28. Kapitel - Ein Plan musste her

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Als ich das nächste Mal erwachte, hatte ich höllische Schmerzen. Mein Kopf pochte ununterbrochen. Übelkeit befiehl mich und zuerst wusste ich nicht, wo ich mich befand.
Ich blinzelte ein paar Mal, anschließend sog ich scharf Luft ein. Stöhnend schloss ich meine Augen, doch mein brummender Kopf fand keine Ruhe. Immer noch schwirrten in ihm Erinnerungen an damals umher und mein Verstand schien kurz davor zu sein, sich komplett zu erinnern. Mit der letzten Erinnerungen an die missglückte Mission waren weitere Lücken meiner Vergangenheit ausgefüllt worden.
Es war seltsam, denn als mir einfiel, dass ich mich in einem Gebäude mitten in der Brandwüste befand und von Michal gefangen genommen worden war, fühlte ich mich nicht mehr, wie die Rosaly, deren Leben zuerst im Labyrinth begonnen hatte.

Ich fühle mich wie ich selbst?
Ich konnte es nicht erklären...

Im nächsten Moment bemerkte ich, dass ich seitlich am Boden lag, und als ich meine Augen abermals öffnete, war der Raum um mich herum komplett dunkel.
"Rosaly!", hisste Liv in der Dunkelheit neben mir. Sie hatte bemerkt, dass ich zu mir gekommen war, und ich erinnerte mich, dass Michal meinen Kopf gegen eine Wand geschlagen hatte.
Ich richtete mich schneller auf, unterdrückte einen Brechreiz. Mit meiner Hand wollte ich mir an meinem Kopf fassen, doch ich konnte es nicht. Darauf bemerkte ich, dass meine Hände samt Beine gefesselt waren. Meine Hände hinter meinem Rücken, aber ohne meinen Kopf anzufassen, wusste ich, dass ich eine fette Beule auf meiner Stirn finden würde.

Na toll, dachte ich und die Situation konnte nur schlimmer werden. Mit Michal konnte nur alles schlimmer werden.

Meine Hände schienen mit einem Kabelbinder gefesselt zu sein. Zum Glück handelte es sich um einen gewöhnlichen Kabelbinder, und obwohl ich wusste, wie man sich aus solchen Situationen befreite, bezweifelte ich, dass Michal dumm war. Er würde uns nicht aus den Augen lassen und eine Flucht erwarten.
"Hm?", machte ich folglich. Mein Schwindel verschwand langsam, meine Sinne schärften sich.
Meine Ohren hörten ein Schleifen am Boden. Kurz darauf vernahm ich die Präsenz von Liv neben mir und sie flüsterte: "Ich bin froh, dass du wach bist. Wie geht es dir?", fragte sie hektisch und ich musste zuerst einmal ihre Worte verarbeiten. Mir war immer noch schwindelig und keinen Bezugspunkt aufgrund der Dunkelheit zu haben, machte es noch besser.
Sarkastisch besser.
"So, als hätte man meinen Kopf gegen eine Wand geschlagen", meinte ich und Livs Augenrollen konnte ich beinahe spüren, "Wie lange war ich weg?", fragte ich.
Mein Blick ging in die Schwärze um uns herum. Meine Augen hatten sich an die Dunkelheit bereits gewöhnt, trotzdem sah ich nur Schemen des Raumes.
"Du warst vielleicht zwanzig Minuten bewusstlos. Dieser Typ hat uns gefesselt, dann hat er gemeint, dass er bald wieder da ist. Er ist schon etwas länger weg", stellte das Mädchen neben mir klar und ich nickte. Dass Liv mein Nicken jedoch nicht sehen konnte, fiel mir erst danach ein, weswegen ich zu einer Antwort ansetzte: "Michal ist ein Psycho und wir brauchen einen Plan."
"Wer ist dieser Michal überhaupt? Ich fühle mich wahrhaftig im Dunklen gelassen", sprach sie immer noch im Flüsterton und während ich mich besser hinsetzte, begann ich zu sprechen: "Er hat früher für Wicked gearbeitet und seine Aufgabe war es, Informationen zu beschaffen, sei es durch Folter. Als ich von Wicked gefangen wurde, bin ich bei ihm gelandet. Jedoch, da er nichts aus mir herausgebracht hat, bin ich im Labyrinth gelandet, um meinem Vater eins auszuwischen", erklärte ich im Schnelldurchlauf und bei der Erinnerung an Michals Kammer der Worte, wurde mir anders zumute. Wenn es ihm möglich gewesen wäre, hätte er mir schlimmeres angetan, als die paar Schläge sowie Stromschläge. Nun aber war er auf freiem Fuß und wenn man einem Wahnsinnigen seiner Routine entzog, dann wurde er noch unberechenbarer. Bei Wicked hatte er sich an Regeln halten müssen, jetzt nicht mehr.

Jetzt kann er sein verstörtes Gedankengut an jedem ausleben, der ihm über den Weg läuft; in der Brandwüste gibt es bekanntlich keine Regeln mehr.

Die Ewigkeit einer verdammten Reise | Newt Ff / Teil 2 ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt