𝐭𝐰𝐞𝐧𝐭𝐲/𝐭𝐡𝐫𝐞𝐞

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Auch am nächsten Morgen werde ich von einer beständigen Hitze an meinem Rücken wach. Ich muss gar keinen Blick nach hinten werfen, um zu wissen, dass das Harry ist. Ein müdes, aber ehrliches lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Ich fange langsam an, mich daran zu gewöhnen und das ist wohl nicht sehr gut.

Ungewollt drückt sich mein Körper noch näher an Harry's; wenn das überhaupt möglich ist, denn ich habe das Gefühl, zwischen uns würde kein Blatt mehr passen.

Irgendwie ist es ja schon süß, wie er sich in der Nacht immer anschleicht. Ich weiß nicht, ob er das bewusst tut oder nicht, aber in beiden Fällen: Ich habe absolut nichts dagegen.

Harry's warmer Atem an meinem Nacken und das gleichmäßige heben und senken seiner Brust an meinem Rücken, lässt mich leise vor mich hin gähnen und nochmal ins Land der Träume zurück fallen.

Als ich das nächste Mal aufwache, ist die angenehme Wärme weg; und mit ihr auch Harry.

Seuftzend drehe ich mich um, nur um festzustellen, dass er leider tatsächlich weg ist und nicht am anderen Ende des Bettes liegt.

Ich rolle mich ein Stück auf seine Seite und drücke mein Gesicht in sein Kissen, was mich fast erneut dazu verleitet, wegzudösen.

Erst als ein lautes Klirren ertönt, werde ich aus meinem Halbschlaf geweckt und setze mich erschrocken und mit schnell klopfendem Herzen auf.

Ich streiche mir kurzerhand über die Augen, ehe ich aufstehe, mir eine Jogginghose und ein Tshirt drüber ziehe und dann den Flur entlang bis zur Treppe laufe.

Unten angenommen, vernehme ich ein leises fluchen, weshalb mich meine Beine geradewegs  in die Küche tragen.

Harry kniet auf dem Boden, vor ihm ein Scherbenhaufen, den er mühesam zusammen sammelt.

„Was ist passiert?" frage ich gähnend und streiche mir durch die Haare.

Harry verdreht die Augen und deutet auf die Scherben. „Habe meinen Teller ausversehen runter gestoßen." sein Blick erhebt sich und als seine Augen auf meine treffen, lächelt er mich entschuldigend an. „Habe ich dich geweckt? Tut mir Leid."

Ich winke kurzerhand ab und schenke ihm ebenfalls ein kleines lächeln. „Macht nichts." ich knie mich ihm Gegenüber, auf die andere Seite des Scherbenhaufens und helfe ihm dabei, die einzelnen Stückchen einzusammeln.

„Wo ist Niall?" frage ich und lege ein weiteres Stück des Porzellans in einen Eimer.

„Mit Isabella am Strand unterwegs."

Überrascht spitze ich die Lippen. „Wie romantisch, scheint ja echt gefunkt zu haben, bei den beiden."

Mit einem Mal hebt sich Harry's Blick vom Boden und er sieht mich an. Seine Augen fixieren meine und gerade will ich ihn schon fragen, ob ich etwas falsches gesagt habe, als er plötzlich leise aufzischt und seinen Blick wieder senkt.

Der Idiot hat weiterhin an dem Scherbenhaufen rumgefummelt, aber eben ohne hinzuschauen, weil er stattdessen lieber mich angeschaut hat und jetzt haben wir den Schlamassel.

Eine kleine Scherbe steckt in seiner Hand, weshalb ich aufstehe und ihm die andere Hand hinhalte. Harry ergreift diese und lehnt sich dann gegen die Kücheninsel, während er mich hilfesuchend ansieht. Er sieht aus wie ein hilfloses Rehbaby.

„Warte hier, ich hole Verbandszeug." ich sehe ihn kurz erwartend an, woraufhin er leicht nickt und ich die Treppen hochsprinte, als würde Harry im Sterben liegen.

Schnell schnappe ich mir die Sachen, die ich benötige und eile die Treppen zurück runter, wo mich Harry schon ungeduldig erwartet. Na gut, eine Scherbe in der Hand stecken zu haben, stelle ich mir auch nicht sonderlich angenehm vor.

„Vertraust du mir?" frage ich, woraufhin Harry erneut meinen Blick sucht und leicht nickt. „Hundert prozentig." flüstert er, woraufhin ich ihn schwer schluckend ansehe und dann seine Hand in meine nehme.

Mit einer geschickten Bewegung entferne ich die kleine Scherbe, weshalb Harry leicht das Gesicht verzieht und wegsieht.

„Schon geschafft." sage ich, während ich seine Hand desinfiziere und er sich auf die Unterlippe beißt. Ich lege den Verband an und klebe ihn mit einem Pflaster am Ende zu.

„Fertig." sage ich stolz, da ich selber nicht damit gerechnet hätte, das so gut hinzubekommen.

Harry sieht von seiner Hand zu mir, während sich seine prominenten Grübchen bemerkbar machen.

„Soll ich noch pusten oder dir einen Kuss auf die Hand geben?" necke ich ihn, woraufhin er lächelnd die Augen verdreht und mir ein liebevolles „Idiot." an den Kopf wirft. Mein Grinsen wird noch ein Stück breiter, ehe Harry erneut das Wort ergreift.

„Vielleicht doch einen Kuss?"

Ich lache leise auf und nehme seine Hand zwischen meine, doch hingegen meiner Vorstellung, wandert seine andere Hand direkt in meinen Nacken und zieht mich extrem nahe an ihn heran. „Ich meinte eigentlich auf den Mund." haucht er gegen meine Lippen, woraufhin sich ein Schauer auf meinem Rücken bemerkbar macht.

„Kann mich nicht erinnern, dass du dich an deinen Lippen verletzt hast. Es gibt also keinen Grund, wieso ich das tun sollte." hauche ich neckend zurück, doch Harry scheint unbeeindruckt davon.

„Brauche ich denn einen Grund?"

Und genau das war das Startsignal für meinen Körper, meine Lippen auf Harry's zu drücken und ein paar liebevolle Küsse mit ihm auszutauschen, bevor wir uns voneinander lösen. Aber wenn ich ehrlich bin, würde ich gerade gerne weiter machen.

„Danke." sagt Harry und streicht sich verlegen durch die Haare.

„Für den Kuss?" frage ich grinsend, woraufhin er lächelnd die Augen verdreht. „Für die Fürsorge um meine Hand."

Ich zucke lächelnd mit den Schultern und sehe ihn an. „Kein Problem."

Etwas unbeholfen sehen wir beide mit roten Wangen durch die Gegend, als mein Blick am Esstisch hängen bleibt.

„Du hast Blumen gepflückt?" frage ich überrascht, woraufhin er nickt. „Heute morgen. Gefallen sie dir?"

Ich nicke leicht. „Sie sehen gut aus auf dem Tisch." mein Blick gleitet zu Harry. „Das Einzige, dass noch besser auf dem Tisch aussehen würde, bist du."

Kaum sind die Worte ausgesprochen, fällt Harry alles aus dem Gesicht. Damit hätte er wohl nicht gerechnet. Amüsiert grinse ich vor mich hin, doch Harry kommt bestimmend auf mich zu und drängt mich nach hinten, an den Esszimmertisch.

Erschrocken keuche ich auf, als ich mit dem Hintern dagegen stoße und Harry seine Lippen erneut auf meine drückt, während ich Platz auf dem Tisch nehme. Meine Hände vergrabe ich in seinen Locken, als er noch näher zwischen meine Beine rückt.

„Ich glaube, du würdest auch ziemlich gut auf diesem Tisch aussehen." raunt er gegen meine Lippen, woraufhin mir heiß und kalt zugleich wird.

hate u cause i don't [L.S.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt