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Sam

Ein nerviges, regelmäßiges Piepen weckte mich. Kurz dachte ich nach. Von meinem Handy konnte es nicht kommen. Würde mein Handy solche Töne von sich geben, hätte ich ihm schon längst einen Freiflug Richtung Wand geschenkt. Also... woher kam dieses nervige Geräusch... und was noch wichtiger ist. Worauf muss ich schießen, damit es aufhört. Schwerfällig öffnete ich meine Augen. Nachdem sich meine Augen so langsam an die Helligkeit gewöhnt hatten, sah ich mich um. Ok... das nervige Geräusch kam von einer Maschine neben mir und Kabel führten von dem Ding zu mir. Fazit... ich bin im Krankenhaus und sollte die Finger von der Maschine lassen. Ich sah mich weiter um. Auf einem Stuhl saß mein Bruder und schlief. Neben ihm waren noch Lukas und Markus. Ebenfalls schlafend auf Stühlen. Das sieht echt unbequem aus und ich vermute mal, ihnen wird nachher alles weh tun. Auf der anderen Seite saßen Rafi und Steven. Stevie war der Einzige der nicht schlief. Stattdessen beobachtete er mich. Ich wollte meine Hand zum Gruß heben, bekam sie aber nicht hoch. Als ich den Grund sah, musste ich lächeln. Dani saß vor meinem Bett. Ihr Kopf lag auf meinem Arm und sie schlief. "Guten Morgen, Dornröschen." flüsterte Stevie mir zu. "Guten Morgen." krächzte ich zurück. Stevie stand auf und reichte mir ein Glas Wasser, was ich dankbar annahm und direkt leerte. "Danke" Stevie lächelte. "Ich bin froh, dass ich dir noch ein Glas Wasser reichen kann. Du hast uns allen einen Riesen Schrecken eingejagt." "Tut mir leid..." murmelte ich. "Ich denke, wir sollten die Anderen jetzt wecken. Wenn du nicht möchtest, dass Dani gleich vom Stuhl fällt, solltest du sie als erstes wecken." grinste Steven mich an. Gleich wird es lustig, aber ich werde Dani vorher wecken. Dann kann sie sich das Spektakel auch ansehen. Zärtlich strich ich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Sie sah sehr erschöpft aus. Leicht bewegte ich den Arm auf dem sie lag. Es tat mir leid, sie wecken zu müssen, aber wenn Stevie mit den anderen fertig war, würde sie sowieso wach werden. Verwirrt hob sie ihren Kopf und sah sich um. Als ihr Blick mich traf, sah ich wie alle Anspannung von ihr fiel und sie ersten Tränen der Erleichterung ihre Augen verließen. "Du bist wach." sagte sie mit einem Lächeln und ehe ich antworteten konnte, waren ihre Lippen auch schon an meinen. "Ich hatte solche Angst..." murmelte sie, ohne den Kuss zu unterbrechen. Ich legte meine Hand in ihren Nacken, um sie noch näher an mich zu ziehen.
"So schnell wirst du mich nicht mehr los." flüsterte ich an ihre Lippen. Dani setzte sich auf und sah mir tief in die Augen. Als würde sie eine Bestätigung  suchen. "Versprichst du mir das?" fragte sie mich leise. "Ja... ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um dieses Versprechen zu halten."
In diesem Moment knallte die Zimmertür. Der sadistische Weckdienst hatte zugeschlagen. Und vier gestandene Kerle haben sich so erschreckt, dass sie mitsamt ihrer Stühle umgefallen sind. Alle, bis auf Lukas, sahen sich verwirrt um. Nur Lukas schob den Stuhl weg und machte es sich auf dem Boden bequem um weiter zu schlafen. "Hey!" brüllte Stevie und trat ihm gegen die Füße. "Noch fünf Minuten..." brummelte Lukas. Jetzt konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und fing an zu lachen. Sofort saß Lukas aufrecht und auch die Anderen sahen mich an. "Sam!!" riefen sie alle und stürmten auf mich zu. "Leute... bitte... erdrückt mich nicht..." keuschte ich. "Du warst tot... du verdammtes Miststück. Wenn du mir  das nochmal antust, folge ich dir in die Hölle und trete dir dermaßen kräftig in den Arsch, dass du die Spitze meines Schuhs schmecken kannst." sagte Tommy und ich sah wie ihm unkontrolliert die Tränen liefen.
Ich nahm ihn fest in den Arm. "Es tut mir leid, Bruderherz." "Ich weiß, du konntest nichts dafür... aber dich da liegen zu sehen. Tot... es war, als wäre ein Teil von mir mit dir gestorben. Mach das einfach nie wieder." Schluchzte er. Ich lächelte ihn an. Aber jetzt wurde mir das ganze langsam echt zu sentimental. Ich beschloss die Bande rauszuschmeißen.
"Sagt mal Jungs... wann habt ihr eigentlich das letzte Mal geduscht?" Da sie alle noch die Klamotten von der Veranstaltung trugen, kannte ich die Antwort. Lukas roch direkt unter seinem Arm und verzog angewidert das Gesicht. Auch die anderen waren jetzt peinlich berührt und senken ihren Blick. Ich lachte. "Geht duschen und schlaft mal ein paar Stunden. Mir geht es gut. Ich brauche jetzt sowieso etwas Ruhe... und frische Luft." Demonstrativ wedelte ich mit der Hand vor meiner Nase rum. Die Jungs grummelten noch etwas vor sich hin, verließen dann aber das Zimmer. "Du solltest auch mal nach Hause und dich ausschlafen." "Ich will aber nicht." antwortete sie mir trotzig. "Süss... aber darüber diskutiere ich nicht. Du gehst jetzt nach Hause und schläfst dich mal so richtig aus. Es bringt uns beiden nichts, wenn du vor Erschöpfung zusammen brichst." Zärtlich legte ich meine Hand auf ihre Wange und zwang sie so, mich anzusehen. "Ich brauche dich... " sagte ich. "Bitte... ruh dich etwas aus. Für mich." Seufzend nickte und gab mir einen Kuss. "Glaub jetzt aber nicht, du hättest die Hosen in unserer Beziehung an." sagte sie frech grinsend. "Das will ich gar nicht. Mir ist es lieber, wenn wir beide nichts anhaben." grinste ich zurück. Ich sah wie ihr Gesicht einen leichten Rotton annahm. "Sam..." sagte sie nur und schlug mir leicht auf den Arm. Dann gab sie mir noch einen Kuss und ging Richtung Tür. Bevor sie das Zimmer verließ, drehte sie sich noch mal um. "Übrigens... deine Variante ist mir auch lieber." Dann warf sie mir noch einen Luftkuss zu und verschwand. "Diese Frau... " schmunzelte ich. Sie überrascht mich immer wieder.

Versprich Mir, Dich Nicht Aufzugeben (Teil 2) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt