Sam
Ich versuchte cool zu bleiben. Sie hatte mich geküsst und am liebsten würde ich die ganze Welt umarmen. Stattdessen setzte ich mein Pokerface auf und ging zu meinen Jungs. Ich berichtete ihnen von dem Telefonat mit dem Doc. Ich wollte, dass sie Julia auch ein wenig im Auge behalten. Das sie den gleichen Wagen fuhr, der mich beinahe als Kühlerfigur hätte nutzen können, behielt ich erstmal für mich. Auch, dass ich sie absichtlich provoziert habe. Sie sollten sich keine Sorgen machen. Und ich wollte auch nicht, dass mir andauernd einer an der Backe klebt und den Babysitter spielt. Könnte bei meinem Date ein wenig merkwürdig rüber kommen. Die Jungs waren nicht wirklich geschockt. Sie hatten schon festgestellt, dass mit Julia etwas nicht stimmt. Konnten es aber noch nicht benennen.
"Vielleicht solltest du dich von Dani fernhalten." sagte Stevie mit einem besorgten Blick. "Du machst dich sonst nur zum Ziel." "Vielleicht will ich das ja... vielleicht warte ich nur darauf, dass sie einen Fehler macht." antwortete ich und grinste im frech zu. "Sam..." mischte sich jetzt auch mein Bruder ein. "Stevie hat nicht unrecht. Wer weiß, wozu die Frau fähig ist." Oh... ich weiß wozu die Frau fähig ist, aber ich sagte es nicht. Stattdessen erinnerte ich die Jungs daran, dass ich schon ein großes Mädchen bin und auf mich aufpassen kann. Mehr oder weniger gaben sie sich damit zufrieden. Langsam war es Zeit für den Feierabend. Ich musste schließlich noch einen Tisch reservieren. Ich entschied mich für ein kleines Restaurant am Hafen.
Nachdem ich die Jungs in den Feierabend geschickt habe rief ich im Restaurant an um einen Tisch für halb neun zu reservieren. Da es unter der Woche ist, war es kein Problem. Dann fuhr ich zu einem Blumenhändler und holte eine einzelne blaue Rose. Blau ist Danis Lieblingsfarbe. Und zum Schluss musste ich mir noch Gedanken über mein Outfit machen. Ich wollte weder Over- noch Underdressed sein. Also entschied ich mich für eine schwarze Jeans, ein weißes Hemd und meine schwarze Lederjacke. Ich wusste, dass sie dieses Outfit an mir mochte. Nachdem ich geduscht hatte und mich angezogen hatte, klopfte es an meiner Zimmertür. Ich öffnete und vor mir stand Tommy. "Hey, Schwesterherz." sagte er und schob sich an mir vorbei, in mein Zimmer. Er setzte sich auf mein Bett und grinste mich an. Ich stand immer noch, leicht verwirrt, an der offenen Tür. Ich schloss die Tür und drehte mich jetzt vollständig zu ihm um. "Was kann ich für dich tun, Bruderherz. Gibt es einen Grund, warum du mich so überfällst?" fragte ich ihn direkt. Ich lag zwar gut in der Zeit, aber größere Ablenkung konnte ich jetzt nicht gebrauchen. Also musste ich ihn so schnell wie möglich wieder loswerden. "Eigentlich wollte ich fragen, ob du Lust hast auszugehen. Aber wie ich sehe, bist du schon Jagd bereit." Er grinste und musterte mich von oben bis unten. Dann entdeckte er die blaue Rose. "Du hast ein Date!" sagte er völlig überrascht und riess die Augen auf. Ich nickte nur. "Stellst du sie mir irgendwann vor?" fragte er lächelnd. Ich sah ihn nur an. Was sollte ich jetzt sagen? "Sam... " er stand auf. "Sag mir, dass du kein Date mit Dani hast." Ernst sah er mich an. Ich konnte seinem Blick nicht stand halten. "Verdammt,Sam" fluchte er. "Hast du die Nacht vergessen, als sie gegangen ist? Hast du vergessen, wie du beinahe wieder abgerutscht wärst?" Er machte eine kurze Pause. "Sie ist verlobt." sagte er noch. Ich sah ihn an. "Nein... sie hat heute die Verlobung gelöst." teilte ich ihm mit. Er ignorierte das. "Vor ein paar Stunden erzählst du uns noch ihre Verlobte ist ein Psycho..." "Ex- Verlobte..." sagte ich. "Und jetzt datest du sie? Soll ich dir vielleicht noch eine Zielscheibe auf die Stirn malen?" Langsam wurde ich wütend. "Ich bin alt genug um selbst zu entscheiden, was gut für mich ist und was nicht. Ja... ich habe ein Date mit Dani. Nein... ich habe nicht vergessen, das ich am Abgrund stand. Aber wenn ich diese Chance nicht nutze, werde ich es für den Rest meines Lebens bereuen. Ich liebe sie und ich kann meine Gefühle nicht einfach abstellen." Tommy kam zu mir und nahm mich in den Arm. "Ok, Schwesterchen. Versprich mir nur, dass du auf dich aufgepasst. Nicht nur wegen Julia... ich hab einfach nur Angst um dich." "Ich weiß..." Ich löste mich aus seiner Umarmung. "Wenn ich jetzt nicht losgehe, komm ich zu spät. Ziemlich unpassend bei einem Date." Ich grinste Tommy an. Er nickte nur. Ich nahm die Rose vom Tisch und ging zur Tür. Ich drehte mich nochmal zu ihm um. "Danke Bruderherz, dass du immer für mich da bist und mich nie aufgeben hast." Er lächelte. "Hab dich lieb, Sam. Und jetzt verschwinde, sonst kommst du wirklich noch zu spät." Ich verdrehte die Augen. Verließ aber dann mein Zimmer und verließ das Hotel. Vor dem Hotel standen schon Taxen. Ich setzte mich in eins und gab dem Fahrer die Adresse von Dani. Und als wir losfuhren spürte ich wieder die Nervosität aufsteigen. Aber auch Vorfreude machte sich breit. Ich wollte den Abend mit Dani einfach nur genießen. Egal was die Zukunft bringen würde. Jetzt zählte für mich einfach nur die Gegenwart.
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Versprich Mir, Dich Nicht Aufzugeben (Teil 2)
Casuale[Abgeschlossen] Weiter geht's mit Dani und Sam...