#12

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POV: Patrick

Ich öffnete die Augen. Verschwommen sah ich Max's Gesicht. "Was ist passiert?", fragte er aufgelöst. Ich konnte meinen Mund nicht öffnen. Ich spürte Mexis Gesicht auf meiner Brust. Er schluchzte. Dann hob er sein Gesicht von meiner Brust. "Was hattest du vor?", fragte er. Seine Augen waren groß, tränenerfüllt. "Ich wollte nicht mehr.", seufzte ich. "Du wolltest nicht mehr... Was?", fragte er zaghaft nach. "Leben.", antwortete ich. Seine Augen wurden noch größer. Er fragte nicht, warum ich nicht mehr wollte. Dafür war ich dankbar. "Wie lang liegst du gier schon?", fragte er. Ich zuckte mit den Schultern, ich wusste es nicht. "Keine Ahnung.". Max ließ von mir ab, er half mir, mich auf zu richten. Vorsichtig lehnte ich mich an seine Schulter. Mein rechter Arm war unverletzt, deshalb tat er auch nicht weh. Von hinten spürte ich Max's Arm, wie er sich über meinen Rücken zu meiner Hüfte bewegte und vorsichtig seinen Arm um mich legte. "Danke.", seufzte ich. "Ist doch selbstverständlich.", antwortete er.
"Dass du mich Nachts besuchen kommst und mir wahrscheinlich das Leben gerettet hast? Das ist nicht selbstverständlich.", sagte ich.
Ich musste an die Feuer-Übung in der Schule denken. "Es ist seltsam, oder?", dachte ich laut nach. "Hm? Was denn?", fragte er. "Das mit uns.", antwortete ich. "Ja, das stimmt.", antwortete Mexi. "Ich verstehe das nicht. Es ist wie eine unlösbare Mathe Aufgabe, uns beschreibt ein Wort, welches nicht in meiner Vokabelliste steht.", philosophierte ich vor mir hin. Max nickte.
"Aber ich finds nicht schlimm. Es stört mich nicht.", sagte Max. Ich nickte. "Ja...", murmelte ich.

Es wurde immer später. Die Zeit verging schnell, wir redeten nicht mehr, wir saßen nur da, er hielt mich fest.
"Ich kann dich nicht allein lassen.", schnitt Mexis Stimme nach einer Weile durch die Stille. "Es geht schon.", wehrte ich ab.
"Ich kann das nicht mit meinem Gewissen klarmachen.", sagte er. Ich merkte, wie Ernst es ihm war.
Ich fühlte mich schlecht, als hätte ich ihm durch diese Aktion und die anschließende Situation eine schwere Last auf die Schultern gelegt. Am Besten, er hätte mich nicht gefunden. Er hätte mich sterben lassen sollen. So war es mein Wille, er hat mich unterbrochen. Gestört. Eine neue Stimme erschien in meinen Gedanken.

Er hat dir das Leben gerettet. Ich wollte das nicht. Er hat geweint, als er dich gesehen hat. Weil Menschen sowas mitnimmt. Sie können damit nicht umgehen. Er hat wegen dir geweint. Er wollte dich nicht verlieren. Er liebt dich. Was? Er tut... Was?! Er liebt dich. Merkst du das nicht? Wir sind nur Freunde. Du hast es doch selbst gesagt, dass zwischen euch etwas Unklares ist.

"Ich möchte dich nicht allein lassen. Ich mache mir Sorgen um dich.", sagte er Ernst. "Das musst du nicht, glaub mir.", antwortete ich. "Du hast mir gezeigt, dass es jemanden gibt, der sich für meinem Tod interessiert.", fügte ich hinzu, irgendwie klang es seltsam. "Was ist mit deinem Vater?", fragte Max. "Den habe ich heute das erste Mal seit Ewigkeiten gesehen.", antwortete ich. "Und das meine Mutter nicht existiert, hast du dir wahrscheinlich schon gedacht.", fügte ich hinzu. "Wenn Etwas ist, schreib mir oder ruf mich an, okay?", fragte Max. "Ja, mach ich. Verlass dich drauf.", versicherte ich ihm.
Max nickte, dann ging er.

"Gehe Morgen nicht in die Schule", schrieb ich ihm.

 I love u ~palexify~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt