ich mich um, allerdings kann ich keinen einzigen Elf sehen.
"Wir sind Außenseiter. Uns werden sie sich nicht so einfach zeigen, aber sie beobachten uns." Ich werde rot, als Jonathan meine Enttäuschung bemerkt.
"A-Achso.", stammele ich.
"Lass uns gehen. Sie werden uns aus ihren Verstecken aus zur Blattgrünen-Bibliothek leiten."
"Weißt du nicht, wo sie sich befindet?", frage ich und bereue meine dumme Frage sofort, als er mich anschaut, auch wenn sich keine Emotionen auf seinem Gesicht zeigen.
"S-Sorry.", murmele ich.
Hallo ^^
Ich muss die Story so schnell wie möglich beenden, weil ich inzwischen schon zu viel über meine Idee für eine neue Story nachdenke xD Aber keine Sorge, darunter wird die Qualität natürlich nicht leiden ;)
LG Soul_Guardian
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Ein/Viertel (BoyxBoy)
FantasyGerade die stressige Ausbildung beendet, da kann eigentlich das entspannte Berufsleben beginnen. Zumindest sollte es ein Schreibtischjob sein. Ein Schreibtischjob! Das war es, was ich mir als Wunsch eingetragen habe, in diesem dämlichen Bogen, der n...