Mein Hintern donnerte auf den Boden und ich verzog mein Gesicht. Ein stechender Schmerz durchfuhr mein Steißbein. Die spitzen Kieselsteine konnte ich sogar durch den Stoff meiner Hose spüren, wie sie versuchten, sich in mein Fleisch zu bohren. Im nächsten Moment sah ich auf und blickte in blaue Augen, die mich so stark an meine erinnerten.
"Das nennst du kämpfen?", mein Vater sah mich an, "Ich würde es eher auf den Hintern fliegen nennen", lachte er mir entgegen und reichte mir seine Hand. Grummelnd saß ich im Dreck und biss auf meiner Lippe herum. Jedoch nahm ich seine Hand an, die wartend über mir schwebte, wobei sie rau war, anschließend wurde ich nach oben gezogen. Bevor ich jedoch wieder auf meinen Beinen stand, ließ mein Vater meine Hand los. Mein Hintern knallte abermals auf den Boden.
Ich hatte es nicht einmal mehr geschafft, mich mit meinen Händen abzufangen. Demnach knallte ich zusätzlich mit meinem Rücken auf den Boden und die Luft entwich meiner Lunge.Hmpf!
"Das ist unfair!", hisste ich und hustete Staub, da mein Aufprall ihn in die Luft aufgewirbelt hatte.
"Das Leben ist unfair", sprach Vater seinen Lieblingssatz, den ich schon seit Jahren hörte.
"Nein, es ist unfair, dass ich gegen dich kämpfe!", ich rappelte mich auf und klopfte den Dreck von meiner Hose ab, "Du bist größer als ich."
"Und?", seine tiefe, amüsierte Stimme dröhnte mir entgegen, "Denkst du, dass dir bei den Missionen nur Gegner in deiner Größe entgegentreten werden?", witzelte er und ich nuschelte kleinlaut vor mich hin. Wie ich es hasste, wenn er recht hatte.
"Schon gut, ich habe verstanden.", ich sah zu ihm, wobei er mir durch meine Haare wuschelte und ich trotzig meine Arme vor meiner Brust verschränkte.
"Lass das!", maulte ich.
Er hob nur eine Braue und sah auf mich hinab. Ich ging ihm gerade einmal bis zur Mitte seiner Brust, aber ich war auch erst zwölf Jahre alt, also würde ich noch wachsen.
Gerade, als Vater etwas erwidern wollte, trat jemand an uns heran. Es war ein Mann mit blonden Haaren, die unter seiner Kappe hervorschauten. Seine blauen Augen wurden von einer Sonnenbrille verdeckt und er hatte eine breite, trainierte Figur. Ein ernster Ausdruck zierte sein Gesicht und etwas abseits blieb der Mann stehen. Mein Vater ließ von mir ab, sah abwartend zum jungen Mann, der Marc hieß.
"Vince, es gibt Neuigkeiten", erklang seine Stimme und deutete auf unser Kommunikationszelt, in das ich nicht hineindurfte. Eigentlich nicht einmal wissen durfte, dass dort allerlei Zeug zur Kommunikation drinnen war. Ich musste natürlich nicht erwähnen, dass ich mich schon einmal hineingeschlichen hatte, als es Nacht gewesen war.
"Ich schau's mir an", sprach mein Vater, ging somit seinen Anführer-Aufgaben nach. Meistens redete er da mit seinen engsten Vertrauten über Pläne und Missionen, wobei ich beim Zweiteren nie dabei sein durfte, was mich störte. Ich nahm es aber hin, ließ es über mich ergehen, denn ich verstand, dass Vater wichtige Aufgaben zu erledigen hatte.
So blieb ich zurück und sah den beiden hinterher, wie sie im Zelt verschwanden. Als sie aus meiner Sicht waren, beschloss ich, meinen normalen Tätigkeiten nachzugehen, und so schlenderte ich durch unser Lager, um mir meine Zeit zu vertreiben.Meine Füße trugen mich durchs Lager. Der Himmel war ein endloses Blau, durchzogen von der gleißenden Hitze der trockenen Bergregion. Inmitten dieser kargen Landschaft thronte das Lager, eine Oase der Menschlichkeit inmitten der wüstenähnlichen Umgebung. Umgeben von zerklüfteten Felsen und staubigen Pfaden erstreckte sich eine Ansammlung von Zelten. Der Boden war von verblasstem Sand und felsigem Untergrund geprägt, der die Spuren unzähliger Fußstapfen und Räder trug.
Das Lager war von großen Bergen umgeben, zumindest waren die Hänge für mich gigantisch. Die anderen hatten mir erzählt, dass es weitaus höhere Berge gab, doch diese waren bereits Giganten für mich.
Ihre trockenen Hänge ragten in den Himmel. Auf ihnen wuchs allerlei Vegetation, die in der Brandwüste überleben konnte. Unser Lager befand sich inmitten einer kleinen Schlucht und ein zentraler Platz wurde von einem improvisierten Lagerfeuer dominiert. Ein Hauch von Rauch stieg in die Luft auf, sich mit der Wüstenbrise vermischend. Männer und Frauen, gekleidet in abgenutzten Stoffen, waren mit verschiedenen Aufgaben beschäftigt; einige reparierten Ausrüstung, andere hantierten mit Karten oder sammelten knappe Wasserreserven.
Wieder andere bewachten das Lager und schritten mit Gewehren durch die Gegend. Diese Personen bewunderte ich.
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Die Ewigkeit einer verdammten Reise | Newt Ff / Teil 2 ✔
FanficWicked ist nicht gut, ganz und gar nicht gut. Wir haben es geschafft, die erste Etappe gemeistert und sind im Glauben, dass alles gut sei, wir in Sicherheit wären, jedoch, die Wahrheit versteckt sich meist nicht weit entfernt von der Lüge. Das Mäd...