My American Dream

33. Teil

Samus Sicht

Maya war nun schon seit über einer Woche bei uns und es war kaum noch auszuhalten. Sie machte jeden Morgen Theater beim Aufstehen. Maya wollte absolut nicht in die Schule gehen. Allgemein war sie gerade ein sehr schwieriger Teenager. Sie widersprach bei allem. Riku hatte sie kaum noch im Griff oder sagen wir es mal so, er hatte sie gar nicht im Griff und deswegen stritten wir auch wegen jeder Kleinigkeit, weil ich auch was zu Maya sagte und zwar in einem viel strengeren Ton, als es Riku tat und das passte Maya nicht und so stritt sie mit ihrem Vater, über mich und wir stritten anschließend auch darüber.

Es war echt gerade nicht schön bei uns. Ich hoffte so sehr, das die zweite Woche schnell herumgehen würde. Ich mochte Rikus Tochter, aber momentan war sie echt anstrengend und wir wussten nicht warum, weil sie mit uns nicht darüber sprach. Heute war Montag und Riku war gerade wieder bei Maya im Zimmer. Sie wollte absolut nicht aufstehen und zur Schule gehen. Ich hörte auf dem Gang, wie er mit Engelszungen auf sie einsprach. Er war einfach zu lieb für diese Welt. Ich hatte echt den Kanal voll von Maya. Riku lief aus ihrem Zimmer und rannte nach unten in die Küche. Dort hörte ich ihn laut vor sich hinschimpfen.

So konnte es echt nicht weitergehen. Ich lief zurück ins Bad, füllte mein Zahnputzbecher mit sehr kaltem Wasser, lief anschließend in Mayas Zimmer und schüttete ihr einfach das kalte Wasser ins Bett. Sofort sprang sie schreiend auf und schimpfte wie ein Rohrspatz: "Bist du eigentlich vollkommen bescheuert?", schrie sie mich an. "Rede nicht so mit mir. Zieh dich an und gehe endlich ohne Murren und Knurren in die Schule. Jeden Tag machst du so ein Theater. Ich habe echt den Kanal voll von dir, Maya."

"Du hast mir gar nichts zu sagen, du Wichser.", das brachte das Fass zum Überlaufen bei mir und dadurch knallte ich ihr eine. Ihr Kopf flog zur Seite. Erschrocken hielt sie sich sofort ihre Wange und in diesem Moment kam Riku zur Tür rein. "Was ist denn hier los?"

Ich konnte gar nicht gleich dazu was sagen, weil ich selber über mich schockiert war. Es war ein Fehler, dass mir die Hand ausgerutscht war, aber Maya war einfach sehr frech zu mir und das Maß war voll und übergelaufen. "Samu hat mich geschlagen und davor hat er mir eiskaltes Wasser ins Bett geschüttet. Er ist echt das Letzte." Riku schaute mich sofort entsetzt und auch wütend an. "Was soll das von dir, Samu? Warum schlägst du meine Tochter?"

"Ich habe Maya nicht geschlagen. Ich gab ihr eine Ohrfeige, weil sie extrem frech zu mir war. Das geht gar nicht, Riku. Seit über einer Woche macht sie hier Theater und du redest nur sanft auf sie ein. Ich hatte echt den Kanal voll und da habe ich ihr einfach kaltes Wasser ins Bett geschüttet, damit sie endlich aufsteht und daraufhin ist sie schnell aufgestanden. Anschließend hat sie mich übelst beleidigt.", er schaute dadurch zwischen Maya und mir hin und her. "Maya, was hast du zu Samu gesagt?", sie zuckte nur mit ihren Schultern, nahm ihre Sachen an sich und sagte beim rausgehen: "Es ist egal, was ich zu ihm sagte. Er ist nicht mein Vater und er hat mich nicht zuschlagen." und dann verschwand sie im Bad und Riku schaute mich erneut wütend an.

"Ich habe sie nicht geschlagen, Riku. Maya übertreibt. Eine Ohrfeige ist kein Schlagen und sie hat diese Ohrfeige verdient. Ich bin kein Wichser, Riku. Das sagte sie nämlich zu mir.", er schüttelte nur mit seinem Kopf und ließ mich einfach Stehen. Was sollte das gerade von ihm? Ich lief ihm nach und sah, dass er nach unten in die Küche ging. Maya kam in diesem Moment aus dem Bad, lief an mir vorbei, setzte ihren Schulrucksack auf, der im Gang stand und lief anschließend nach unten. Sie zog ihre Jacke und ihre Stiefel an und verließ das Haus. Ich seufzte und lief auch nach unten zu Riku in die Küche.

Er saß am Tisch, schaute in sein Handy und nippte nebenbei an seinem Kaffee.
Ich setzte mich dazu und beobachtete ihn erstmal. Er beschäftigte sich weiterhin mit seinem Handy, anstatt mit mir darüber zu reden, was gerade in Mayas Zimmer gewesen war. Warum ignorierte er mich? Was sollte das von ihm? Das tat so furchtbar weh. Mir liefen dadurch meine Tränen. "Riku! Können wir bitte darüber reden, was gerade in Mayas Zimmer passiert ist?", sagte ich mit Tränenerstickter Stimme, aber er schaute mich nur kurz an, schüttelte mit seinem Kopf und wendete sich wieder seinem Handy zu. Ich stand dadurch entsetzt auf, holte mir auch einen Kaffee, wischte meine Tränen immer wieder weg die in einer Tour liefen. Ich hasste es, wenn er mich ignorierte. Das tat mir mehr weh, als wenn er mich anschrie.

Ich setzte mich nochmal zu ihm, in der Hoffnung, dass er doch noch mit mir sprechen würde, aber er schaute weiterhin in sein Handy. Mir platzte dadurch der Kragen. Ich haute mit meiner Faust auf den Tisch und schrie dabei: "HÖRE auf mich zu ignorieren. Lass uns bitte darüber reden." Natürlich erschrak er fürchterlich davon, schüttelte erneut mit seinem Kopf und sagte nun doch was, aber unter Tränen: "Es wird wohl besser sein, wenn ich mit meinen Töchtern erstmal ins Mökki ziehe. Deine Aggressionen machen mir Angst, Samu."
"Nein, bitte nicht, Riku. Bleib bei mir. Und ich bin nicht aggressiv. Ich habe Maya nur geohrfeigt, weil sie mich beleidigt hat. Ich muss mich nicht beleidigen lassen, Riku. Oder findest du das etwa okay von Maya? Und ich habe jetzt nur auf den Tisch gehauen, weil du mich ignoriest. Das tut mir weh, Riku."

"Das ist natürlich nicht okay, dass Maya dich beleidigt hat, aber man muss sie deswegen nicht ohrfeigen. Du hättest mich rufen können. Ich hätte Maya anders bestraft."
"Hättest du nicht, weil du es einfach nicht kannst. Du bist viel zu sanftmütig. Seit über einer Woche tanzt sie dir auf deiner Nase herum und du merkst es einfach nicht."
"Höre auf, Samu. Ich möchte darüber nicht weiter diskutieren. Ich werde jetzt meine Tasche packen und später mit Maya, Henna und Lenni ins Mökki fahren.", ich schluckte dadurch heftig, schüttelte mit meinem Kopf, stand auf und rannte weinend in mein Schlafzimmer. Ich schmiss mich auf mein Bett und weinte erstmal eine ganze Weile bitterlich. Wie konnte Riku nur so auf der Seite von seiner Tochter sein? Warum wollte er mich jetzt verlassen? Ich verstand gerade die Welt nicht mehr. Ich brach innerlich weinend zusammen.