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POV: Palle ✿

-Triggerwarnung-

- Kommen Schimpfwörter vor, welche ich keinesfalls unterstützte -

Der Gottesdienst war ein Teil meines Alltags. Es war mein Zufluchtsort. Hier fühlte ich mich willkommen. Gott war immer für mich da, ganz im Gegensatz zu meinem Vater.

Irgendwie glaubte ich nicht ganz an den Gott, wie er dargestellt wurde, aber im Endeffekt tat ich es doch.

Mein Vater wusste nicht davon, dass ich jeden Sonntag in die Kirche ging, aber woher auch? Er war nie Zuhause, nichtmals am Wochenende. Manchmal fragte ich mich, ob er wirklich soviel arbeitete, oder ob er irgendwo rum hing und trank oder rauchte.
Oder schlimmeres.

Arbeitet dein Vater überhaupt?
Muss er doch.
Hm. Ja, wenn du es sagst.
Was meinst du?
Das weißt du selbst.

Ich wusste es nicht, aber ich vermutete etwas.

Die Pastorin beedendete ihre Predigt, ging zu den Fürbitten über und der Beutel ging rum. Ich kramte 3,50 € aus meiner Jackentasche und tat sie in den Beutel, um ihm danach weiterzugeben. Die Oma, der ich den Beutel gegeben hatte, schaute mich skeptisch an. "Na, junger Mann. Wo ist deine Mutter?", fragte sie mit kratziger Stimme. "Tot.", antwortete ich trocken. Die Oma zog die Augenbrauen hoch und räusperte sich dann. Ich zuckte resigniert mit den Schultern. Scheinbar war es seltsam, wenn ein 16 Jähriger allein in die Kirche geht.

Der Gottesdienst war vorbei und ich stand schnell auf und bewegte mich zum Ausgang. Ich spürte den Blick der Frau in meinem Nacken, als ich aus der Kirche ging. Ich hatte die Hände in den Taschen und schaute zu Boden. In Gedanken versunken ging ich um das Gebäude herum und lenkte meine Schritte zur Straße. Aufeinmal packte mich jemand unsanft am Kragen meines Hoodies.
"Ey, was...", beschwerte ich mich. Ein Junge aus meiner Schule, den ich nicht kannte und ihn nur mal auf dem Schulhof gesehen hatte, grinste mich psychomäßig an. "Na, du Schwuchtel?", beschimpfte er mich. Ein anderer Junge, den ich erst jetzt bemerkte, lachte dümmlich. "Lasst mich!", prostetierte ich. "Halt die Klappe, du Schwanzlutscher!", zischte der Junge. Eine Spucke- Tröpfchen landete auf meiner Wange. Dann hob mich der Junge am Kragen hoch. Wieso hilft mir keiner? Ich bekam Panik und zappelte mit den Beinen. Der Junge ließ mich fallen. Ich keuchte, als ich schmerzhaft auf den harten Boden prallte. "Stell dich nicht so an, du Mädchen!", befahl der Junge und schleifte mich über den Boden. Ich wollte aufstehen, doch mein linkes Bein zuckte bei jedem Versuch zusammen und flutete meinen Körper mit einer Welle Schmerzen. Tränen flossen über mein Gesicht, ich wimmerte kläglich. Der Junge äffte mich nach: "Oh, Mami, mir tut Alles weh. Buhähähä!". Der Steinboden wich feuchtem Laub und Erde. Der Junge musste eine ungeheure Kraft haben, denn er zog mich hinter sich her, als wäre ich ein Nach-zieh-Tier.

Du bist ein Lauch.
Dennoch.

Der Junge ließ mich los und lehnte mich gegen einen Baum. Ich fühlte mich wie ein totes Tier, jede Kraft hatte meinen Körper verlassen.

"So, du Homo. Was soll ich dir als erstes brechen?", fragte der Junge provokant. Dann boxte er mich mit voller Kraft in den Bauch. Ich stöhnte auf vor Schmerz. Ich hoffte, dass es ihm reichen würde. Ich hatte mich geirrt, denn er gab mir eine saftige Backpfeife. Mein Kopf knickte um und schlug gegen den Stamm des Baumes, an den ich gelehnt war. Dann widmete.er sich meiner Nase, welche prompt anfing zu bluten. Das Salz meiner Tränen brannte auf der Wunde, die dieser Idiot hinterlassen hatte. Zuletzt schlug er mir mehrmals in dem Bauch. Der Junge sagte kein Wort. Er spuckte mir verachtend ins Gesicht, dann ging er.

Niemand wird dich suchen.

Ich schloss erschöpft die Augen. Die Blutung meiner Nase wurde weniger, mein Hoodie war mit roten Spritzern übersät.

Du wirst hier einsam sterben. Langsam verwest du. Irgendwann findet ein Förster deine Leiche. Dein Skelett. Deine Knochen werden von Tieren blank genagt sein. Kein Arsch interessiert sich für dich.

Wer sollte dich suchen?
Wer sollte dich suchen?
Wer sollte dich suchen?

Alles um mich herum wurde schwarz.

// Etwas später //

Ich öffnete meine Augen. Eine verschwommene Gestalt beugte sich über mich. Meine Sicht wurde klarer. Ich blickte in Mexis wunderschöne, grüne Augen.
"Was ist passiert?", fragte ich. "Sehr wahrscheinlich wurdest du verprügelt.", sagte Mexi todernst. "Ach ja?!", erwiderte ich empört. "Ich meine danach!", fügte ich hinzu. "Ein Junge kam aus dem Wald und war nicht ganz bei Sinnen. Außerdem war ein anderer Junge ganz aus dem Häuschen und hatte irgendwas vor sich hin gemurmelt. Und du warst nirgends zu finden. Natürlich hättest du auch schon Zuhause sein können, aber... Ich hatte da so ein Gefühl." Mexi brach ab. "Dann bin ich in dem Wald und bin den Schleifspuren gefolgt, welche mich zu dir geführt haben.", vollendete Mexi. "Was hat er dir angetan?", fragte Max dann mit besorgtem Blick. "Er hat mich Schwuchtel, Homo und Schwanzlutscher genannt, mich hochgenommen und fallen lassen, mich in den Wald geschleift, dann hat er mich mehrmals in den Bauch geboxt und meine Nase blutig geschlagen. Und mir eine ordentliche Backpfeife gegeben. Dann ist er gegangen und hat mich hier liegen lassen.", erzählte ich. "Meine Mum wird dich nach Hause bringen, dann untersuche ich dich, okay?", schlug Mexi vor. Ich nickte schwach.
"Ist dein Vater da?", fragte Mexi vorsichtig. "Nicht, dass ich wüsste.", antwortete ich wahrheitsgemäß. "Okay.", sagte Mexi und nahm mich vorsichtig hoch. "Sag bescheid, wenn es weh tut, okay, Palle?". "Ja.", keuchte ich.
Dann trug Mexi mich aus dem Wald.
Ich war beeindruckt, wie es ihm scheinbar nichts ausmachte. Der Gedanke daran, wie viele Muskeln unter seinem Hoodie wohl waren, ließ mich erröten, was Mexi zum Glück nicht sah. Als Max nach einer gefühlten Ewigkeit aus dem Wald trat, sah ich, wie seine Mutter leichenblass bei unserem Anblick wurde. "Oh mein Gott!", quikte sie spitz. "Können wir Patrick zu sich nach Hause bringen?", fragte Mexi zitternd. Seine Mutter nickte.


// Im Auto //

Ich saß neben Mexi auf der Rückbank und lehnte sich an meine Schulter. Mexi sagte seiner Mutter leise, wann sie wo abbiegen sollte. Als wir da waren, gab ich Mexis Mum den Schlüssel und sie schloss die Tür auf, während Mexi mich in mein Zimmer trug.
Behutsam legte er mich auf meinem Bett ab.
Langsam und vorsichtig befreite er meinen Bauch von meinem Hoodie. Ich hörte ein "Ouh..." von ihm, dann ging er nach unten, wahrscheinlich ins Bad, und kam kurzer Zeit mit einer Salbe wieder. Dann rieb er mit dem Inhalt vorsichtig und mit kreisenden Bewegungen meinen Bauch ein, was mich rot werden ließ. Als er fertig war, ließ er seinen Blick auf mir ruhen. Ich versuchte ein Lächeln. "Kannst du dich aufsetzen?", fragte Mexi. Ich versuchte es, und es gelang mir, wenn auch nur unter starken Schmerzen. Mexi zog mir vorsichtig meinen blutverschmierten Hoodie aus. Ich bekam Gänsehaut. Da er in meinem Zimmer keinen anderen fand, zog er sich seinen aus. Meine Augen weiteten sich, als ich für einen kurzen Moment sein perfektes Sixpack sehen konnte. Er hatte ein Tanktop drunter, seine Arme waren muskulös. Der zog er mir seinen Hoodie über. Ich schenkte ihm einen dankbaren Blick. Er ging in die Knie und beugte sich über mich. "Ich finde dieses Arschloch und prügel es, dass es bereit fürs Krankenhaus ist.", flüsterte er mir ins Ohr. Ich wollte nicht, dass er sowas macht, doch ich erwiderte nichts. Dann spürte ich Mexis Lippen auf meinen. Sie waren weich und warm. Ich schloss die Augen und erwiderte den Kuss. Viel zu schnell war er wieder vorbei. "Meine kleine Palette...", flüsterte Mexi. Dann ging er.

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Kapitel 20!! 🥳

Und 1200 + Wörter! ✨

Und 750 Reads!!

Und über 50 ☆

Dankiiii!!

(人 •͈ᴗ•͈)

 I love u ~palexify~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt