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POV: Patrick

"Mexi" kam nach der Schule also zu mir, super! Doch schnell drängte sich mir eine Frage auf: was sollten wir dann bei mir machen? Das wird dann sich schon klären., redete ich mir ein. Aber stimmte das? Das wird schon. War es eine gute Idee gewesen, Max einzuladen? Ich kannte ihn erst sehr kurz...
Das Klingeln der Glocke, welches das Ende der Pause ankündigte, holte mich aus meinen Gedanken. "Komm!", forderte Max mich auf. Ich nickte und ging hinter ihm her.
Die Stunde war, wie alle anderen, unglaublich öde. Nur das Ende dieser war "spannend", wenn man es so nennen mag.

Herr Schmidt kündigte eine Feuer-Übung an, welche wir irgendwie zwei oder dreimal in Jahr praktizieren mussten. Mir bekam das ganze Chaos nicht wirklich, einmal war es so schlimm, dass mir schwarz vor Augen wurde. Und so war ich nicht begeistert, als Herr Schmidt davon erzählte. Ich nickte gelangweilt. "Wir werden, wenn der Alarm losgeht, mit unseren Tischnachbarn in zweier Reihen die Klasse verlassen. Bitte bleibt ruhig und lauft mir einfach hinterher. Nehmt bitte nichts aus der Klasse mit. Und keine Sorge, dies ist nur eine Übung. Es ist Alles in bester Ordnung.", erklärte er. Ich nickte.
Er benahm sich, als würde er es Kindergartenkindern erklären, aber ich nahm es ihm nicht übel, manche aus der  Klasse benahmen sich nämlich wie welche.
Als der Alarm los ging, standen wir auf, Herr Schmidt schloss eilig die Fenster, dann gingen wir auf dem kürzesten Weg nach draußen. Dann begaben wir uns auf die Mitte des Schulhofes, wo schon andere Klassen dicht aneinander gedrängt standen und froren. Auch mir war kalt, ich durfte meine Jacke nicht anziehen, Herr Schmidt hatte es mir ausdrücklich verboten. Genervt verdrehte ich die Augen. Ich linste rüber zu Max, ihm schien die Kälte nichts auszumachen. "Ist dir kalt?", fragte er überflüssiger Weise. Ich nickte. Er strich mir über die Arme, und mir wurde wärmer. "Danke.", nuschelte ich überfordert. "Is doch klar.", antwortete Max und zwinkerte. Ich schüttelte den Kopf. "Ist es nicht.", erwiderte ich. Max stutzte.

Eine halbe Stunde waren wir wieder in der Klasse. Da es sich nicht lohnte, noch was im Unterricht zu machen, ließ Herr Schmidt uns eher gehen. "Korrekt!", freute sich Max. Ich nickte bestätigend.

"Wohnst du eigentlich in der Nähe, oder müssen wir mit dem Bus fahren?", fragte er, als wir vor der Schule auf dem Schulhof standen. "Ich wohne ganz in der Nähe, nur fünf Minuten von hier.", antwortete ich. "Oh, Mist! Fast vergessen; ich muss noch meine Mum fragen, ob das okay ist, wenn ich zu dir gehe.", fiel Max ein. "Haben deine Eltern was dagegen?", fragte er. Es traf mich wie ein Schlag. Mein Vater wusste nicht mal was von Max. Es weiß eigentlich nichts über mich. Ich interessiere ihn nicht. Kein Stück. So wenig, dass er meinen Geburtstag vergessen hat. Wahrscheinlich hat er sogar vergessen, dass es mich überhaupt gibt. Es würde ihm nicht auffallen, wenn ich verschwinden würde. "Hm?", fragte Max. "Wie? Nein, die haben nichts dagegen.", antwortete ich. Er musste nicht wissen, dass ich keine Mum mehr hatte.
Nach wenigen Sekunden Telefon Gespräch mit seiner Mutter durfte Max zu mir.

Als wir Zuhause ankamen, war die Haustür nicht abgeschlossen. Hab ich es heute Morgen vergessen? Als ich das Haus betrat, und ins Wohnzimmer schaute, wurde mir schwindelig.

Mein Vater saß auf der Couch. Er drehte sich zu mir um. Sein Gesicht war nass, dir Augen rot. Er sah aus wie ich, wenn ich einen meiner Heulkrämpfe hatte. "Ma und Pa sind gestern Nacht verstorben.", sagte er tonlos.
Ich stürmte in mein Zimmer.
Wenig später kam Max zu mir.

 I love u ~palexify~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt