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Sam

Es brach mir das Herz, als Dani so verzweifelt vor mir stand, weil sie dachte, ich würde sie weg schicken. Jetzt lag sie in meinen Armen, an mich gekuschelt und schlief. Sie war völlig erschöpft. Die letzten Tage hatten sie viel Kraft gekostet. Also ließ ich sie schlafen. Zu zweit in einem Krankenhausbett ist zwar nicht optimal, aber ich war mir sicher, egal wie groß das Bett wäre, wir würden nicht mehr Platz brauchen. Außerdem wollte ich sie nah bei mir haben. Ich wollte sie nie wieder loslassen. Und das werde ich auch nicht. Unbewusst spielte ich mit dem Ring an meiner Kette. Ich sah ihn an und lächelte. Es wird Zeit, dass er den Wohnort wechselt. Er sollte endlich den Besitzer wechseln und seine eigentliche Bestimmung erfüllen. Immer noch mit einem liebevollen Lächeln im Gesicht streichelte ich über Danis Arm, der auf meinem Bauch lag. Dank der Schmerzmittel, fühlte ich nur einen leichten Druck auf meinem Bauch. Aber selbst die schlimmsten Schmerzen, würden mich nicht dazu bringen, ihren Arm anders zu positionieren. Ich brauchte sie. Ich brauchte ihre Nähe. Sie war das Pflaster auf all meinen Wunden und half sie heilen zu lassen. Ich merkte wie sie sich leicht bewegte. Ein kurzes Stöhnen folgte ihrer Bewegung. Sie wurde langsam wach. Und ich vermute, dass diese Position recht unangenehm für ihren Rücken war. Kurz öffnete sie ihre Augen, schloss sie aber sofort wieder. "Zu hell..." brummte sie. Ich konnte nicht anders und musste lachen. "Na... mein kleiner Morgenmuffel... ausgeschlafen?" Ihre Antwort war ein kurzes Schnauben. "Ich deute das als ein nein." schmunzelte ich. "Sobald ich mich wieder bewegen kann, werde ich ein größeres Bett organisieren." brummte sie. "Du weißt schon, dass wir hier nicht in einem Hotel sind. Hilf mir lieber, die Ärzte davon zu überzeugen, mich zu entlassen. Dein Bett ist grösser und definitiv gemütlicher." Ein Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit. "Das klingt nach einem Plan." vorsichtig öffnete sie ihre Augen. Nur um sie schnell wieder zu schließen. "Es ist ja immer noch hell." brummte sie weiter. "Oh... jetzt bin ich enttäuscht... ich dachte meine Schönheit würde dich blenden, dabei ist es nur die Sonne." Leicht schlug sie mir auf den Arm. Ich zog scharf die Luft ein. Diese kleine Vibration. War doch ein wenig schmerzhaft. Sofort sprang Dani aus dem Bett. "Entschuldige..." sagte sie mit einem schuldigen Gesichtsausdruck. Ich lächelte sie an. "Alles gut, mein Engel. Der Schmerz ist schon wieder vorbei." Sie wollte sich auf den Stuhl neben dem Bett setzt, aber ich hielt sie davon ab. Ich rutschte höher um mich aufrecht hinsetzen zu können. Dani sah mich fragend an. Als ich einigermaßen aufrecht saß, zeigte ich ihr an, sich breitbeinig auf meinen Schoß zu setzen. "Dass ist eine schlechte Idee. Du bist noch nicht fit und außerdem könnte jederzeit jemand rein kommen." warf sie ein. "Schatz... tu einfach was ich sage." Sie setzte sich vorsichtig auf mich drauf. "Mir gefallen deine Gedanken." grinste ich sie frech an. Sofort stieg ihr die Röte ins Gesicht. Sie wollte mir schon wieder, aus Reflex auf die Schulter hauen. Ich hielt aber ihre Hand fest. " Denk dran... Defekt." sagte ich und grinste weiter. Ich legte meine Hand an ihre Wange und zog sie in einen kurzen Kuss. Einen viel zu kurzen Kuss. Aber wenn ich es jetzt nicht vermassel, werde ich den Rest meines Lebens Zeit haben um sie zu küssen. Unter anderem. Ok... konzentrier dich Sam. "Wir müssen ein paar Dinge klären." fing ich an. Immer noch hielt ich ihre Hand fest. Ließ aber die Hand an ihrer Wange langsam sinken. Dani sah mich erwartungsvoll an. "Eigentlich hatte ich das Ganze mal anders geplant. Am perfekten Ort... zur perfekten Zeit... nach einer perfekten Planung..." Ich machte eine kurze Pause und sah ihr in die Augen. In ihre wunderschönen grünen Augen. Und musste mich zusammen reißen, nicht in ihnen zu versinken. "Ich habe festgestellt, dass jeder Ort und jede Zeit perfekt ist, solange du bei mir bist. Und ich will nicht mehr warten. Ich liebe dich. Und ich möchte mein Leben mit dir verbringen." Ich sah, wie sich langsam Tränen in ihren Augen bildeten. Ich sollte das ganze nicht zu lange heraus zögern. Aber ich musste es jetzt einfach loswerden. Keine Zeit mehr verschwenden. Ich griff in meinen Nacken und öffnete die Kette. Dann zog ich den Ring ab. "Dieser Ring hat mich die letzten Jahre begleitet und nur darauf gewartet, endlich sein Ziel zu erreichen. Ich hatte ihn damals gekauft, weil ich dir da schon einen Antrag machen wollte. Und als du gingst, konnte ich ihn nicht wegschmeißen. Irgendetwas hielt mich davon ab. Jetzt weiß ich, dass ich ihn einfach noch brauchte. Zum einen, um die Verbindung zu meinem Herzen nicht zu verlieren. Aber auch, um ihn dir eines Tages an den Finger stecken zu können." Ich machte wieder eine kurze Pause. "Ich weiß, es ist nicht gerade der romantischste Ort. Und ich kann gerade auch nicht vor die auf die Knie gehen. Trotzdem werde ich dich jetzt fragen." Ich holte noch mal tief Luft. Ich war nervöser, als ich zeigte. Was mache ich, wenn sie jetzt nein sagt? Ich könnte mit dieser Frage jetzt alles zerstören. Vielleicht ist sie noch nicht soweit. Immerhin hatte sie doch gerade erst eine Verlobung gelöst. Bevor mein Mut jetzt vollständig die Flucht ergriff und sich winkend von mir verabschieden würde, verdrängte   ich alle negativen Gedanken und sah ihr noch mal tief in die Augen. "Daniela Siebert. Erweist du mir die Ehre und das Glück, den Rest meines Lebens mit dir verbringen zu dürfen? Willst du mich heiraten?"

Versprich Mir, Dich Nicht Aufzugeben (Teil 2) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt