𝐭𝐡𝐢𝐫𝐭𝐞𝐞𝐧

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Wow, gerade mal einen Tag in Paris, der Stadt der Liebe und direkt wird sie ihrem Ruf gerecht? Seit dem Kuss, oder besser gesagt den Küssen von Harry und mir gestern Abend bekomme ich das Bild nicht mehr aus dem Kopf.

Wie er sich zu mir gebeugt hat, mit einem lächeln auf den Lippen und grünen Augen, die selbst im dunkeln geleuchtet haben.

Ich streiche mir mit dem Zeigefinger über die Lippen und seuftze leise. Vielleicht war es auch einfach aus Mitleid oder Sorge um mich. Schließlich ist Harry ja sonst nicht so forsch, was das betrifft.

Ich habe Harry zwar bereits zuvor in diesem Club geküsst, aber das war mehr Show, als alles andere. Und jetzt sowas, wow.

Seuftzend drehe ich mich auf die Seite und stehe dann schließlich doch auf, da die Schmerzen an meinem Rücken wieder etwas schlimmer geworden sind.

Auf Zehenspitzen tapse ich ins Bad und begutachte meinen Rücken im Spiegel. Er ist an einigen Stellen blau und lila, aber ich habe auch nichts anderes erwartet.

Ich nehme eine Schnelle Dusche und ziehe mir eine frische Boxershort an, ehe ich das Bad verlasse. Erschrocken zucke ich zusammen, als ich Harry im Bett sitzen sehe, in seinen Händen der kleine Teddybär, von welchem er zu mir aufsieht.

„Hab ich dich geweckt?" frage ich und kratze mich leicht beschämt am Nacken, woraufhin er den Kopf schüttelt. „Nein, gar nicht. Ich war schon etwas länger wach."

Ich nicke leicht und setze mich auf den Bettrand, um mir ein paar Socken anzuziehen, als Harry von hinten etwas näher an mich heran rutscht. „Fuck, Louis. Das sieht echt schlimm aus."

Seuftzend schüttele ich leicht den Kopf. „Halb so wild. In ein paar Tagen ist es wieder weg."

„Warte, ich glaube, ich habe da was." mit schnellen Schritten läuft Harry ins Bad und kommt mit einer kleinen Tüte zurück, welche er auf dem Bett ausschüttet.

Darin befinden sich Pflaster, Verbände und alles Mögliche, was man so in einer Arztpraxis haben könnte.

„Hast du ein Krankenhaus ausgeraubt?" scherze ich und zwinge mir ein lächeln auf, woraufhin Harry ebenfalls lächelt. „Dreh dich um."

Ich mache, was er verlangt und kurz darauf spüre ich seine Finger auf meinem Rücken und wie sie eine kalte Creme verteilen.

„Ich weiß, dass ist jetzt furchtbar kalt und vielleicht auch schmerzhaft, aber es wird helfen."

„Ehrlich gesagt, ist das gerade ziemlich angenehm." gebe ich zu. Ob ich die Creme oder Harry's Hände an meinem Rücken meine, lasse ich dabei mal außen vor.

Eine ganze Weile ist es still, während Harry weiter macht, ehe er sich räuspert und doch das Wort ergreift. „Tut mir Leid, dass ich dich gestern abend geküsst habe."

Mir bleibt fast der Speichel im Hals stecken, weshalb ich mich bemühen muss, nicht loszuhusten. Auch ich räuspere mich kurz, ehe ich den Kopf schüttele.

„Ich habe dich ja irgendwie zurück geküsst, weißt du... also, schon okay."

„Okay." sagt Harry bestätigend, woraufhin ich lautlos aufseuftze und aufstehe.

„Danke." sage ich noch kurz und ziehe mir dann ein Tshirt drüber, welches sich sofort an meinem Rücken festklebt. Ganz klasse.

„Habt ihr eigentlich mein neues Bild schon gesehen?" fragt Harry, als wir uns an einem kleinen Tisch in einem Pastellgrünen Café niederlassen. Stolz zeigt er das Bild von sich vor dem riesen Ballon durch die Runde, woraufhin ich die Augen verdrehe.

„Ich habe das Bild gemacht, du Genie."

Harry schiebt seine Unterlippe nach vorne. „Also magst du das Bild nicht?"

Hergott, ist das denn zu fassen?

Ein kleines Schmunzeln breitet sich auf meinen Lippen aus. „Es ist wundervoll, Ballon Boy."

Harry grinst mich breit an, woraufhin ich mein Päckchen Zucker nach ihm werfe und er mich entsetzt, aber dennoch lächelnd ansieht.

„Ich habe heute gesehen, dass die auch eine riesen Eiscreme Statue hier um die Ecke haben, da muss ich unbedingt auch noch ein Foto machen." sagt Harry begeistert, während er in seinem Kakao rührt. Fast schon beneidenswert, wie er für die kleinsten Dinge zu begeistern ist.

„Dir ist bewusst, dass wir in zwei Stunden schon wieder zum Flughafen müssen?" wirft Niall ein, woraufhin Harry ihn entsetzt ansieht.

„Ist das euer Ernst? Nur ein Tag in Frankreich? Ihr verbringt mehr Zeit im Flugzeug, als auf dem Boden." er verschränkt die Arme vor der Brust.

Ich zucke leicht mit den Schultern. Schließlich ist es immernoch Niall's und mein Trip, da muss er sich leider anpassen.

„Und was ist der nächste Stop?" fragt er augenverdrehend.

„Italien." sage ich knapp und trinke einen Schluck meines Kaffees.

„Und wie lange bleiben wir da? 2 Stunden?" fragt Harry amüsiert und ironisch, woraufhin ich die Augen verdrehe. „Fünf Tage."

Überrascht zieht er die Augenbrauen hoch und hält dann schließlich doch endlich seinen süßen Mund.

Ich bin froh, dass ich auch diesen Flug einigermaßen gut mit diesen beiden Nervensägen an meiner Seite überstanden habe. Und ich bin auch froh, dass ich das für die nächsten fünf Tage nicht mehr erleben muss.

Harry hat meine Hand zerquetscht, als hinge sein Leben davon ab und Niall hat wieder seine blauen Kopfhörer ausgepackt. Muss ich noch mehr dazu sagen?

„Wow, ist das schön hier." schwärmt Harry, als wir in einem abgelegenen Viertel angekommen sind und das Taxi verlassen.

Niall und ich hatten uns bei der Planung der Reise überlegt, dass es schön wäre, auch mal in einem Ferienhaus direkt am Strand zu hausen, statt immer in den Hotels mit tausend verschiedenen Leuten als Nachbarn. Einfach mal ein ruhiges Plätzchen, direkt am Strand, umgeben von gutem Essen und nichts als purem Sonnenschein.

Ich bezahle den Taxifahrer, während die anderen beiden den Kofferraum ausräumen und das Taxi dann davon fährt.

Ich lasse nochmal einen Blick über das kleine Häuschen und dann über den Holzweg, welcher direkt zum Strand führt, schweifen. Es ist unglaublich schön hier. Und das Beste: Nur wenige Nachbarn weit und breit. Und die Nähesten wohnen selbst einige hundert Meter weg. Wie Harry sagen würde: Es ist eine Ruhe-Oase. Ich kann den Kerl schon meditieren sehen.

Unter einem kleinen Blumentopf auf dem Fensterbrett ziehe ich den Schlüssel hervor und öffne die Tür. Direkt steigt mir der Geruch von Holzmöbeln und Sonnencreme in die Nase, weshalb ich grinse.

Das Wohnzimmer und die Küche sind ein großer, offener Bereich und die Schlafzimmer sind im ersten Stock.

„Ich kriege das größte Zimmer!" ruft Niall und sprintet die Treppen hoch, woraufhin Harry und ich ihm grinsend, aber kopfschüttelnd folgen.

Ich weiß, von welchem Zimmer er spricht: Das am Ende des Flurs. Es sah auf der Website schon sehr ansprechend aus.

„Schätze, wir beide sind dann wohl Zimmer-Nachbarn." ich lächele Harry schief an und deute auf die beiden nebeneinanderliegenden Zimmer. Grinsend sieht er mich an. „Nichts lieber, als das."

hate u cause i don't [L.S.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt