My American Dream

10. Teil

Samus Sicht

Als ich im Badezimmer ankam, legte er gerade die Schmerzsalbe in seinen Arzneischrank. Er stand somit mit dem Rücken zu mir. "Riku, wurdest du vergewaltigt? Weil es war schon komisch, dass du vorhin sagtest, dass der Callboy mich eher vergewaltigte. Nein, er nahm mich nur zu hart ran.", er zuckte dadurch heftig zusammen, drehte sich anschließend schnell um, rannte schnell an mir vorbei und sagte noch, bevor er Türe knallend in sein Schlafzimmer verschwand: "Ich möchte darüber nicht Reden."

Ein heftiges Schluchzen hatte ich auch vernommen. Was sollte das? Warum wollte er nicht mit mir darüber Reden? Er sagte doch zu mir, dass ich über alles mit ihm reden konnte, aber was tat er jetzt? Er sprach auch nicht über alles mit mir. Ich verließ das Badezimmer und steuerte natürlich gleich das Schlafzimmer an, weil ich wollte mit ihm darüber reden. Während ich lief, blieb ich an einer halb offenen Schublade hängen. Ich wollte sie eigentlich schließen, aber ich sah durch den Schlitz die Worte "Ärztliches Gutachten". Ich öffnete die Schublade ganz und nahm gleich das Schreiben an mich. Ich las mir einiges durch und dabei riss ich meine Augen auf. Riku wurde vor drei Monaten vergewaltigt.

Warum erfuhr man über die Presse nichts? Ich musste sofort mit ihm Reden. Zusammen mit dem ärztlichen Gutachten lief ich zum Schlafzimmer und öffnete anschließend die Tür. Ich trat ein und sah, dass Riku eingerollt unter seiner Decke lag und dabei hörte ich, wie er bitterlich weinte. Oh mein Gott. Mir zerriss der Anblick mein Herz. Warum kam er nicht zu mir? Warum hatte er mit niemandem darüber gesprochen? "Riku, kann ich zu dir kommen? Bitte!", ich hörte unterdem ganzen Schluchzen ein leises Ja. Ich lief zum Bett, legte mich hinter ihm und zog ihn erstmal in meine Arme. "Scht, Riku. Ich werde dich nie wieder alleine lassen. Sowas wird nie wieder passieren. Sprich bitte mit mir darüber.", ich legte das Gutachten vor seine Augen, aber das war nicht so gut. Er nahm es, knüllte es zusammen und warf es vom Bett.

Riku drehte sich zu mir. Seine Augen waren vom Weinen ganz rot und geschwollen. Ich wischte seine Tränen weg und er sagte mit verweinter Stimme zu mir: "Dieses Schreiben hat mir nichts gebracht. Matias hat vorm Gericht alles abgestritten. Er hat gesagt, dass ich mit dem dominanten harten Sex einverstanden war. Das war ich aber nicht. Er hat mich vergewaltigt, Samu.", und dabei schmiegte er sich wieder an mich und fing erneut bitterlich Mitweinen an. Ich legte sanft meine Arme um ihn und sagte: "Warst du mit Matias zusammen? Wie kam es zur Vergewaltigung?"

"Ja, ich war 4 Wochen mit ihm zusammen. Ich hatte immer die Führung im Bett, weil ich halt auch Mal am Zug sein wollte, aber Matias wollte natürlich auch Mal mit mir schlafen, aber irgendwie wollte ich das nicht. Ich zickte herum und daraufhin nahm er es sich mit Gewalt und sagte anschließend zu mir, dass ich jetzt nicht rumheulen brauche. Ich wäre selber Schuld daran. Es tat so höllisch weh, Samu. Ich bin daraufhin zu einem Arzt gegangen. Er machte das ärztliche Gutachten, verschrieb mir diese Schmerzsalbe und nachdem ich Matias angezeigt hatte, machte ich eine Therapie. Mittlerweile habe ich es schon gut verarbeitet, aber jetzt kam alles wieder hoch und der Callboy hat dich nicht nur hart rangenommen, Samu. Er hat dich auch vergewaltigt. Solche Risse und Schwellungen entstehen nur durch eine Vergewaltigung. Du hattest vor zwei Jahren auch harten Sex mit mir, aber ich hatte dadurch nie Schmerzen oder Risse. Verstehst du? Du solltest den Callboy Anzeigen."

"Nein, Riku. Er hat mich nicht vergewaltigt. Die kleinen Risse sind bestimmt vom Kondom entstanden. Warum wolltest du es nicht, dass Matias auch mit dir schläft? Hat er wenigstens eine Strafe bekommen? Das ärztliche Gutachten lügt doch nicht und du auch nicht."
"Ich hatte zu diesem Zeitpunkt Hämorrhoiden und das wusste der Idiot auch. Deswegen zickte ich so herum. Ja, er bekam 6 Monate auf Bewährung und er darf sich mir nicht mehr nähern, aber das ist mir zu wenig. Er gehört 5 Jahre lang hinter Gittern, der Arsch."
"Da hast du Recht, Riku. Für so eine Tat gehört man hinter Gitter, aber warum las man darüber nichts in der Presse und warum hast du mit keinem darüber gesprochen? Warum bist du nicht zu mir gekommen? Ich hätte dir helfen können."

"Ich wollte es nicht, das darüber berichtet wird und ich wollte auch mit keinem darüber sprechen. Und zu dir bin ich nicht gekommen, weil wir schon über ein Jahr kein Kontakt hatten. Es tut mir leid, Samu." und dann schluchzte er erneut und legte sich wieder an meine Brust. "Du musst dich dafür nicht entschuldigen, Riku. Machst du immer noch eine Therapie?"
"Ja, einmal in der Woche gehe ich zur Therapie. Wenn ich keine mehr machen würde, hätte ich dich vorhin sicherlich nicht im See an meinen Hintern gelassen. Die Therapeutin ist sehr gut und sie nimmt mir die Angst vor dem Geschlechtsverkehr und darüber bin ich auch froh, weil es ist nun Mal die schönste Sache von der Welt."

"Ja, das ist es, Riku, aber leider gibt es immer wieder irgendwelche Arschlöcher, die mit einer Vergewaltigung alles kaputt machen können.", er nickte und schmiegte sich wieder fest an mich. Verdammt, ich liebte Riku so sehr und es tat mir so sehr in der Seele weh, dass er vergewaltigt wurde und ich nicht für ihn in der Zeit Dasein konnte, weil er mit niemandem darüber sprach.