„Na schön." nuschele ich zuversichtlich vor mich hin, als ich sehe, dass sich der braunhaarige Lockenkopf nach vorne begibt und stehe ebenfalls auf, um mich durch die Reihen nach vorne zuquetschen.„Also, dann die Herren, lasst die Diskussion beginnen." grinst die Professorin uns fröhlich an, ehe sie zur Seite tritt und uns somit eine bessere Sicht auf das Szenario auf dem Tisch gibt.
Ich verschränke die Arme vor der Brust und sehe zu ihr. „Den Hebel umzulegen und den Zug somit gegen die Mauer prallen zu lassen, wäre Mord. Das wäre moralisch absolut falsch."
Ein paar zustimmende Laute und etwas Gemurmel gehen durch den Raum. Erwartend schaue ich in ein paar grünes Augen.
„Aber lässt du dafür lieber vier andere Menschen sterben?" fragend zieht er eine Augenbraue hoch und beißt sich auf die Unterlippe.
Genervt verdrehe ich die Augen. „Das Wohl vieler wiegt schwerer, als das von wenigen. Was würdest du denn tun, Mr. Oberschlau?"
Ein grinsen schleicht sich auf seine Lippen und er schaut von dem Zug zu mir hoch. „Vielleicht Würfeln, keine Ahnung."
Entgeistert ziehe ich die Augenbrauen hoch. „Was für eine großartige Idee." erneut verdrehen sich meine Augen.
Leise seuftzt er auf. „Die komplette Situation ist der reinste Mist. Man steckt in einem Zwiespalt und jede Entscheidung die man treffen würde, hätte seine Nachteile."
Mrs. Evans beginnt zu nicken. „Genau das ist der Kernpunkt. Meist hat man nur zwei Katastrophen zur Auswahl. Aber was ist nun, wenn in dem Auto eure Eltern sitzen würden? Würde das eure Entscheidung beeinflussen?"
„Natürlich würde ich meine Familie retten." gibt der Lockenkopf von sich.
„Das heißt, du machst die Entscheidung davon abhängig, wie nah du den Beteiligten stehst?" hakt Evans nach, woraufhin er nickt.
„Du würdest also Mr. Tomlinson's Schwester opfern, um deine eigene zu retten?"
Leise seuftzt er auf. „Es muss doch irgendeinen Kompromiss geben, in dieser verzwickten Situation!"
„Den gibt es aber nicht, genau das ist es doch eben. Drück dich nicht vor deiner Verantwortung." sage ich, woraufhin er mich ansieht. „Das mache ich doch gar nicht. Was würdest du denn tun, hm?"
Verdammt, geht er mir gerade auf die Nerven. Kann er nicht einfach selber eine Entscheidung treffen?
Mit flinken Fingern ziehe ich die Plastikmännchen aus dem Spielzeugauto. „Ich würde mich zum Wohl der anderen opfern und alle aus dem Auto holen." sage ich genervt und lasse die Figuren neben das Auto fallen.
„Wie Nobel von dir." er rollt mit den Augen und verschränkt die Arme vor der Brust.
„Ich glaube, ich habe noch niemanden kennengelernt, der mir so schnell auf den Sack ging, wie du es gerade tust." sage ich gerade heraus, woraufhin ich einige geschockte Blicke abbekomme.
„Kann ich nur zurück geben." fälschlich lächelt er mich an.
Und der Kerl war heute morgen noch zuckersüß und hat mir einen neuen Kaffee gekauft?
Schnellen Schrittes mache ich mich auf den Weg zurück zu meinem Platz und lasse mich auf den Stuhl fallen. Ein letztes Mal funkeln mich seine grünen Augen an, bevor auch er zurück zu seinem Tisch geht.
„Gut, dann vielen Dank schonmal, Jungs. Das war weitesgehend aufschlussreich." Evans presst die Lippen aufeinander und führt dann den gewohnten Unterricht fort.
✧
Mit schnellen Schritten laufe ich am Abend die Straße entlang zu Niall. Er wohnt nur gute zwei Minuten weg, weshalb ich beschlossen habe, meinen Koffer einfach hinter mir her zu ziehen, statt extra mit dem Auto zu ihm zu fahren.
Ob das allerdings die beste Idee war, weiß ich nicht so ganz. Der blöde Pflasterstein lässt meinen Koffer ständig irgendwo hängen bleiben, sodass ich wahrscheinlich schon die ganze Nachbarschaft um Mitternacht geweckt habe.
Aber was soll's. In weniger als zwei Stunden sitze ich in einem Flugzeug und dann können die mir gar nichts mehr.
„Hier bin ich." erschrecke ich Niall, an welchen ich mich gerade angeschlichen habe, während er mit seinem Kopf in der Beifahrertür hängt.
Leicht stößt er sich den Kopf an und zuckt zusammen, ehe er sich zu mir umdreht und mir gegen die Schulter boxt. „Erschreck mich nicht so, du Arsch." ein kleines lachen kommt über seine Lippen, woraufhin auch ich grinse.
„Angst in der Dunkelheit, hm?"
Niall verdreht grinsend die Augen. „Ganz sicher nicht."
Mit einem Schwung befördere ich meinen großen, schwarzen Koffer in den Kofferraum und schließe diesen anschließend.
„Ich kann es kaum erwarten, mir endlich die Sonne auf den Bauch strahlen zu lassen und Coctails ohne Ende zu schlürfen. Nur du und ich mein Freund, das wird Legendär." ein breites grinsen macht sich auf meinen Lippen breit, woraufhin Nialls langsam schwindet.
„Was das angeht, Louis... Meine Mutter möchte unbedingt, dass mein Cousin Harry mitkommt. Sie sagt, er würde sonst die ganzen Ferien nur Zuhause rumhocken und meditieren." er beißt sich auf die Unterlippe und sieht mich abwartend an.
Skeptisch ziehe ich eine Augenbraue hoch. „Und das sagst du mir erst jetzt?" ich schaue auf die Uhr an meinem Handgelenk. „Etwa fünf Minuten, bevor wir zum Flughafen fahren?"
Entschuldigend sieht er mich an. „Ich habe es auch erst vor ein paar Stunden erfahren. Aber er ist wirklich cool und total lieb. Du wirst ihn mögen."
„Das werden wir sehen." sage ich leicht genervt und streiche mir durch die Haare. „Und wann kommt er endlich? Wir wollten gleich los." erneut sehe ich auf meine Armbanduhr.
„Er müsste jeden Augenblick kommen, er ist noch drinnen." erklärt Niall, woraufhin ich verstehend nicke und er beginnt, etwas in seinem Rucksack im Kofferraum zu suchen.
Seuftzend lehne ich mich gegen das Auto, als plötzlich eine Stimme neben mir ertönt. „Sorry, bin schon da."
Die Stimme ist mir nicht unbekannt, weshalb ich meinen Kopf mit einer schnellen Bewegung anhebe. Wie von alleine, klappt mir die Kinnlade ein Stück herunter. Auch ihm scheint es nicht anders zu gehen.
„Was machst du denn hier?" fragen wir gleichzeitig, was anscheinend Niall's Stichwort war, denn auch er schaut jetzt aus dem Kofferraum heraus.
„Ihr kennt euch?" fragt er verwirrt, woraufhin ich den Kopf schüttele. „Flüchtig."
„Wir haben uns nach über einem Jahr heute in unserem Philosophiekurs kennengelernt." gibt dieser Harry von sich, woraufhin ich eine Augenbraue hochziehe.
„Eigentlich haben wir uns heute morgen kennengelernt, als du mir meinen Kaffee übergeschüttet hast." ich lächele ihn zuckersüß an und klimpere ein paar Mal mit den Wimpern.
Harry verdreht leicht die Augen. „Natürlich musstest du ihm das jetzt erzählen... natürlich."
Ein belustigtes Grinsen schleicht sich auf meine Lippen.
Was tue ich hier eigentlich? Klar, hat Niall seinen Cousin Harry das ein oder andere Mal erwähnt, aber kennengelernt habe ich ihn nie. Und hätte ich gewusst, dass der Kerl aus meinem Philosophiekurs Niall's Cousin ist und auch noch mit uns in den Urlaub fliegt... Ich wäre auf meinen Vans schneller davon gerannt, als die beiden hätten gucken können.
DU LIEST GERADE
hate u cause i don't [L.S.]
Fanfiction» i hate you, my love. « - Louis und Niall; zwei beste Freunde die für ihre Semesterferien einen gemeinsamen Urlaub geplant haben. Niall's Cousin Harry stand dabei aber nicht mit auf dem Plan.