𝐭𝐡𝐢𝐫𝐭𝐲/𝐟𝐨𝐮𝐫

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Leise seuftzt Harry auf, ehe er das Wort erneut ergreift. „Ich weiß, dass ist weder eine Entschuldigung, noch eine Rechtfertigung, aber ich war absolut betrunken, in dieser Nacht."

Stumm presse ich die Lippen aufeinander. Ich weiß, dass das stimmt. Ich habe es ihm angesehen, als ich zuvor mit ihm gesprochen habe. Ehrlich gesagt, habe ich nur verdammt Angst vor dem, was er mir gleich erzählen wird. Was ist, wenn er nachdem er kurz Zuhause war und an meiner Tür geklopft hat, wieder auf die Party gegangen ist? Oder noch schlimmer, die ganze Nacht bei Phil verbracht hat? Schließlich hat er gesagt, er hat kaum geschlafen und es wäre eine kurze Nacht gewesen.

„Ich bin ehrlich, Louis. Ich war extrem unbegeistert davon, auf Dario's Party zu gehen. Genauso wie die anderen, aber die scheinen Dario ja jetzt abgöttisch zu lieben."

Ich kann seinen Gesichtsausdruck nicht sehen, aber ich weiß genau, dass er gerade die Augen verdreht. Dafür kenne ich ihn mittlerweile gut genug.

„Ich bin nur mitgekommen, weil ich Angst hatte. Angst um dich, Angst um uns, Angst, dass da etwas mit Dario laufen könnte. Ich weiß, ich sollte dir vertrauen, aber an dem Abend habe ich das aus irgendeinem Grund nicht..." er schüttelt leicht den Kopf. „Ich war einfach super egoistisch... und dann war ich derjenige, der alles kaputt gemacht hat." er wird zum Ende hin immer leiser, was mich schlucken lässt.

„Nach ein paar Stunden bin ich frische Luft schnappen gegangen und habe Phil auf der Terrasse kennengelernt. Er begeistert sich ebenso für Kameras und Fotografie und ich fand es echt nett, mich mit ihm zu unterhalten. Er ist total schlau."

Ich glaube, ich muss kotzen.
Schwärm doch noch mehr von ihm.

„Schön, dass er total schlau ist." sage ich mit einem beleidigten Unterton, woraufhin Harry leise lacht und mir einen sanften Kuss auf die Schulter drückt. „Lass mich ausreden, du grummelnder Teddybär."

Tja, ich kann nunmal nicht verhindern, dass sich dadurch unwillkürlich ein lächeln auf meine Lippen schleicht.

„Als du und ich dann draußen rumgeknutscht haben und Dario kam, war ich traurig, dass du lieber mit ihm mitgegangen bist, obwohl ich dich gebeten habe, bei mir zu bleiben." er schüttelt leicht den Kopf. „Ich habe diesem Kerl einfach nicht vertraut und das tue ich auch immernoch nicht. Ich dachte wirklich, er tut alles, um dich zu bekommen."

„Er ist eigentlich gar nicht so übel." mische ich mich nun ein, woraufhin Harry seuftzt.

„Schön, dass er gar nicht so übel ist." äfft er mich nach, weshalb jetzt ich lachen muss.

„Jedenfalls." fährt Harry fort. „Bin ich euch dann gefolgt. Das Phil ebenfalls hochgekommen ist, war nur ein unglücklicher Zufall. Ich habe gesehen, wie du dich mit Dario unterhalten hast, wie ihr zusammen gelacht habt und die selben Interessen geteilt habt. Und das hat irgendwas in mir ziemlich verletzt, weil ich dachte, du könntest ihn toller finden, als mich."

Ich schüttele leicht den Kopf. „Und deswegen musst du Phil direkt abknutschen?"

Was für eine bescheuerte Erklärung, Harry.

„Es war ein Fehler, Louis."

Ich drehe mich in Harry's Armen um, sodass wir uns jetzt endlich anschauen können. „Du hast ihn geküsst und als ich dich gefragt habe, was du da tust, hast du mich nur angesehen und sicher gestellt, dass ich auch mitbekomme, wie du ihm ein zweites Mal deine Zunge in den Hals steckst." sage ich und klinge dabei doch mehr verletzt, als ich mir eingestehen will. Und dass mir jetzt tatsächlich übel wird, kann ich auch nicht verhindern. Und das liegt definitiv nicht an meinem Kater.

„Ich weiß." flüstert Harry leise und sieht mich aus traurigen Augen an. „Ich habe absolut keine Ahnung, was da in mich gefahren ist. Ich war einfach so betrunken und eifersüchtig und egoistisch, dass ich nicht darüber nachgedacht habe, dass das Ganze auch Konsequenzen mit sich ziehen würde... Naja, bis du mich weitestgehend gemieden hast, was absolut verständlich ist..."

Stumm sehe ich ihn an, während ich innerlich mit mir kämpfe. Ich will ihm glauben, wirklich. Aber irgendwas in mir sträubt sich, bei dem Gedanke an Harry und Phil.

„Warst du mit ihm im Bett?" frage ich gerade heraus, woraufhin er mich geschockt ansieht und den Kopf schüttelt. „Nein, natürlich nicht."

Erleichterung macht sich in mir breit, aber dennoch schüttele ich den Kopf. „So natürlich ist das nicht, Harry. Klar, haben wir beide rumgeknutscht, haben miteinander geschlafen und was weiß ich, aber ich bin nun mal nicht dein Freund. Du könntest theoretisch mit jedem Kerl etwas anfangen, es ist deine Sache." ich zucke traurig mit den Schultern. „Dass mich das trotzdem verletzen würde, ist nunmal so."

Sanft nimmt Harry mein Gesicht zwischen seine Hände und zwingt mich somit ihn anzusehen. „Ich war nicht mit ihm im Bett, Louis. Weder mit ihm, noch mit irgendwem anderes." er schüttelt leicht den Kopf. „Du bist der Einzige, der mich interessiert. Deswegen bin ich dir auch sofort nachgegangen, als ich gesehen habe, dass du abhaust. Und nachdem du so getan hast, als würdest du schon schlafen, bin ich in mein Zimmer gegangen. Und ehrlich? Ich habe geheult, wie ein Wasserfall. Ich war absolut betrunken und ich wusste, ich habe gerade den größten Mist meines Lebens gebaut."

Eindringlich sieht Harry mich an. „Und ich dachte wirklich, es sei dir egal. Denn am nächsten Morgen warst du genauso cool drauf, wie sonst auch immer und ich dachte wirklich, ich wäre für dich einfach nur der Typ gewesen, mit dem man sich ab und zu mal vergnügen kann." er schüttelt leicht den Kopf. „Aber erst jetzt weiß ich, wie schlecht es dir wirklich geht."

„Und das nur wegen so einem blöden Kuss, hm?" ich lache bitter auf, aber Harry schüttelt den Kopf.

„Ich wäre genauso verletzt gewesen."

„Achja?" frage ich nach, woraufhin er nickt.

„Ja, Louis. Denn ich liebe dich auch. Und dich mit jemand anderem zu sehen, würde mich umbringen. Alleine die Vorstellung ist absolut grausam."

Ich beiße mir auf die Unterlippe und lasse meine Augen nicht von seinen Lippen ab, während sie jedes einzelne Wort formen.

„Erde an Louis? Hast du gehört, dass ich gesagt habe, dass ich dich abgöttisch liebe?" neckt Harry mich, weshalb mein Blick wieder zu seinen Augen gleitet und ich leicht nicke.

„Und?" hakt er nach und jetzt ist er derjenige, der sich auf die Unterlippe beißt.

„Meine Antwort kennst du ja schon." antworte ich und sehe ihn an.

Ein lächeln schleicht sich auf seine Lippen. „Und sie hat mich letzte Nacht fast ins Paradies befördert."

„Nur fast?" frage ich lächelnd, woraufhin Harry mich angrinst. „Wenn du sie nochmal wiederholen könntest, würde ich diesmal sicherlich im Paradies landen."

Ich verdrehe die Augen, aber ein ungewolltes Schmunzeln macht sich auf meinen Lippen breit. „Ich liebe dich auch." sage ich mit einem gespielt genervten Unterton, lächele Harry aber breit an. „Und, schon im Paradies gelandet?"

„Absolut." lächelt er und streicht mit seinem Daumen sanft über meine Unterlippe. „Heißt das, du verzeihst mir?" fragt er mit seinem Blick auf meine Lippen fixiert.

Ich zucke leicht mit den Schultern. „Wenn du mich nochmal so küsst, wie letzte Nacht, lässt sich das vielleicht einrichten."

„Scheiße, ja." antwortet er und zieht mich zu sich, bevor er seine Lippen auf meine drückt und ich dieses Gefühl endlich wieder genießen darf.

hate u cause i don't [L.S.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt