Dani
Vielleicht war es keine gute Idee, Julia so anzugehen und ihr zu verbieten vorbei zu kommen. Seit ich heute Morgen aufgewacht war, kreisten meine Gedanken nur um eine Frau... Sam. Julia hätte mich wenigstens davon ablenken können. Aber ich werde nicht angekrochen kommen. Ich war sauer auf sie. Also musste ich irgendwie das Wochenende überstehen. Ich würde das Wochenende ja verschlafen, aber ich hatte schon letzte Nacht ziemliche Probleme mit meinen Träumen. Die waren, sagen wir mal, sehr heiß. Und Julia war kein Teil davon.
Allein der Gedanke an diesen Traum, ließ mich wieder rot werden. Ich beschloss erstmal duschen zu gehen. Kalt. Das würde mein Gehirn vielleicht reseten. Gerade als ich wieder angezogen war, klingelte es an meiner Haustür. Ich hoffe es ist nicht Julia. Ich würde ausrasten. Sie sollte sich lieber an meine Ansage halten. Schon im Kampfmodus, öffnete ich die Tür. Carmen! Ich fiel ihr um den Hals. "Was machst du denn hier?" "Glaubst du ernsthaft ich sitze zu Hause seelenruhig rum, während meine beste Freundin leidet?" grinste sie mich an. Und da du ein Julia- freies Wochenende hast, dachte ich, ich nutze diese glückliche Fügung und belästige dich mit meiner Anwesenheit." grinste sie mich an. "Danke, dass du da bist, du verrücktes Huhn." grummelte ich in ihre Halsbeuge. "Was hältst du davon rein zu gehen? Ist irgendwie ungemütlich in dem Hausflur." Ich kicherte. Wenn mich eine Person ablenken kann, dann Carmen. Wir gingen rein und ich machte uns erstmal einen Kaffee. "Wie geht's Dir, Süsse?" fragte sie mich und sah mich besorgt an. "Naja... meine Gedanken drehen sich im Kreis. Ich weiß nicht, was ich mir mehr wünsche. Eine Zusage oder eine Absage." Carmen nickte. "Was wäre denn, wenn sie zusagen würde?" "Die Chancen stehen eigentlich sehr schlecht." antwortete ich. "Mag sein... aber was wenn?" bohrte Carmen weiter nach. Ich zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung... ich weiß es nicht." "Würdest du sie denn gerne wiedersehen?" Zögerlich nickte ich. "Liebst du sie noch?" "Das ist unwichtig. Ich bin verlobt." "Ein Grund, aber kein Hindernis. Außerdem war das nicht meine Frage." Carmen konnte sehr hartnäckig sein. Und wieder nickte ich zögerlich. Mit einem lauten Seufzer, nahm sie mich wieder in den Arm. "Warum musst du immer alles so kompliziert machen." murmelte sie. "Weil einfach, langweilig ist." murmelte ich zurück. "Ok... egal... jetzt machen wir uns erstmal ein schönes Wochenende. Ohne irgendwelche störenden Weiber." grinste sie mich an. Ich lächelte. Das war eine gute Idee. Ablenkung ist genau das, was ich jetzt brauchte, um dieses Wochenende zu überstehen.Sam
Letzte Nacht habe ich beschissen geschlafen. Ich habe von Danis Hochzeit geträumt. Und als die Frage kam, ob jemand Einwände hätte, wollte ich was sagen, aber es kam kein Ton aus meinem Mund. Mein Unterbewusstsein ist ein Miststück. Und wenn ich schon Träume, dann doch bitte etwas mit Happy End und nicht so einen Mist. Als wenn ich ihre Hochzeit crashen würde. Aber egal... jetzt war ich wach. Da könnte ich direkt aufstehen und ne Runde Laufen gehen. Dann mache ich heute wenigstens etwas sinnvolles. Nach zwei Stunden, war ich fertig aber glücklich wieder zu Hause. Nach der verdienten Dusche machte ich mir einen Kaffee, setze mich auf die Couch und schaltete den Fernseher an. Heute ist chillen vor der Glotze angesagt. Heute bin ich in Crime Stimmung, also beschloss ich mir ein paar Criminal Minds Folgen anzusehen. Meine Gedanken schweiften aber immer wieder ab zu Montag. Wie würde unser erstes Aufeinander treffen werden? Ich gebe zu, ich bin ein bisschen nervös. Es fängt ja schon bei der Begrüßung an. Umarmung, Hand schütteln, kurz zu nicken? Keine Ahnung, was angemessen und vor allem nicht merkwürdig ist. Dann das Thema Verlobte. Werde ich sie kennenlernen? Ist sie in ihrem Team oder ist es jemand der überhaupt nichts mit unserem Job zu tun hat? Hoffe für sie letzteres. Polizistinnen haben einen Knall... bin das beste Beispiel dafür. Der Gedanke ließ mich kurz grinsen. Ich wurde von dem Klingeln an meiner Tür aus meinen Gedanken gerissen. Genervt ging ich zur Tür. Hoffe es ist wichtig. Ich öffnete die Tür und vor mir stand Stevie mit einem breitem Grinsen im Gesicht. "Störe ich?" fragte er, während er an mir vorbei in die Wohnung ging. "Wenn ich ja sage, gehst du dann wieder?" fragte ich zurück. "Nein." war seine kurze Antwort. Ich musste grinsen. "Na dann... Willkommen... Willst du einen Kaffee?" "Gerne." grinste er mich an und ging ins Wohnzimmer. Ich holte noch schnell meine Tasse und machte uns beiden einen Kaffee. Im Wohnzimmer sah ich dann wie er interessiert auf den Fernseher starrte. Ich gab ihm seine Tasse und setzte mich neben ihm auf die Couch. "Wie lange ich schon keine Folge mehr sehen konnte." sagte er. "Durch die Kinder und die Arbeit habe ich leider keine Zeit mehr dafür." "Tja... man muss halt Prioritäten im Leben setzen. Und sei ehrlich... für deine Familie würdest du auf noch mehr verzichten." Er lächelte glücklich. Das reichte mir schon als Antwort. "Aber wenn du willst, können wir ja einmal im Monat einen Serien Abend veranstalten." sagte ich grinsend. "Das ist ja mal eine richtig gute Idee. Bin ich sofort dabei." Eine zeitlang saßen wir einfach nur da und sahen uns die Serie an. "Wie geht's dir, Sam?" fragte er mich irgendwann, ohne seinen Blick von dem Fernseher zu nehmen. "Gut." antwortete ich. Er sah mich an. "Und wie geht es dir wirklich?" Ich seufzte. War ja klar, dass er mit dieser Antwort nicht zufrieden war. "Ich bin etwas nervös." gab ich zu. "Willst du sie zurück?" fragte er mich direkt. "Es ist egal, was ich will. Sie will mich nicht." Ich machte eine kurze Pause. "Sie ist verlobt." Stevie musterte mich. "Und du kommst damit klar?" Ich zuckte mit den Schultern. "Solange sie glücklich ist, ist das für mich in Ordnung." Stevie betrachtete mich noch einen Moment nachdenklich, dann nickte er und widmete sich wieder der Serie. Er beließ es dabei. Wir sahen uns noch zwei Folgen gemeinsam an. Dann ging er wieder nach Hause. Ich wusste, er würde mich in Hamburg so gut wie nicht aus den Augen lassen. Er hatte gesehen, was er wissen musste. Meine Antworten waren ihm egal. Und ich wusste das. Er wäre beunruhigt gewesen, wenn ich mich ihm völlig verschlossen hätte. So würde er einfach beobachten und, falls er es für nötig hielt, eingreifen. Ich schmunzelte. Mein persönlicher Bodyguard. Den Rest des Tages ließ ich mich einfach von der Serie berieseln und schaltete meine Gedanken ab.
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Versprich Mir, Dich Nicht Aufzugeben (Teil 2)
Random[Abgeschlossen] Weiter geht's mit Dani und Sam...