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Sam

Diese Flachzange von Heiser. War klar, dass er nachgibt. Kein Rückgrat der Mann. Aber gut. Zumindestens weiß er jetzt wo seine Grenze ist. Nämlich genau an dem Punkt, an dem er Dani beleidigt. Niemand beleidigt Dani in meiner Gegenwart. Und niemand tut ihr weh. Um so schockierter war ich, als ich ihr blaues Handgelenk sah. Und auch sehr,sehr wütend. Am liebsten hätte ich mir diese Julia sofort vorgeknöpft. Aber es ist besser, wenn ich erstmal wieder etwas runter komme. Sonst könnte etwas passieren, was ich bereuen würde. Trotzdem wird sie mich noch kennenlernen. Wie gesagt... Niemand tut meiner Dani weh!
Im Cafe wirkte sie sehr gedankenverloren. Irgendetwas beschäftigte sie. Ich glaubte nicht so wirklich, dass sie Angst hatte, Heiser würde sich nicht melden. Wenn es nicht seine Veranstaltung ist, dann ist es halt eine Andere. Wir waren in einer Position, in der so etwas nicht zählte, da wir nicht finanziell Abhängig von Aufträgen waren. Es sei denn... sie wollte nicht, dass ich schon wieder gehe. Aber das war wahrscheinlich nur Wunschdenken von mir. Warum sollte sie wollen, dass ich bleibe? Sie hatte über vier Jahre Zeit, zu mir zurück zu kommen. Sie hatte sich in der Zeit noch nicht mal bei mir gemeldet. Im Gegenteil... sie ist sogar verlobt. Sie lebt ihr Leben. Auch wenn mir nicht gefällt, wie Julia mit ihr umgeht. Es geht mich eigentlich nichts an. Nur weil ich denke, sie hat was anderes verdient, bedeutet das nicht, dass sie das auch so sieht. Ich merkte, wie ich anfing mich in meinen Gedanken zu verstricken. Umso dankbarer war ich, als ihr Handy klingelte und mich aus meinem Gedankenlabyrinth heraus holte. Ich gab Dani zu verstehen, dass ich das Gespräch annehme. Er meldete sich. Blablabla... er würde gerne weiter mit uns arbeiten... noch mehr bla... ich sagte ihm, wann wir morgen vorbei kommen und konnte das Gespräch endlich wieder beenden. Ich weiß... nicht sehr respektvoll. Aber Respekt muss man sich verdienen. Und meinen Respekt hat er sich definitiv nicht verdient. Ich gab Dani ihr Handy zurück. Dani wirkte irgendwie enttäuscht. Deshalb fragte ich sie, ob sie mir trotzdem Hamburg zeigen würde. Und um das ganze harmlos wirken zu lassen, bot ich ihr an, auch ihre Verlobte mitzunehmen. Hoffte aber, sie würde das Angebot nicht annehmen. Ich wollte nämlich so viel Zeit wie möglich alleine mit ihr verbringen. Wer weiß, ob ich sie nach diesem Auftrag jemals wiedersehen würde.
Sie stimmte zu. Ich wusste aber nicht ob mit oder ohne Julia. Ich wollte jetzt auch nicht nachfragen. Aus Angst ich hätte meine Mimik nicht unter Kontrolle und sie würde meine Enttäuschung sehen, wenn sie sagt, sie bringt Julia mit. Ich bezahlte unsere Getränke, half Dani wieder in ihre Jacke und wir verließen das Cafe. Als wir wieder im Auto saßen, brummte mein Magen. Dani fing an zu lachen. "Hat da jemand Hunger?" Verlegen kratzte ich mir den Kopf. "Naja... du kennst mich... ich hab nicht gefrühstückt." Dani sah auf die Uhr. "Es ist eine gute Zeit zum Mittagessen. Lust auf Thailändisch? Ich kenne ein gutes Restaurant hier in der Nähe." Ich grinste. Noch mehr Zeit alleine mit ihr. "Klingt gut" antwortete ich ihr. "Ok... bitte anschnallen... nächster Halt: Raubtierfütterung" sagte sie lachend und startete den Wagen.
Nach ca. 10 Minuten parkten wir vor einem kleinen Thailändischen Restaurant. Es sah sehr traditionell und gemütlich aus. Wir gingen rein und suchten uns einen Tisch.
Nach dem wir bestellt hatten, versanken wir ein wenig in smalltalk. Naja... eigentlich fragten wir uns gegenseitig aus. Was wir so gemacht haben, die letzten Jahre. Es war sehr angenehm mit Dani hier zu sitzen. Ich erwischte mich immer wieder dabei, wie ich sie musterte, wenn sie mal nicht in meine Richtung sah. Ich erzählte viel über meinen Neffen, der jetzt drei Jahre alt ist. Ja... Tommy ist Vater geworden. Seine arme Frau hat jetzt zwei Kinder zu Hause... Tommy und Tobias. Und dann bin da noch ich, die dem Kleinen jetzt schon Flausen in den Kopf setzt. Dani kam aus dem Lachen nicht mehr raus. Es war schön sie so herzhaft Lachen zu sehen. Es machte mich glücklich zu sehen, wie gut es ihr mittlerweile ging. Sie erzählte mir im Gegenzug, von lustigen Situationen auf Veranstaltungen. Ich sah, wie sie in ihrem Job aufging. Wie stolz sie auf ihre bisherigen Leistungen war. Das konnte sie auch. Aber leider wie alles schöne, mussten wir auch unsere Mittagspause beenden und zurück zu den Anderen gehen und ihnen Bericht erstatten. Ich bezahlte, nach einer kurzen Diskussion mit Dani und wir gingen wieder zum Auto.
Bevor Dani den Wagen startete, blickte sie gedankenverloren auf ihre Hände, die auf dem Lenkrad lagen und biss sich nervös auf die Unterlippe. "Alles ok?" fragte ich sie. Sie drehte sich zu mir und lächelte mich an. "Ja. Es ist schön, dass du hier bist." Liebevoll lächelte ich sie an und strich ihr eine verirrte Strähne hinters Ohr. "Ich finde es auch schön, hier zu sein." Kurz sahen wir uns einfach nur in die Augen. Ich verlor mich kurz in ihren wunderschönen, grünen Augen. Ich räusperte mich und zwang mich so den Blick von ihr zu lösen. Dani seufzte. Startete den Wagen und wir fuhren los. Die Fahrt verging viel zu schnell und eh ich mich versah, saßen wir mit den Anderen im Besprechungsraum und statteten Bericht. Meine Jungs mussten lachen, als Dani erzählte, wie ich Heiser eine Ansage gemacht habe.
"Habt ihr etwas anderes von mir erwartet?" fragte ich überrascht. "Nein... wir wären nur gerne dabei gewesen." lachte Markus. "Du hast echt die Promi-Karte gespielt?" fragte Tommy lachend. Ich zuckte mit den Schultern. "Er wollte einfach von mir gedemütigt werden. Glaub mir. Er hat es darauf angelegt. Regelrecht darum gebettelt. Das konnte ich ihm doch nicht verwehren. " Steven schüttelte nur lachend den Kopf. "Hast du gut gemacht, Sam. Niemand darf ungestraft ein Familienmitglied beleidigen. Er hatte noch Glück, dass ich nicht da war. Ich hätte ihn nicht so sanft behandelt." sagte Lukas und zwinkerte Dani zu. Schön, das trotz alle dem, die Jungs Dani immer noch als eine von uns betrachteten. Als Mitglied unserer kleinen Familie. Auch Dani bemerkte es. Denn sie wurde leicht rot. Lächelte aber glücklich bei den Worten von Lukas. Das sind meine Jungs und ich konnte gerade nicht stolzer auf sie sein.

Versprich Mir, Dich Nicht Aufzugeben (Teil 2) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt