15. Kapitel - Jorges Geisterglaube

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Newts Sicht:

Wenn man dachte, dass es nicht mehr schlimmer kommen konnte, trat genau das ein. Nicht nur waren wir von einem Gewitter überrascht, Minho von einem Blitz getroffen worden, auch hatten wir eine Lagerhalle voll dieser komischen Wesen, Cranks, gefunden. Anschließend waren wir gefunden worden. Von einer Gruppe, die in den ersten Sekunden herausgefunden hatte, dass wir von Wicked kamen.
Ich hatte das Gefühl, dass diese Gruppe uns an Wicked ausliefern würde. Wicked würde sie bestimmt entschädigen, oder? Irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, dass Wicked ihnen etwas geben würde, egal was. Jedoch, das war unsere geringste Sorge.
Nachdem dieser Jorge herausgefunden hatte, dass wir von Wicked kamen, hatten seine Leute uns weggeschafft. Gegen sie anzukämpfen, wäre zwecklos gewesen, da wir die nächste Zeit den unterschiedlichsten Waffen in den Lauf blicken hatten können.
Wir waren aus dem Raum gebracht worden, dann war es schlimmer geworden. Zuerst waren wir durchsucht worden, hatten unsere Wertsachen abgeben müssen. Anschließend waren in ein Gebäudeteil gekommen, das einer alten Garage glich. Dort waren unsere Wertsachen in eine Ecke geworfen worden. Wir hingegen hatte uns alle nacheinander auf den Boden legen müssen.
Vor uns hatte ich ein kreisförmiges Loch im Boden ausmachen können. Es zog sich durch alle Stockwerke und in der Luft waren Seile aufgehängt gewesen. Diese waren an einer Aufhänge-Konstruktion befestigt gewesen.
Ich hatte so etwas noch nie in meinem Leben gesehen, doch mit einem Hebel waren die Seile mit Haken nach unten auf unsere Ebene gekommen. Anschließend hatte man uns unsere Füße gefesselt und uns über den Abgrund aufgehängt.
Das war das Schlimme gewesen, für mich zumindest; ich hasste die Höhe.

"Was sind das für Verrückte?", fragte Liv, welche die Letzte wurde, die sich zu uns über den Abgrund gesellte. Sie war von einem Mann über die Kante gestoßen worden, baumelte noch immer hin und her.
Folglich fuhr das Gestell nach oben und wir kamen auf die Höhe des Geschosses. Die Männer verschwanden. Wir wurden unserem Schicksal übergeben.
"Menschen sind das Schlimmste der Brandwüste", erklärte Rosaly.
Mein Blick ging zu ihr und schon jetzt spürte ich, wie mir Blut ins Gesicht lief. Mein Herz hämmerte immer noch wild in meiner Brust und ich weigerte mich, nach unten zu blicken.
"Das hättest du uns früher sagen können", erwiderte Liv.
"Ja, hast recht, tut mir leid", erwiderte das braunhaarige Mädchen sarkastisch, "ich habe ja auch wissen können, dass uns ein Irrer über einen Abgrund aufhängen wird."
"Ich nehme deine Entschuldigung an."
"Wie gnädig."
"Stopp, hört auf", verlangte Minho, dann fragte er Rosaly: "Besseres Thema: Warum glaubt dieser Jorge nicht an die Existenz des Rechten Arms."
"Stimmt", erwiderte ich, "wir müssen uns ausmachen, was wir ihm erzählen. Er wird bestimmt noch einmal mit uns reden."
Mein Blick fiel abermals auf Rosaly, die sich langsam im Kreis drehte. Kurz trafen sich unsere Blicke, dann erklärte sie: "Der Rechte Arm hilft nur den Immunen, Kindern. Er ist nicht für die anderen Menschen da, weil es die Kapazitäten sprengen würde. Das Ziel ist, Wicked das Leben so schwer wie möglich zu machen. Aus diesem Grund glauben die Gruppen, welche abgeschirmt leben, nicht an den Rechten Arm. Wicked gibt natürlich nicht offen zu, dass es uns gibt."

Uns?
Dachte ich, denn es war das erste Mal, dass sich Rosaly selbst als den Rechten Arm bezeichnete.

"Heißt, niemand sagt gegenüber diesem Jorge, dass es den Rechten Arm gibt", schlussfolgerte Aris und Rosaly nickte.
"Wir werden sowieso bald von Wicked abgeholt", spottete Liv.
"Trotzdem...", erwiderte Thomas und zog ein langes Gesicht. Etwas, das wir ihm nachmachten, denn mehr als hier zu hängen, konnten wir nicht tun.

Rosalys Sicht:

Es kam, wie es kommen musste, und so baumelten wir nun über einem Abgrund. Ich spürte, wie mir Blut in meinen Kopf floss, und ich konnte schwören, es beinahe in meinen Ohren rauschen hören zu können. Schon bald würde mein Kopf durch den Druck explodieren.
Meine Arme baumelten über dem Abgrund und ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie es wäre, wenn das Seil um meine Füße reißen würde. Einfach blopp und weg würde ich sein.
Ihr fragt euch sicher, wie wir in so einer beklonkten Situation landen hatten können, nun ja. Nachdem Jorge, ein äußerst großer Strunk, erfahren hatte, dass wir von Wicked kamen, war ihm nichts Besseres eingefallen, als uns kopfüber über irgendeinen Abgrund zu hängen.
Ja, schon klar, ich wusste selbst nicht, was für ein Psycho er war, und herausfinden wollte ich es auch nicht.
Er hatte uns nicht geglaubt, dass wir den Rechten Arm suchten, und ihn als irgendwelche Geister abgestempelt, also bitte. Ich fühlte mich quicklebendig.

Die Ewigkeit einer verdammten Reise | Newt Ff / Teil 2 ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt