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Sam

Alles war so friedlich. Ich fühlte einen inneren Frieden und keine Schmerzen mehr. Bin ich tot? War's das jetzt? "Nein. Das war's noch nicht, Liebling." hörte ich eine mir bekannte Stimme. Sarah. Ich öffnete meine Augen und da stand sie. So schön, wie ich sie in Erinnerung hatte. Langsam ging ich auf sie zu. Vorsichtig strich ich über ihre Wange. Ich hatte Angst, sie würde sich auflösen und einfach verschwinden, wenn ich nicht vorsichtig genug wäre. Sarah lächelte mich an. Dann nahm sie meine Hand und hielt sie fest. "Bist du hier, um mich abzuholen?" fragte ich sie leise. "Nein. Ich bin hier, um dich zurück zu schicken." "Und wenn ich nicht will? Wenn ich bei dir bleiben will?" Liebevoll lächelte sie mich an. "Das geht nicht, Liebling. Es ist noch nicht deine Zeit." "Ich bin so müde." sagte ich. "Ich weiß... aber von jetzt an wird es besser. Du musst zurück. Du wirst gebraucht." Fragend sah ich sie an. Wer sollte mich schon brauchen? Sie nahm meine Hand und drehte mich um. Jetzt sah ich was gerade passierte. Meinen leblosen Körper.Rettungskräfte, die um mein Leben kämpften, mein Bruder der weinte. Ich weiß nicht, wann ich ihn das letzte Mal weinen gesehen habe. Dani. Sie war in sich zusammengesackt. Ihr Gesicht war nass von den vielen Tränen, die ihr übers Gesicht liefen. "Ich liebe sie." sagte ich leise. "Ja... das tust du. Und sie liebt dich. Es würde sie zerstören, wenn sie dich verlieren würde." "Ich muss zu ihr. Sie braucht mich und ich brauche sie. Wir haben uns gerade erst wieder. Und nichts und niemand wird uns trennen. Auch nicht der beschissene Tod. Der kann warten." Kämpferisch schob ich mein Kinn vor. Plötzlich erfüllte Schmerz meinen ganzen Körper. "Was passiert mit mir?" fragte ich Sarah. "Es ist an der Zeit, zurück zu gehen." Ich nickte. Ich musste zurück zu Dani. Ich drehte mich nochmal zu Sarah. "Es tut mir leid, dass ich dich nicht beschützen konnte." Sarah lächelte. "Es war nicht deine Schuld. Meine Zeit war abgelaufen. Und ich hatte in diesem kurzen Leben mehr, als viele andere Menschen. Ich habe geliebt und wurde geliebt. Ich hatte ein erfülltes Leben. Und das habe ich dir zu verdanken." Die Schmerzen wurden stärker. "Werde ich dich wieder sehen?" fragte ich Sarah. "Wenn deine Zeit gekommen ist, werde ich hier sein und dich abholen." "Danke." sagte ich noch, während sie anfing sich aufzulösen um dann ganz zu verschwinden.
Ich schnappte nach Luft. "Wir haben sie wieder." hörte ich eine mir fremde Stimme sagen. Dann verlor ich das Bewusstsein.

Dani

Durch einen Tränenschleier, sah ich wie um Sams Leben gekämpft wurde. Sekunden, Minuten, Stunden... ich hab keine Ahnung. Man gab sie nicht auf. Aber je länger es dauerte, desto größer wurde mein Schmerz und umso hoffnungsloser wurde ich. Ich war schuld an dem Ganzen. Hätte ich sie nicht verlassen, wären wir nicht hier. Wir hätten die letzten Jahre glücklich zusammen leben können. Ich habe einen großen Fehler gemacht und jetzt bekam ich die Quittung. Meine Liebe des Lebens war tot. Ich spürte, wie meine Lebenslust aus meinem Körper verschwand. Ich wollte nicht ohne sie Leben. Jetzt verstand ich, wie es Sam damals ging, als sie Sarah verlor. Und was für eine starke Frau sie war, weil sie ihr Leben weiter lebte. Ich wusste, ich bin nicht so stark. Ich würde das nicht schaffen. Ich brauchte sie. Wenn sie geht, würde ein großer Teil meiner Seele mit ihr gehen und die ganze Liebe, die ich besaß auch. Tommy hielt mich fest umschlungen. Auch er weinte. Ich spürte das. Was verständlich war. Immerhin lag da seine Schwester. Der große starke Mann konnte seine Tränen genauso wenig zurück halten wie ich.
Langsam fing ich leise an zu beten. Ich war kein sonderlich gläubiger Mensch, aber ich würde jede Hilfe annehmen. Selbst von Gott, wenn er sie mir zuteil werden würde. "Bitte..." flehte ich ihn an. "Nimm sie mir nicht weg." Und dann hörte ich die Worte, an die ich schon nicht mehr geglaubt hatte, dass ich sie jemals zu hören bekommen würde. "Wir haben sie wieder."

Versprich Mir, Dich Nicht Aufzugeben (Teil 2) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt