#13

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POV: Max

Ich ging mit ungutem Gefühl nach Hause. Am liebsten wäre ich noch bei Patrick geblieben, aber das wollte er nicht, und das konnte und musste ich verstehen. Er hatte zum Glück nicht gefragt, was ich bei ihm wollte. Ehrlich gesagt hätte ich nicht gedacht, dass er sich umbringen wollte. Und ich hatte Angst, dass er das Messer, welches noch bei ihm im Zimmer auf dem Boden lag, benutzte, und ich die Person war, die das zuließ. Aber ich hatte keine Wahl und musste ihm Vertrauen schenken. Mein Handy vibrierte. Eine Nachricht von Patrick. Sofort war ich alarmiert. Geht es ihm gut? Hat er einen Abschiedsbrief geschrieben? Was ist passiert?
Doch er schrieb nur, dass er Morgen nicht zur Schule käme. "Okay. 😟", antwortete ich.
Gleich war ich Zuhause. Hoffentlich hatte meine Mutter nichts von meiner Abwesenheit bemerkt. Aber damit rechnete ich nicht. Ich schaute auf die Uhr meines Handys; es war 22:17 Uhr.
Langsam und leise schloss ich die Tür auf.
Es war dunkel und still. Ich atmete auf.
Ich schlich in mein Zimmer, zog mich um und legte mich in mein Bett. Ich konnte nicht anders, als ständig an Patrick zu denken.

Er fühlt nicht dasselbe wie du., sprach die Stimme. Es schmerzte, das zu hören. Das stimmt nicht! Er hat gesagt, dass... Er hat gesagt, dass er das zwischen euch seltsam findet. Sag sowas nicht! Was willst du denn tun? Schlafen. Mit Patrick? Was zum?! Ich bin Müde, lass mich.
Wieso muss ich mich vor mir rechtfertigen?

Ich schloss die Augen und atmete ruhig und gleichmäßig. Mein Puls ging runter, ich versuchte, die Geschehnisse von vorhin kurzzeitig zu vergessen. Ich hatte Angst.
Angst darum, dass ich Patrick nur noch auf einer Beerdigung sehen würde.
Angst darum, dass die Stimme Recht hat.

~Nächster Tag~

Ich war sehr müde, als ich aufwachte. Kurz war es meine einzige Sorge, heute in die Schule zu müssen, doch dann passierten die Sachen von gestern in meinem Kopf Revue.
Es spielte sich ab wie ein Film. Patricks blutiger Arm, das Messer, die Verzweiflung un seinen Augen, die ausgetauschten Sätze. Es war schrecklich, ich fühlte mich Unwohl. Und als mir einfiel, dass Patrick heute nicht in der Schule sein wird, wäre ich am liebsten Zuhause geblieben. Aber irgendwas brachte mich dazu, doch in die Schule zu gehen. Wenn Patrick und ich fehlen würden, wäre das perfekt für die Gerüchteküche in der Schule, und darauf wollte ich verzichten. Die anderen Jungs nervten ohnehin schon. Ich stand auf und zog mich an, schaute auf mein Handy und checkte Patricks Status: zuletzt online: gestern, 22:16 Uhr. "Guten Morgen, Palle. Wie geht's dir?", schrieb ich. Wer ist Palle?
"Palle? 😂 Aber ja, mir geht's ganz gut. Nur mein Arm tut ein bisschen weh...", antwortete Patrick nach einer Weile. "Armer Palle. Ich bring dir vor der Schule Schmerzsaft, okay?", schrieb ich. "Danke, bis dann.", antwortete er. Ich musste schmunzeln. Wenn du ihn noch vor der Schule sehen willst, musst du dich beeilen.
Ich ging runter und aß eilig mein Frühstück.
Als ich früher aus dem Haus gehen wollte, hielt Mum mich auf. "Du hast noch Zeit.", sagte sie und hielt mich an der Schulter. "Ich wollte mir noch was am Kiosk kaufen.", log ich spontan. "Ich hab dir war zu Essen eingepackt, du musst dir nichts kaufen.", antwortete sie. "Eine Zeitschrift...", murmelte ich. Ich wollte nicht wissen, was meine Mutter dachte, welches Zeitschrift ein Junge in meinen Alter kauft, aber das fiel mir erst ein, als ich schon aus dem Haus war. Doch ich hatte den Schmerzsaft vergessen. Ich ging zurück zum Haus, schloss die Tür auf und ging ins Bad, um den Saft einzustecken.

Dann ging ich los. Zu Palles Haus.

 I love u ~palexify~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt