Am Morgen wurden wir von Thomas geweckt, der einen Raben verscheuchte. Ich erwachte aus meinem Schlaf, wobei man es nicht wirklich als Schlaf bezeichnen konnte, da ich viel zu oft aufgewacht war.
Immer mit dem Gedanken an die herumlaufenden Cranks und Wicked, die uns weiterhin suchte, war eben nicht an einen erholsamen Schlaf zu denken. Auch die Gedanken an den Rechten Arm, an meinen Vater, hielten mich immer noch wach.Wie geht es ihm, war die Frage, die mich belastete und war er immer noch am Leben?
Ich wusste es nicht. Es waren eben schon mehrere Monate vergangen, als ich ihn zuletzt gesehen hatte. Generell wusste ich nicht, wie lange ich von Wicked gefangen gehalten worden war, bevor man mich ins Labyrinth gesperrt hatte.
Nun, lange genug, wenn ich daran dachte, dass meine Schusswunde verheilt war. Die Narbe sah immer noch frisch aus, doch ich müsste mindestens zwei Monate in Wickeds Fängen gewesen sein. Zusätzlich hatte ich zwei Monate im Labyrinth verbracht.
Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie es meinen Vater in diesem Moment gerade ging, wenn er die letzte Mission überhaupt überlebt hatte.
Jedoch, wenn ich eines in meiner Vergangenheit gelernt hatte, dann, dass das Leben unergründlich war. Jeden Tag würfelte das Schicksal mit seinem Würfel und bestimmte den Tag.
Ich konnte also nichts unternehmen, und so brachten mich meine Gedanken auch nicht weiter. Nur darüber nachzudenken, was sein könnte, würde mir nicht helfen. Ebendeswegen verbannte ich die Gedanken an meinen Vater in die hintersten Ecke meines Kopfes. Gerade war das Hier-und-Jetzt wichtig und nichts anderes.Ich grummelte erschöpft, öffnete schließlich meine Augen. Zuerst musste ich gegen die Helligkeit ankämpfen, die auf meine Netzhaut strahlte, doch nach etlichem Blinzeln konnte ich meine Umgebung erkennen. Wir befanden uns immer noch umgeben von Trümmern. Wir hatten uns unter zerstörte Gebäudeteile gezwängt. Von den Cranks schien keine Spur zu sein.
"Wie's aussieht, sind die Cranks weg", stellte auch Minho fest. Er stand vor mir und musterte unsere Umgebung skeptisch.
Mithilfe der Sonne konnte ich nun mit Gewissheit feststellen, dass es sich um ein ehemaliges Parkhaus handelte, auch wenn von jenem nicht viel übrig geblieben war, denn überall lagen riesige Betonstücke kreuz und quer herum.
Ich setzte mich auf, wobei ich bemerkte, wie viel Staub und Dreck an meinen Klamotten klebte. Ich klopfte den Staub von meiner Hose ab und musste ein Niesen unterdrücken. Danach streckte ich mich, verzog mein Gesicht vor Schmerzen. Auf dem Boden zu schlafen, war etwas Neues für meinen Körper.
"Sind Cranks nachtaktiv? Ich meine, sie waren auch in der Nacht da, als wir aus dem Helikopter gestiegen sind", stellte Liv Vermutungen auf. Sie stand neben Minho und zusammen hielten sie weiterhin nach Cranks Ausschau.
In meinem Inneren tauchte jedoch die Antwort auf Livs Frage auf.
"Sie sind nicht nachtaktiv, aber sie bevorzugen dunkle und kältere Orte. Deswegen trifft man sie unter tags fast ausschließlich in Gebäuden an. Trotzdem muss man aufpassen."
Mit diesen Worten tippte ich Newt an. Liv und Minho nickten, doch ich bekam keine Antwort. Seitdem ich ihnen von meinen zurückgekehrten Erinnerungen erzählt hatte, war jeder distanzierter.Ich hab' aber auch nichts anderes erwartet; schließlich habe ich ihnen etwas vorgespielt...
Im nächsten Moment schlug Newt neben mir seine Augen auf und sah sich ebenso blinzelnd in der Gegend um. Er hatte im Sitzen geschlafen, doch im folgenden Augenblick stand er langsam auf.
Auch Emilia war schon wach und packte ihren Rucksack. Ich musterte das blonde Mädchen, wie es sich im Anschluss zu Pfanne gesellte, der gerade Winston auf seine Beine half. Dieser war immer noch verletzt und Pfanne fragte: "Wie geht's dir?"
"Als würde mein Bauch in Flammen stehen...", keuchte Winston eine Antwort und stand folglich neben Pfanne. Man sah dem ehemaligen Schlitzer an, dass er Schmerzen hatte.
Ob er überleben würde, würde uns nur die Zeit verraten, doch schon jetzt wusste ich, dass es nicht gut um ihn stand. Dies sagten mir meine zurückgekehrten Erinnerungen, aber in diesem Moment wünschte ich mir, dass sie nie zurückgekehrt wären. So müsste ich nun nicht mit der Erkenntnis, dass Winston wahrscheinlich nicht überleben würde, leben.
Die einzige Hoffnung, die ihm blieb, war, dass er immun wäre, jedoch, so wie ich Wicked kannte, war sie eine Psychopathin, welche auch keine Immunen in ihr Labyrinth gesperrt hatte. Ihr Kopf war ein reines Mysterium, so wie ihre Labyrinthe selbst, und um diesen Kopf je verstehen zu können, müsste man ihr Labyrinth im Kopf durchqueren. Dass man bei diesem Vorhaben wahrscheinlich sterben würde, da man sich mit Ava Paiges dunkelsten Gedanken befassen müsste und verrückt werden würde, musste ich natürlich nicht erwähnen. Sie war das Monster auf Erden und eines war gewiss, eines Tages würde sie dafür sterben.
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Die Ewigkeit einer verdammten Reise | Newt Ff / Teil 2 ✔
FanfictionWicked ist nicht gut, ganz und gar nicht gut. Wir haben es geschafft, die erste Etappe gemeistert und sind im Glauben, dass alles gut sei, wir in Sicherheit wären, jedoch, die Wahrheit versteckt sich meist nicht weit entfernt von der Lüge. Das Mäd...