♥ Kapitel 51

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"Elix!!!", kreische ich als ich wieder nach oben blicke.

Blut tropft auf das dünne Eis unter seinen Füßen.

"Nein, nein, nein, NEIN." Tränen trüben meinen Blick und ich rutsche auf dem Eis aus und falle immer wieder zurück auf den Boden.

Wieso musste er mich wieder retten?

Er hustet. Blut spritzt und färbt seine Lippen rot.

"E-lix.", schluchze ich.

Im Hintergrund höre ich, wie Rita verzweifelt mit ihren Fäusten gegen die magische Barriere schlägt und nach ihrem Cousin schreit. Doch dies interessiert mich nicht, während ich zu ihm krieche. Er schwankt gerade als ich bei ihm ankomme, sodass ich ihn noch auffangen kann, bevor er auf dem Boden aufschlägt. Von dem riesigen Eiszapfen, der aus dem Boden über uns ragt, tropft sein Blut.

"Elix." Die Tränen fließen frei meine Wangen hinab und tropfen dem Halbfuchs aufs blutverschmierte Gesicht.

Wie konnte das nur passieren? Es schien alles gut zu werden. Wir sind die Treppe hinauf. Oben herrschte Chaos. Überall verletzte. Viele mit eingefroren Körperteilen. Wir liefen zur Tür und nach draußen. Die Barriere trübte die Sicht nach außen. Wir konnten nur Silhouetten erkennen. Etwas riesiges Schwarzes prügelte gegen die flackernde Wand. Das Monster. Meine Finger verkrampften sich um die Pistole in meinen Händen. Das Betäubungsmittel für das Monster. Die Dosis so stark, es könnte eine Elefantenherde umbringen. Wir entschieden, die Angreifer von hinten zu überraschen. Der Schütze sollte von der anderen Seite kommen und aus einem Versteck heraus auf Pik schießen. Alles lief nach Plan. Der Schütze traf den maskierten Zwillingsbruder, als dieser sich uns zuwandt. Ich traf das Monster, als dieses uns nach dem letzten schwachen Befehl angriff. Und dann? Dann ein Stoß. Ich landete auf dem eingefrorenen Boden und als ich aufblickte, blieb mir das Herz stehen.

Elix lächelt mich an, bevor er die Augen schließt.

"Nein. Nicht, Elix. Nicht einschlafen." Panik steigt in mir auf.

Plötzlich knackt das Eis, als sich uns Schritte nähern. Ich schaue erschrocken in die Richtung und sehe, wie Jonathan mit leeren Blick langsam auf uns zugeht. Die Hand erhoben und leuchtend, während er seine Magie für den nächsten Angriff sammelt.

"Hör auf, Jonathan.", schluchze ich. "Er kann dich nicht mehr kontrollieren."

Mein Blick huscht schnell zu Piks schlaffem Körper und wieder zu dem Halbelfen zurück. "Bitte, Jonathan. Wach auf. Jonathan!"

Doch keine Reaktion, stattdessen ein Kichern. Sofort schießen meine Augen zurück zu Pik. Er hat einen genauso weißen Anzug wie sein Zwillingsbruder. Nur die Brusttasche ist grün statt schwarz. Genauso seine Haare. Sie sind ein schönes Blattgrün statt schwarz. Seine schlichte weiße Maske ziert ein schwarzes Pik-Symbol unter dem rechten Auge. Allerdings sind seine Augen anders als die seines Bruders. So wie die Haare sind sie ein wunderschönes Blattgrün und es ist so, als würde man in einen geheimnisvollen Wald blicken, statt in unheilvolle Dunkelheit.

"Oh und wie er unter meiner Kontrolle ist.", lacht er.

Wieso ist er noch wach? Kreuz hat sofort das Bewusstsein verloren, als ihn der Magieblocker traf. Hat er etwa schon ein Gegenmittel entwickelt? Nein, das ist nicht möglich. Dazu hätte er etwas von dem Blocker haben müssen. Vielleicht ist er einfach nur resistenter dagegen als sein Bruder?

"Was... Was hast du Jonathan angetan?!", frage ich. Wut steigt in mir auf. "Lass ihn sofort frei!"

Doch er lacht nur und sagt etwas Unverständliches, dann ist er ruhig. Jonathan bleibt stehen. Hat der Halbtrickster endlich sein Bewusstsein verloren? Doch da setzt sich der Halbelf wieder in Bewegung. Diesmal schneller und in seinen Händen bilden sich Dolche aus Eis. Als er ausholt, schließe ich meine Augen und ziehe Elix näher an mich. Aber der Schmerz der durch mein Fleisch stoßenden Dolche bleibt aus.

Ich öffne meine Augen und heben vorsichtig, da ich immer noch erwarte, durchbohrt zu werden, meinen Kopf. Mein Atem stockt.

"Tristan!", rufe ich und Erleichterung lässt meinen Körper kurz entspannen. Gott sei Dank, geht es ihm gut.

Allerdings kommt die Spannung sofort wieder zurück. Tristan ist zwar da und es scheint ihm gut zu gehen, doch jetzt stemmt er sich mit aller Kraft gegen Jonathan. Mit bloßen Händen hält er die Eisdolche fest. Ohne seine Drachenhaut hätten sich die Klingen ohne Probleme durchgeschnitten.

"Kylian.", ächzt er unter der Kraft des Halbelfen. "Hast du etwas, um ihn zu betäuben?"

Erst jetzt fällt mir auf, dass ich meine Waffe mit den Betäubungspfeilen habe fallen lassen, als Elix mich vor dem Eiszapfen gerettet hatte. Wenn ich alles bis auf ein paar Tropfen des Betäubungsmittels aus einem der Pfeile gieße, sollte es Jonathan nicht umbringen. Ich schaue mich um, doch ich entdecke sie viel zu weit von mir entfernt. Doch da fällt mir wieder ein, dass der Schütze doch noch ein paar mehr Schuss übrig hat. Aber wo ist er und wieso hat er nicht schon viel früher geschossen? Er hatte mehr als eine Gelegenheit dazu.

Ich schaue mich auf der Suche nach ihm wieder um. Ich blicke in die Richtung, von wo er auf Pik geschossen hat. Zu meinem Entsetzen finde ich den Mann gefangen in einer Eissäule. Verflucht!

"Kylian.", lenkt mich Tristan von dem eingefrorenen Mann wieder ab. "Mach was. Betäube ihn. Ich halte das nicht mehr lange durch."

Ich schaue zu Elix, der bewusstlos in meinen Armen liegt, und legen ihn behutsam auf den Boden. Ich schaue wieder zu Tristan, der immer weiter einknickt. Das hält er wirklich nicht mehr lange aus. Moment, ist das Blut, das von seinen Handflächen seine Unterarme langsam hinab fließt?

"Tristan, du-"

"Kylian, beeil dich!", unterbricht er mich und ich schlage mir gedanklich ins Gesicht. Wieso brauche ich Idiot so lange, um zu handeln?! Jetzt ist nicht die Zeit für großes Hin und Her.

Schnell schlittere ich zu meiner Waffe. Als ich sie aufheben möchte, stelle ich fest, dass sie an den Boden gefroren ist. Fuck!

So gut ich kann packe ich sie und beginne an ihr zu zerren.

"Kylian. Bitte!", fleht mich der Halbdrache jetzt inzwischen an.

"Sie ist an den Boden gefroren.", rufe ich verzweifelt zurück. "Ich bekomme sie nicht los."

Mein Herz schlägt wie verrückt und die Verzweiflung steigt von Sekunde zu Sekunde immer höher. Ich schaue mich um. Irgendwas. Irgendwas muss es hier doch geben, womit ich die Waffe von dem Eis losbekomme. Wild fliegen meine Augen auf der Suche nach etwas Hilfreichen durch die Gegend und bleiben schließlich an dem eingefrorenen Schützen hängen.

Ich presche los, als mir auffällt, dass seine Waffe nicht mit ihm eingefroren wurde. Also muss sie dort neben ihm liegen? Doch als ich bei ihm ankomme, sehe ich das Gewehr nicht. Hektisch drehe ich mich im Kreis. Wo ist es? Wo ist es?! Es kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben?

Plötzlich sehe ich es. Es hängt über mir im Baum. Der Scharfschütze muss es dort hochgeworfen haben, um es vor dem Eis zu schützen oder wieso auch immer er es getan hat. Das erleichternde Ergebnis ist, dass die Waffe so nicht eingefroren ist.

Ich muss springen, um an sie zu kommen. Aber erwische sie nur mit meinen Fingerspitzen. Allerdings reicht der Anstoß, dass sie runterfällt und ich sie auf halben Weg nach unten auffangen kann.

"Kylian!", ruft Tristan und ich drehe mich um.

Er ist inzwischen auf die Knie gedrückt worden und mehr Blut fließt seine Arme hinab. Schnell richte ich das Gewehr und ziele auf Jonathan.

"Tut mir leid.", flüstere ich dem Halbelfen zu, auch wenn er es nicht hören kann und schieße.

Hallo ^^

Der (kurze) plötzliche Zeitsprung am Anfang war bestimmt überraschend. Aber das hat was besonders Dramatisches, oder?

Und, oh man, hatte das Kapitel viele Fehler. Ich hoffe, dass ich nicht zu viele übersehen habe ^^"

LG Soul_Guardian

Ein/Viertel (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt