𝐭𝐡𝐢𝐫𝐭𝐲/𝐭𝐡𝐫𝐞𝐞

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Harry's Hände an meinem nackten Oberkörper sind warm; sie fühlen sich gut an. Schnell schließt er die Tür und dreht den Schlüssel um, bevor er sich wieder mir zuwendet. „Komm ich hol dir ein Tshirt aus dem Schrank." bietet er an und lässt von mir ab, ich schüttele jedoch den Kopf.

„Du willst kein Tshirt?" fragt er leise nach und als ich den Kopf erneut schüttele, stehen wir einfach nur stumm da und sehen uns gegenseitig an. Es kommt mir vor, wie eine gefühlte Ewigkeit, bis Harry letztendlich seine Hand an meine Schulter legt.

„Ruh dich aus, du hast viel zu viel getrunken."

„Es geht mir gut." korrigiere ich ihn, auch wenn das vielleicht nicht ganz der Wahrheit entspricht. Ein bisschen viel Alkohol war es dann schon.

Leise seuftzt Harry auf, bevor er mich in Richtung des Bettes dirigiert und ich mich einfach leiten lasse und hinlege, woraufhin er mich zudeckt. Sanft streicht er mit seiner Hand über meine Wange, was mich meine Augen schließen lässt.

„Soll ich auf der Couch schlafen?" fragt er leise nach, weshalb ich den Kopf leicht schüttele. „Sollst du nicht."

„Bist du sicher, Louis? Ich könnte verstehen, wenn du-"

Ich öffne meine Augen wieder und werfe ihm einen "Halt-endlich-die-Klappe" - Blick zu, welcher ihn tatsächlich zum Schweigen bringt und sich sogar ein minimales lächeln auf seine Lippen schleicht.

Als Harry aufsteht, schließe ich wieder die Augen und höre ihm dabei zu, wie er sich umzieht, ehe er ins Bett klettert und sich zudeckt. Irgendwie ist es seltsam, ihm so nah zu sein und doch so fern.

„Schlaf gut." murmelt er noch leise, bevor er sich wegdreht und ich mir wünschte, ich würde in seinen Armen liegen.

Von einem kalten Schauer, welcher meinen Körper durchzieht, werde ich mitten in der Nacht wach. Ich versuche im halbschlaf nach meiner Decke zu greifen, doch irgendwie ist sie verschwunden. Und zu meinem Glück, habe ich es irgendwie geschafft, komplett an den Bettrand zu rutschen, sodass ich beim suchen der Decke fast runterfalle.

Hätten mich da nicht zwei starke Arme festgehalten und zu sich in die Mitte des Bettes gezogen.

„Du bist ganz kalt." flüstert Harry leise, bevor er sich aufsetzt, sich den Hoodie über den Kopf zieht und mir hinhält.

Ich kann kaum etwas sehen, da der Mond nur minimal Licht durch die Vorhänge spendet, aber den Pullover und Harry's besorgten Blick sehe ich dennoch.

Ohne weiter darüber nachzudenken und da mir tatsächlich absolut kalt ist, nehme ich den Pullover an mich und ziehe ihn drüber. Die Kaputze bleibt natürlich auf meinem Kopf.

Sofort wird mir ein bisschen wärmer und Harry's angenehmer Duft steigt mir in die Nase.

„Wieso bist du wach?" frage ich, doch statt zu antworten, sieht Harry mich einfach nur an. Seine leuchtenden Augen kommen bei dem spärlichen Licht noch mehr zur Geltung und ich muss mich echt beherrschen, ihn nicht anzustarren.

Als er mir nach einer gefühlten Ewigkeit aber immernoch nicht geantwortet hat, seuftze ich leise und will mich gerade wieder wegdrehen, als Harry sich hinlegt und mich in seine Arme zieht. Gott verdammt, ich könnte heulen.

„Ich konnte nicht schlafen." antwortet er schließlich und zieht die Decke über uns, bevor er mich noch näher in seine Arme zieht. Ich lege meinen Kopf auf seiner Brust ab und auch meine Hand findet ihren Weg um seine Hüfte.

Sanft streicht Harry mir einige Minuten mit der einen Hand über den Rücken, während seine andere nun den Weg an meine Wange findet, was mich aufblicken und zu ihm hoch schauen lässt.

Die Kälte, die bis eben noch durch meinen Körper gezogen ist, ist mit einem Mal wie weggeblasen und jetzt verliere ich mich tatsächlich in seinen Augen. Seine blöden Augen, die mich einfach schwach werden lassen.

„Ich liebe dich." sage ich so leise, dass ich mich selbst kaum höre und direkt im nächsten Moment frage ich mich, warum um alles in der Welt ich das gerade laut gesagt habe. Ich bin so ein Idiot.

„Ich... tut mir Leid, ich wollte nicht-" beginne ich und schüttele den Kopf, doch statt irgendetwas zu antworten drückt Harry seine Lippen liebevoll auf meine.

Ich kann gar nicht beschreiben, was gerade in mir vorgeht. Erst jetzt wird mir klar, wie verdammt abhängig ich von diesem Kerl bin. Es ist keine zwei Tage her, seitdem ich ihn das letzte Mal geküsst habe und trotzdem habe ich es vermisst, als wäre es fünf Jahre her.

Ich weiß nicht genau wie lange, aber es kommt mir vor wie eine Ewigkeit, bis wir unsere liebevollen Küsse beenden und uns voneinander lösen.

Sanft streicht Harry mir mit einem Lächeln auf den Lippen erneut über die Wange, bevor ich mich an ihn kuschele und die Augen schließe.

Als ich am Morgen müde aufwache, liegt Harry direkt hinter mir. Seinen Arm hat er locker über meiner Hüfte liegen, während seine Finger an dem Armband an meinem Handgelenk rumspielen.

Eine ganze Weile beobachte ich ihn dabei, bis er dann schließlich doch das Wort ergreift. „Du hast es noch."

Woher weiß er überhaupt, dass ich wach bin?

„Willst du es wiederhaben?" frage ich traurig und mache schon Anstalten es auszuziehen, doch Harry hält mich davon ab. „Nein, es gehört dir, Louis. Ich dachte nur, du hast es vielleicht abgenommen oder weggeworfen, weil du so sauer auf mich bist."

Ich schüttele nur leicht den Kopf, woraufhin Harry leise seuftzt. „Können wir bitte endlich reden?"

Ich schlucke leicht, nicke dann aber, woraufhin er aufhört an dem Armband rumzuspielen und ich mich frage, ob ich letzte Nacht zu weit gegangen bin.

„Es tut mir Leid, Louis." beginnt Harry und zieht somit meine volle Aufmerksamkeit auf sich. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie Leid es mir tut und wie schrecklich ich mich fühle. Ich habe das Gefühl, dass du denkst, du bist nur einer von vielen für mich, doch das ist nicht wahr... Das ist nicht so und das war auch nie so und glaub mir, wenn ich könnte, würde ich alles rückgängig machen, denn dich traurig zu sehen, ist wirklich das Allerletzte, dass ich wollte."

Ich schlucke kaum merkbar, während Harry wieder anfängt nervös an dem Armband an meinem Handgelenk rum zu fummeln. „Ich war einfach ein Idiot an dem Abend. Und vielleicht habe ich es gar nicht verdient, aber ich würde dir gerne erklären, was an dem Abend passiert ist."

Stumm nicke ich. Wenn ich ihm jetzt nicht zuhöre, wann dann?

hate u cause i don't [L.S.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt