34. Kapitel - Zone A

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Die Hitze lastete unerbittlich auf uns, als wir langsam durch die endlose Wüstenstadt schritten. Der Himmel war ein gnadenloses Blau, frei von Wolken, während die brodelnde Sonne auf unsere Haut brannte und uns den Schweiß aus den Poren trieb. Jeder Schritt war eine Anstrengung, als würde der trockene Boden jeden unserer Bewegungen verzögern. Der Wind war heiß und trug den feinen Sand der Brandwüste in unser Gesicht, ließ ihn zwischen unseren Zähnen knirschen und unsere Augen zusammenkneifen. Mein Kopf schmerzte, der Schlag, den ich abbekommen hatte, pochte in meinem Schädel. Die Stelle über meiner Augenbraue fühlte sich geschwollen an, und immer wieder musste ich mich dazu zwingen, die Augen offenzuhalten, um auf meinen Weg zu achten. Meine Lippe war aufgesprungen, ein schmerzhaftes Brennen, jedes Mal, wenn ich meinen Mund bewegte. Doch ich ignorierte den Schmerz, konzentrierte mich darauf, vorwärtszugehen.

Wir müssen zu Marcus, zum Rechten Arm, waren die Gedanken, die mich antrieben.

Brenda lief neben mir, ihr kurzes, geschorenes schwarzes Haar schimmerte im gleißenden Licht. Ihre braunen Augen wirkten entschlossen, trotz der Erschöpfung, die in ihrem Gang mitschwang. Liv war ein Stück weiter vorne, ihr schwarzer Bob flatterte leicht im Wind. Ihre dunklen Augen waren wachsam, aufmerksam für jede Bewegung um uns herum. Thomas schritt schweigsam am Rand unserer Gruppe. Sein Blick war auf den Boden gerichtet, als würde er nach Spuren suchen, die uns den Weg weisen könnten. Die Stille zwischen uns war drückend, nur das leise Rascheln unseres Schritts im Sand und das gelegentliche Klirren, wenn eines von Brendas Ausrüstungsteile aneinanderstieß, begleitete uns. Die Stadt um uns herum wirkte wie einsturzgefährdete Ruinen, von der Apokalypse gezeichnet. Gebäude waren zerbrochen und teilweise in sich zusammengefallen. Staubige Fensterscheiben reflektierten das gleißende Sonnenlicht, als wären sie trübe Augen, die das Elend der Vergangenheit bezeugten. Verlassene Straßen erstreckten sich vor uns, von dem Sand begraben, der unaufhörlich versuchte, die Spuren der Zivilisation zu verschlucken. Die Luft war trocken und stickig. Jeder Atemzug fühlte sich an, als würde er die Kehle zuschnüren. Ein Hauch von Verbranntem lag in der Luft, ein ständiges Erinnerungssignal an die Zerstörung, die diese Welt heimgesucht hatte. Ich konnte den metallischen Geschmack von Angst schmecken, die in der Luft hing, als würden die verlassenen Straßen immer noch von den Schreien und der Verzweiflung derjenigen erzählen, die hier einst gelebt hatten.
Wir wanderten weiter, unser Ziel fest im Blick, obwohl es unausgesprochen blieb. Jeder Schritt war ein Kampf, jeder Moment ein Überlebensakt in dieser gnadenlosen Umgebung. Die Sonne brannte unbarmherzig auf unsere Körper, der Sand knirschte unter unseren Füßen, und doch bewegten wir uns vorwärts, durch die verlassene Stadt in der Brandwüste.

Nach einer mittellangen Wegstrecke hatten wir die verlassene Gegend der Stadt endlich hinter uns gelassen. Der Anblick der verfallenen Gebäude und der leerstehenden Straßen verschwamm langsam hinter uns, während wir weiterzogen. Wir waren so gut wie keinen Cranks mehr begegnet, da Michals Schusseinlage alle von diesen Kreaturen von unserem Ziel weggelockt haben müsste. Meine Gedanken waren zwar noch immer nicht zur Ruhe gekommen, trotzdem musste es weitergehen.
Ich ermahnte mich selbst, nicht von Dingen aufhalten zu lassen, die außerhalb meiner Kontrolle lagen. Das gehörte zu meiner Natur, und ich versuchte, das Beste daraus zu machen. Es war ein kleiner Trost, dass meine Erinnerungen langsam zurückkehrten. Anders als die anderen hatte ich eine Verbindung zu dieser Welt, meiner Welt. Das gab mir zumindest ein gewisses Gefühl der Zugehörigkeit und erleichterte den ständigen Druck, der auf mir lastete.

Ja, ich gestehe, der Moment der Erkenntnis, dass ich nicht mehr die völlig unschuldige Rosaly von einst bin, hat mich verwirrt. Doch trotz dieser Verwirrung fand ich Frieden darin, mich wieder als ein ganzes Individuum zu fühlen, selbst wenn meine Erinnerungen in den letzten beiden Monaten bruchstückhaft gewesen waren. Diese Rückkehr zu mir selbst verlieh meinem Leben wieder Sinn.

Die Ewigkeit einer verdammten Reise | Newt Ff / Teil 2 ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt