Ich konnte nicht beschreiben, wie befreiend es sich anfühlte, Sara wiederzusehen. Mein Herz sprang vor Freude in meiner Brust und es fühlte sich so an, als wären alle Qualen der letzten Monate es wert gewesen, um jetzt genau hier zu stehen.
Meine Arme hatten sich um Saras Mitte geschlossen, während ihre Arme mich erdrückten. Der Moment erschien mir wie eine Ewigkeit, doch in Wirklichkeit waren es nur ein paar Sekunden gewesen, in denen wir uns umarmt hatten.
"Aber, aber w-wie?", fragte Sara, als sie mich von sich hielt. Ihre Arme hielten mich auf Abstand und immer noch schien sie ihren Augen nicht trauen zu können. Kopfschüttelnd musterte mich mein Gegenüber, als würde es glauben, sich in einem Traum zu befinden.
Saras grüne Augen starrten mir unglaubwürdig entgegen. Auch bei ihr entdeckte ich Tränen. Ich hatte die Frau noch nie weinen sehen und reagierte demnach auch so.
"Du weinst ja", kam es ziemlich geistreich von mir, trotzdem lachte sie auf. Anschließend wurde ich abermals umarmt und während meine eigenen Tränen sickerten, Platz für ein Lächeln auf meinen Lippen gemacht hatten, sprach Saras Stimme neben meinem linken Ohr: "Darf man doch. Da wird die Kleine gefangen und spaziert fast fünf Monate später einfach nach Hause."Fünf Monate?!
Ich konnte meinen Ohren nicht glauben, denn ich wollte mir nicht vorstellen, dass alle Personen, die mir am Herzen lagen, ganze fünf Monate geglaubt hatten, dass ich tot war. Für mich waren es eben nur zweieinhalb Monate gewesen.Abermals hielt mich Sara auf Abstand. Ich ließ sie los, folgend umschlossen ihre Hände mein Gesicht und sie drückte mir einen fetten Kuss auf meine Schläfe.
Sie wischte sich mit ihrem Handrücken über ihre Augen und sprach weiter, diesmal mahnend: "Da marschiert ihr hier einfach 'rein. Wir hätten euch, spezifisch dich, abknallen können. Dein Vater wird davon hören."
Ich rollte mit meinen Augen, aber Sara zwinkerte mir bloß zu, warum ich meinte: "Das waren ja nur Warnschüsse, sonst wärt ihr drei hier nicht am Boden, um uns festzunehmen."
Ich zwinkerte zurück und nach einer weiteren Umarmung, die mir fast die Rippen brach, sagte meine Erdrückerin: "Gewiss und damit kommen wir 'mal zu deinen Freunden."
Nachdem sie geendet hatte, lösten wir uns endgültig voneinander. Ich wandte mich den anderen zu und musste überrascht feststellen, dass es eine weitere Wiedervereinigung gab; die beiden Mädchen, welche Sara bei sich gehabt hatte, standen neben Aris. Sie umarmten ihn freudestrahlend, schienen nicht glauben zu können, dass er hier war.
Als alle jedoch bemerkten, dass Sara und ich unser Wiedersehen beendet hatten, landeten viele Augenpaare auf uns. Wie immer machte Sara Eindruck, denn im Vergleich zu den anderen beiden trug sie nicht bloß ein einfaches Gewehr. Ihre Waffe hing auf ihrem Rücken und über ihre Brust war reichlich Munition gespannt. Um ihren Hals hing ein schwarzes Tuch gegen Staub und wie fast immer trug Sara ein Tanktop mit einer weiten Hose. Lederne Boots und schwarze fingerlose Handschuhe rundeten ihren Look ab, wobei ihr Pferdeschwanz durch den Schlitz ihrer Kappe gesteckt war.Das hier fühlt sich nicht echt an, dachte ich.
Ich konnte nicht glauben, dass wir es geschafft hatten. Wir hatten den Rechten Arm gefunden und Sara ging es gut. Sie hatte meinen Vater erwähnt, was bedeutete, dass er am Leben war.
Glücklicher hätte ich in diesem Moment wirklich nicht sein können."Was gibt es da zu feiern?", fragte Sara die beiden Mädchen und mein Blick landete auf ihnen. Sie waren optisch das komplette Gegenteil voneinander: Die eine hatte hellblonde Harre und ihre Haut war blass; die andere hatte dunklere Haut, Dreadlocks und sie war auch diejenige, die Saras Frage beantwortete: "Das ist Aris, wir waren zusammen im Labyrinth."
Wir alle sahen die Aris und zwei Mädchen an. Für mich erklärte es zumindest, warum Sara mit den beiden Neulingen unterwegs war, denn die geretteten Immunen schlossen sich oft dem Rechten Arm an, wollten ihn unterstützen, um zusammen gegen Wicked zu kämpfen. Das Monster, welches die Immunen zuerst entführt, sie mental und physisch gefoltert hatte.
"Gut, passt, mehr Erklärungen später. Sehen wir zu, dass wir hier wegkommen", sagte die Frau mit dem Pferdeschwanz nickend, "Harriet, Sonya, wie besprochen vorgehen, wenn Neulinge ankommen, doch vorerst Entwarnung. Mitkommen!", wies sie an und in der Gruppe gab es interessante Gesichter. Verwirrung war zum Großteil unter ihnen zu sehen, obwohl allen klar sein musste, dass wir den Rechten Arm erreicht hatten. Nach der Schusseinlage sahen sie jedoch immer noch verschreckt aus, doch dass auch Aris zwei Freundinnen wiedergefunden hatte, schien sie zu beruhigen.
Beim Vorbeigehen warf Sara einen genauen Blick auf Jorge, fragte: "Du bist?"
"Jorge...", antwortete dieser langsam.
Ich fand es amüsant, denn Jorge schien sofort zu bemerken, dass Sara ihm gegenüber am skeptischen war.
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Die Ewigkeit einer verdammten Reise | Newt Ff / Teil 2 ✔
FanfictionWicked ist nicht gut, ganz und gar nicht gut. Wir haben es geschafft, die erste Etappe gemeistert und sind im Glauben, dass alles gut sei, wir in Sicherheit wären, jedoch, die Wahrheit versteckt sich meist nicht weit entfernt von der Lüge. Das Mäd...