𝐧𝐢𝐧𝐞

2.3K 244 134
                                    


Der ein oder andere pinke Shot fließt noch meine Kehle runter, bis ich dankend ablehne und Niall und Harry dabei zusehe, wie sie sich volllaufen lassen. Naja, mehr Niall, als Harry. Er scheint mir immernoch ziemlich klar zu sein.

„Ich gehe jetzt die Blondine da drüben fragen, ob sie mit mir tanzt, die starrt mich schon die ganze Zeit an." lallt Niall vor sich, woraufhin ich lache.

„Ja, bestimmt, weil du dir auf dein Tshirt gesabbert hast."

Dafür kassiere ich einen kleinen Schlag von Niall gegen den Arm und ein „Halt die Klappe, Louis, die steht voll auf mich.", ehe er zwischen den Menschenmassen verschwindet.

Harry schüttelt grinsend den Kopf und steht ebenfalls auf. „Ich hole mir mal ein Wasser, tut glaube ich ganz gut, um den Kopf mal wieder etwas klarer zu bekommen. Willst du auch?"

Ich nicke leicht und fahre mir durch die Haare. „Wäre toll."

Harry nickt ebenfalls verstehend und läuft dann im Schnellschritt nach vorne zur Bar, während ich mein Handy auspacke und auf ein paar Nachrichten meiner Familie und Freunde antworte.

Die Minuten vergehen und Harry ist immernoch nicht zurück, weshalb ich mich auf dem Sofa umdrehe und einen Blick zur Bar werfe.

Harry erzählt einem Kerl irgendwas, während dieser mit seinen Augen an Harry's Lippen klebt. Ich verenge die Augen kurz zu Schlitzen und drehe mich dann komplett um, um das Ganze besser beobachten zu können.

Immer wieder versucht der blonde Kerl Harry unauffällig am Arm oder an der Schulter zu berühren. Das Harry immer ein wenig weg weicht, ist mir nicht entgangen.

Die beiden sind zu weit weg und es ist auch viel zu laut, um etwas zu hören, doch ich meine zu sehen, wie Harry's Lippen ein „Ich muss los." formen, als der Kerl ihn an den Hüften festhält und dichter an sich drückt.

Ich beiße mir auf die Unterlippe und schüttele leicht den Kopf. Was ein ekliger Schmierlappen. Seine blonden Haaren liegen ihm verschwitzt auf der Stirn und seine Muskeln sprengen fast sein viel zu enganliegendes Tshirt.

Erneut drückt Harry ihn weg, doch der Typ lässt nicht locker und das geht mir auf den Keks. Etwas gereizt von diesem Verhalten, bahne ich mir meinen Weg durch die Menschen, quetsche mich an schwitzenden Körpern vorbei und komme endlich vor den beiden zum stehen. Mein Plan ist vielleicht nicht der Beste, aber der Einzige, für den meine Gehirnzellen gerade noch reichen heute.

„Hey, babe." lächele ich, als wäre es das Normalste der Welt, während ich meine Arme um Harry's Nacken schlinge und ihn dichter zu mir heran ziehe. Ich sehe, wie sich seine Stirn zu runzeln beginnt, weshalb ich ihm noch kurz vielsagend in die Augen sehe, ehe ich meine Lippen auf seine drücke.

Ich spüre, wie Harry's ganzer Körper sich erschrocken anspannt, weshalb ich eine Hand von seinem Nacken an seine Wange gleiten lasse und Harry's Hände wie von selbst an meinen Hintern rutschen und er den Kuss endlich erwiedert.

Eine Sekunde länger und das wäre das schlechteste Schauspiel überhaupt geworden. Langsam schiebe ich meine Zunge zwischen seine Lippen, woraufhin er mir Einlass gewährt. Wenn schon, dann soll es auch echt auf den Typen wirken.

Als ich mich kurz darauf von Harry löse, sieht er mich schwer atmend an und ich wünschte ich könnte zu 100% sagen, ich schiebe es auf den Alkohol. So betrunken fühle ich mich dann aber doch wieder nicht und das Ganze war wohl mehr eine Kurzschlussreaktion, als alles andere. Ich habe gesehen, dass es Harry unangenehm ist und habe eingegriffen. Was ist schon dabei?

„Wer ist dein Kumpel?" frage ich und lächele dem Blonden fälschlicherweise zuckersüß ins Gesicht, während ich meine Arme um Harry's Körper schlinge und mich an ihn lehne. Meinen Kopf lege ich auf seiner Brust ab, sein Herzschlag ist ein wenig schneller, als im Normalfall.

Harry legt seine Arme ebenfalls um meinen Körper und sein Kinn auf meinem Kopf ab. „Das ist Luca, habe ihn vorhin kennengelernt."

Dieser Luca zieht eine Augenbraue hoch und mustert uns beide. Ist mir schon klar, dass wir nicht wie das verliebteste Paar aussehen, schließlich sind wir das auch nicht. Aber um diesen Affen zu überzeugen, werden unsere Schauspielkünste doch wohl noch ausreichen, oder nicht?

„Du hast ja wirklich einen Freund." sagt er beeindruckt und beißt sich auf die Unterlippe. „Dachte, dass sei ein Scherz. Wow... Ich gehe dann wohl mal besser, Ciao Harry." Peinlich berührt und mit schnellen Schritten verlässt er uns, was auch für mich das Zeichen ist, mich aus Harry's Armen zu befreien.

„Du hast einen Freund?" frage ich verwirrt, woraufhin er den Kopf schüttelt. „Habe ich ihm nur gesagt. Und was auch immer das gerade war, du hattest das perfekte Timing." ein lächeln schleicht sich auf seine Lippen. „Du hast mir den Arsch gerettet, danke, Louis."

Ich nicke leicht. Irgendwie beruhigt mich die Tatsache, dass Harry's Freund-Geschichte nur ein Vorwand war, um Luca loszuwerden. Ich frage mich nur, warum er eigentlich kein Interesse an ihm hat. Hässlich war er nicht und ganz nett schien er dann doch, wenn man die schlechten Anmachversuche mal auslässt. Naja, keine Ahnung.

„Kein Problem." sage ich und räuspere mich kurz darauf. „Hab gesehen, dass du in Not bist, also bild dir nichts drauf ein." ich boxe ihm lächelnd gegen die Schulter.

„Würde ich niemals wagen." grinst er und streicht sich durch die Haare.

„Alles klar, ich gehe dann jetzt zurück ins Hotel. Vergiss nicht, Nialler einzusammeln, der findet den Weg hundertprozentig nicht alleine zurück zum Hotel." ich setze ein kurzes lächeln auf, woraufhin Harry nickt und ich mit seinem Blick in meinem Nacken, den Club verlasse.

Im Hotelzimmer angekommen, schnappe ich mir die Rosé-Flasche, die noch immer als Present von dem Tag unserer Ankunft auf einem kleinen Tisch steht.

Mit flinken Fingern greife ich nach dem Weinglas, welches daneben steht und setze mich auf einen der Stühle auf unserem kleinen Balkon.

Der zweite Schluck, schmeckt fast noch besser, als der Erste. Seuftzend betrachte ich die Ferne und die Palmenblätter, die im Wind hin und her flattern. Fast so wie Harry's Haare heute morgen, als er meditiert hat.

Erschrocken zucke ich zusammen, als die Balkontür mit einem Ruck aufgerissen wird und Harry im Türrahmen stehen bleibt. „Hab Niall in seinem Zimmer abgeliefert, der Kerl ist wirklich durch für heute." ich höre Harry schmunzeln, lasse meinen Blick aber weiterhin nach vorne gerichtet, weshalb er neben mir Platz nimmt.

„Du trinkst weiter? Ohne mich?" scherzt er, woraufhin auch ich leicht lächele und meinen Blick auf ihn richte.

„Sorry nochmal, wegen eben. Ich weiß, der Kerl war aufdringlich, aber ich war dann wohl noch aufdringlicher..." ich puste etwas Luft aus meinen Wangen und sehe wieder nach vorne. „War dann wohl doch etwas viel Alkohol."

Harry lacht leise auf. „Mach dir keinen Kopf, ich bin dir echt dankbar."

Ich nicke leicht und nehme erneut einen Schluck, als Harry die angenehme Stille abermals unterbricht.

„Erzähl mir etwas, von deinem Liebesleben."

hate u cause i don't [L.S.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt