Sam
Unser Termin verlief, wie erwartet. Keine frauenfeindlichen Bemerkungen. Im Gegenteil... er verhielt sich wie ein Welpe, der vom Alpha eins auf die Nase bekommen hat. Ich war also sehr zufrieden mit dem Meeting. Wir konnten die letzten Feinheiten ausarbeiten und im Grunde konnte die Veranstaltung jetzt schon beginnen. Als wir nach drei Stunden das Gebäude verließen, meldete sich mein Magen. Also gingen wir erstmal was essen. Wir lachten viel, alberten rum und warfen uns den ein oder anderen verliebten Blick zu. Und wieder kam der Wunsch in mir hoch, die Zeit anzuhalten. Denn so wie es gerade war, war es perfekt. Und auch Dani konnte das ein oder andere glückliche Lächeln nicht unterdrücken. Trotzdem mussten wir uns bald mal Gedanken darüber machen, wie es mit uns weiter gehen soll. Aber nicht jetzt. Jetzt war nicht die Zeit für ernste Gespräche.
Nach dem Essen fuhren wir zum Revier um die Anderen in Kenntnis zu setzen. Wir öffneten gerade die Tür, da kam Julia uns auch schon entgegen geeilt. Ich stellte mich sofort schützend vor Dani. "Es tut mir so leid." fing sie sofort an. "Ich wollte dir nicht weh tun. Bitte lass uns darüber reden. Wir kriegen das wieder hin." Ich war sprachlos. War das ihr ernst? Bei ihr stimmt definitiv etwas nicht im Kopf. Je näher sie kam, desto mehr spannte ich meinen Körper an. Dani merkte es. Sie strich kurz über meine Hand, die ich so fest zu einer Faust geballt hatte, dass meine Knöchel weiß hervortraten. Sofort entspannte ich mich. Dani stellte sich neben mich. "Also, Julia. Hör mir jetzt gut zu, denn ich sage es jetzt zum letzten Mal. Es gibt kein wir. Nur noch du und ich. Es ist vorbei. Es wird auch kein wir mehr geben. Akzeptiere es." Dani sprach ruhig, aber mit viel Nachdruck. Jeder normale Mensch würde das verstehen. Aber wir haben es hier mit Julia zu tun. Sie machte einen schnellen Schritt auf mich zu, so dass wir schon fast Nase an Nase standen. Mit einem Arm hielt ich Dani auf Abstand. "Es ist alles deine Schuld." fauchte Julia mich an. "Bevor du hier aufgetaucht bist, waren wir glücklich." Dani nahm meine Hand und stellte sich neben mich. "Ich war nicht glücklich." sagte sie und es zeriss mir fast das Herz, den traurigen Ton in ihrer Stimme zu hören. "Ich war nicht fair zu dir, Julia. Das weiß ich. Ich habe mir so sehr gewünscht, es würde funktionieren. Aber ich habe mich nur selbst belogen. Es gibt nur eine Frau, die mich glücklich macht. Bei der ich jemals wirklich glücklich war. Und nochmal werde ich sie nicht gehen lassen." Dani atmete einmal tief durch. Ich drückte leicht ihre Hand, um ihr zu zeigen, dass ich da bin. "Es tut mir leid, Julia. Aber das mit uns funktioniert einfach nicht. Du hast was besseres verdient. Eine Frau an deiner Seite, die dich genauso liebt, wie du sie. Und ich bin es einfach nicht. Lass mich gehen... damit wir beide glücklich werden können."
Julia sagte nichts. Sie starrte mich nur weiterhin wütend an. Ich war mir nicht sicher, ob sie mitbekommen hat, was Dani ihr sagte. Ich war jedenfalls bereit, notfalls zu reagieren. Aber sie machte nichts, außer mich anzustarren. Als es anfing mich richtig zu nerven, holte sie tief Luft. "Es ist noch nicht vorbei" zischte sie mir zu. Dann drehte sie sich um und ging. Ich drehte mich zu Dani. Sanft wischte ich eine Träne weg. Es nahm sie mit. Sie wollte Julia nicht verletzen. Das wusste ich. Aber trotzdem bin ich froh, dass sie sich für mich entschieden hat. Mir war definitiv lieber, sie brach Julias Herz, anstatt meins. Ich nahm sie bei der Hand und führte sie in ihr Büro. Im Augenwinkel sah ich meine Jungs grinsen. Ich ließ mich jetzt aber nicht auf diese Albernheiten ein. Dafür war die Situation viel zu ernst. Ich musste aufmerksam bleiben. Julia war verletzt. Und ich wusste nicht, was sie vor hatte. Aber erstmal wollte ich für Dani da sein. In ihrem Büro, nahm ich sie in den Arm. Dann brachen die Dämme. Sie ließ den Tränen freien Lauf. Und ich stand da und hielt sie einfach nur fest. Die ganzen Gefühle mussten jetzt raus und ich gab ihr die Zeit, die sie brauchte. "Ich sehe jetzt bestimmt fürchterlich aus. Völlig verheult." Schluchzte sie. "Schatz, du bist für mich immer die schönste Frau auf dieser Welt. Und das du Gefühle zeigst und es dich nicht kalt lässt, dass du jemanden verletzt, macht dich noch schöner." Sie lächelte. "Danke." "Wofür?" fragte ich verwirrt. "Dafür, dass du mich so liebst, wie ich bin... mit all meinen Fehlern." "Du hast doch keine Fehler. " antwortete ich empört. "Das sind Special effects..." Plötzlich fing Dani an zu lachen. So herzhaft, dass ich nicht anders konnte als mitzulachen. "Nur du kommst auf die Idee, meine Macken so zu benennen." Sie wichte sich die Tränen aus dem Gesicht, die aber diesmal aufgrund des Lachflashs flossen.
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Versprich Mir, Dich Nicht Aufzugeben (Teil 2)
Random[Abgeschlossen] Weiter geht's mit Dani und Sam...