13. Kapitel - Minho!

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Rosalys Sicht:

Nach etlichen weiteren Stunden war es Nacht geworden und wir hatten uns auf den Boden gelegt, um zu schlafen. Das hatte ich gekonnt, wenn auch nicht gut. Ich hatte geträumt, doch um meinen Traum zu verarbeiten, blieb mir keine Zeit.
Ich erwachte, als eine Stimme durch die Gegend brüllte: "Newt, Aris!", hörte ich die zischende Stimme, anschließend bewegte sich mein menschliches Kissen.
"Rosaly, Liv, Minho!", schrie die Stimme weiter, welche die von Thomas war. Unter mir bewegte sich immer noch etwas, was mich folglich an meiner Schulter berührte.
"Rosaly!"
Murmelnd öffnete ich meine Augen. Das Erste, was ich entdeckte, war Newt, der mich anblickte. Das nächste, was ich sah, waren die dunklen Gewitterwolken über uns, die leuchteten. Die dunkle Wolkendecke schwebte über uns, war bereit, uns unter sich zu begraben.
Im folgenden Augenblick setzte ich mich auf und sah den nächsten Grund, warum Thomas uns aufgeweckt hatte. In der Ferne konnten wir Lichter sehen und es wirkte wie ein alter Häuserkomplex. Dies brachte mich zum Schmunzeln und ich fragte mich, ob sich vielleicht der Rechte Arm darin aufhalten könnte.

Nein, so tief in der Brandwüste ist unlogisch...

"Seht!", Thomas zeigte abermals auf die kleinen Lichter in der Ferne, "Los, steht alle auf, Teresa!", sprach er weiter und half dem braunhaarigen Mädchen auf seine Beine. Liv trat an mich heran und knackste ihren Rücken, weshalb ich mein Gesicht verzog.
"Was?", fragte sie irritiert nach und knackste ihre Finger.
"Nichts, nur-", wollte ich ansetzen, aber wurde von einem Blitz unterbrochen, der wenige hundert Meter auf dem Boden einschlug. Auch Liv unterbrach ihre Knackserei und riss ihre Augen auf, dann sprach sie: "Ich sehe mir deine gefundenen Lichter echt gerne an, Thomas, aber wir sollten uns beeilen.", sie tippte zeigend in den Himmel und nach einem weiteren Blitzeinschlag erkannten alle den Ernst der Lage.
"Seit wann schlagen Blitze im Boden ein?", fragte Emilia entsetzt, doch eine Antwort bekam sie nicht, denn Pfanne packte sie. Zusammen setzten wir uns in Bewegung.
Wir rannten zu den Lichtern, die wie kleine, weiße Bälle in der Ferne leuchteten und der Gegenwind preschte in meinen Ohren. Thomas' Schreie, dass wir uns beeilen sollten, hallten ebenfalls in meinen Ohren wider und waren während dem Rennen meine Begleiter.
Ich lief hinten bei Emilia und sah, wie ein greller Blitz neben mir einschlug. Ich spürte, wie der Einschlag die Erde zum Beben brachte, und durch das grelle Licht sah ich dunkle Flecken vor meinen Augen tanzen, doch ich durfte mich nicht beirren lassen!
Schnell atmend hetzte ich den anderen hinterher und mit einem Blick über meine Schulter sah ich Minho, der ganz hinten lief. Die Geräusche des Gewitters vermischten sich mit den aufgeregten Atemzügen der Gruppe.
Im nächsten Moment erreichten wir den Häuserblock und hetzten an Schrottautos vorbei, welche die Blitze magisch anzuziehen schienen, und gerade, als wir unser Ziel erreicht hatten, durchbrach ein lauter Knall die Reihe von uns Lichtern. Ich wurde unsanft von meinen Beinen gerissen, meine Welt drehte sich, als ich auf dem Boden aufschlug. Ich knallte mit meinem Kopf gegen die Erde und meine Ohren waren taub vom Knall.
Nur ein lautes Piepsen war zu hören.

Was ist passiert?

Die Luft war erfüllt von einem ohrenbetäubenden Dröhnen, als der Knall verhallte. Ich fühlte, wie der Boden unter mir bebte, als hätte die Wucht des Aufpralls die Erde erschüttert.
Meine Ohren beherbergten ein nerviges Piepen, meine Sicht war verschwommen. Bei jedem Atemzug atmete ich Sand vom Wüstenboden ein und mein Kopf pochte bei jedem meiner Herzschläge.
Nachdem sich mein Schwindel gelegt hatte, versuchte ich, mich aufzurappeln. Mein Kopf schmerzte, und ich spürte den Geschmack von Metall im Mund. Anscheinend hatte ich mir auf meine Zunge gebissen.
Vorsichtig setzte ich mich auf und tastete meinen Körper ab, um sicherzugehen, dass alles noch heil war. Die anderen waren ebenfalls vom Knall getroffen worden, doch sie kämpften sich auf die Beine. Thomas hielt sich den Arm, Liv massierte sich den Nacken, und Emilia war benommen.
Ich brauchte einen Moment, um zu realisieren, was passiert war. Keuchend fuhr ich mir durchs Gesicht und versuchte, meinen brummenden Kopf zu beruhigen. Ich musste klar denken, weshalb ich versuchte, auf meine Beine zu kommen, doch mein Gleichgewichtssinn machte mir einen Strich durch die Rechnung, spielte einen Streich mit mir.
Ich landete auf meinem Hintern und eine Gestalt rannte an mir vorbei. Es war Liv.
Die blendenden Blitze hatten die Dunkelheit kurzzeitig durchbrochen und die unheimliche Stille der Wüste wurde von einem ohrenbetäubenden Donner begleitet. Mein Blick blieb auf Minho haften, der regungslos auf dem Boden lag. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, als ich seinen leblosen Körper sah. Ich konnte den Gedanken einfach nicht fassen, dass er wirklich tot sein könnte.

Die Ewigkeit einer verdammten Reise | Newt Ff / Teil 2 ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt