#26

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POV: Palle
TW: Gewalt

Er ging mit ihm über den Schulhof, Hand in Hand. Er sah zu mir herüber und grinste mich an. Seine weiße Zähnen blitzen.
Er hasst mich.
Er öffnete den Mund, und was ich hörte, brach mir das Herz. "Er.", sagte er.
Das Wort hallte in meinen Ohren wieder und brannte sich in meinen Kopf.
"Erinnerst du dich noch?", fragte er.
Ja, natürlich erinnerte ich mich.
Es war erst gestern.

"Ich liebe dich, Patrick.", seufzte er zufrieden.
"Ich dich auch...", hauchte ich und kuschelte mich enger an ihn. Ich schaute ihm die in die Augen. Sie waren wunderschön grün und leuchteten in seinem dunklen Zimmer. Er zog die Bettdecke liebevoll über meine Schulter. Mit der einen Hand strich er über meinen Rücken, mit der anderen hielt er meinen Kopf. "Ich bin so glücklich, dich zu haben.", flüsterte er in mein Ohr, und ich bekam Gänsehaut.
Er zwinkerte mit dem linken Auge.
Langsam wanderte seine Hand von meinem Nacken über meinem Rücken, bis er sie vorsichtig unter meinen Hosenbund schob.
Nervös schaute ich ihm in die Augen. Sie sahen geheimnisvoll und mystisch aus. Langsam näherte er sich mir und ich spürte seine weichen, perfekten Lippen auf meinen. Leidenschaftlich erwiderte ich den Kuss.

Er war einfach perfekt.

Nach ein paar Sekunden löste er sich von mir.
Schelmisch lächelte er. Zärtlich strich er mir eine Strähne zurück. Plötzlich erstarte er.
"Was ist?", fragte ich besorgt. Er bewegte sich noch immer nicht. Mir schoss das Blut in den Kopf. Was war passiert? Was hatte ich falsch gemacht? "Manu?", rief ich aufgebracht. Ich bekam Panik. "Patrick.", sagte er. Es klang nicht zärtlich oder leidenschaftlich, sondern enttäuscht und abwertend. "Was... Was habe ich falsch gemacht?", stotterte ich. "Ach Patrick.", sagte er nur. Eine Träne bahnte sich den Weg über meine Wange, und es folgten weitere. "Was?", wimmerte ich. Gedemütigt schloss ich die Augen. "Ah!", kreischte ich entsetzt, als Manu mich schlug. "Du bist wertlos! Niemand will dich haben. Es wäre besser, du wärst tot.", sagte er mir fester Stimme. "A... Aber...", wimmerte ich. Er lachte. Es klang grausam und hasserfüllt. "Glaubst du wirklich, dass ich die geliebt habe?", fragte er. Ich traute mich nicht, etwas zu erwidern. "Antworte mir!", brüllte er. Ich nickte. "Du bist ein wertloses Stück Abfall. Niemand liebt dich.". Seine Stimme tat mehr weh, als der Schlag. "Geh sterben.", fügte er hinzu.

Das war der Abend, an dem ich meine große Liebe verlor. Und mit ihm schwand der Wunsch, zu leben. Er hatte Recht. Ich sollte sterben, es ist besser so.

Manu hatte sich entschieden, mich auf eine grausame Weise zu verlassen, und sein Leben mit jemanden anderen, mit jemandem besseren, zu verbringen.
Er hatte sich für Maurice entschieden, der auch in seine Klasse ging. Ich wusste, dass er mich mit ihm betrogen hatte. Und er wollte, dass ich es wusste. Alles, was er wollte, war, mir weh zu tun.

Manuel war glücklich, Maurice war es auch.
Ich. Ich war der, der die Schmerzen immer wieder leidet. Ich bin der, der sich umbringen wollte. Ich bin der, der schlecht behandelt wurde. Ich bin der, der es nicht schafft, zu vergessen.
Zu vergessen, was passiert ist.

 I love u ~palexify~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt