Am nächsten Morgen werde ich von Sonnenstrahlen, die durch die Jalousien ins Zimmer scheinen, geweckt. Murrend drehe ich mich auf die andere Seite und ziehe die Decke über den Kopf, aber auch das scheint nicht viel zu helfen. Ich hätte schwören können, ich habe die gestern zugemacht.Als sich dann auch noch ein kühler Luftzug auf meiner Haut bemerkbar macht, stöhne ich genervt und vollkommen müde auf und setze mich auf, ehe ich mir über die Augen reibe. Es dauert einige Sekunden, bis ich sie blinzelnd öffnen kann und mein Blick zur Balkontür fällt.
Sie ist sperrangelweit offen und ich kann ein paar Locken erkennen, die im Wind hin und her fliegen.
Ich schüttele leicht den Kopf, erhebe mich aus dem Bett und ziehe mir ein paar weiße Socken und eine Strickjacke drüber, ehe ich mir noch eine von Harry's Strickjacken schnappe und gähnend zur Tür tappse.
Er sitzt im Schneidersitz auf einer blauen Isomatte und hat seine Augen geschlossen. Verdutzt bleibe ich am Türrahmen angelehnt stehen. „Was soll das werden, wenn es fertig ist?"
„Ich meditiere, solltest du auch mal versuchen, ist gut für die Nerven und den Geist." sagt Harry seelenruhig, lässt die Augen aber weiterhin geschlossen, weshalb ich die Augen verdrehe und ihm seine Jacke über die Schultern hänge.
Ich lasse mich neben ihn fallen und ziehe den Reißverschluss meiner Jacke zu. „Danke, aber nein. Sowas ist nichts für mich."
„Meditieren ist nichts für Zicken?" er dreht seinen Kopf zu mir und schenkt mir ein kleines lächeln.
Entsetzt sehe ich ihn an. „Ich bin keine Zicke."
„Du bist eine Diva." grinst Harry und stellt es so dar, als wäre das jetzt besser. Er schlüpft mit seinen Ärmeln in seine Jacke und schließt sie ebenfalls. „Danke." sagt er leise, ehe er seinen Blick wieder nach vorne gleiten lässt.
„Wie lange sitzt du schon hier?" frage ich und lehne mich nach hinten an die Wand.
„Seit zwei Stunden, seit dem Sonnenaufgang." lächelt Harry, als wäre es das Normalste der Welt.
Ich ziehe eine Augenbraue hoch und nicke einmal. „Verstehe. Du bist also noch durchgeknallter, als ich angenommen hatte."
Harry lacht leise auf. „Vielleicht siehst du dir ja eines Tages mal einen mit mir an?"
Ich schüttele den Kopf. „Sicherlich nicht, aber danke für das Angebot." ich verdrehe grinsend die Augen und stehe auf, ehe ich ihm eine Hand hinhalte. „Komm, Nialler erwartet uns sicher schon."
Er greift nach meiner und versucht ebenfalls aufzustehen. Dabei kommen wir ein bisschen ins Stolpern, da die Türschwelle doch ein bissche näher war, als gedacht, sodass Harry und ich gemeinsam ins Zimmer stolpern und uns gerade noch davor bewahren können, umzufallen.
Kurz sehen wir uns unter Schock an, ehe wir beide anfangen loszulachen und die Köpfe zu schütteln. Die Geschicktesten sind wir wohl nicht.
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„Würdest du mir den Rücken eincremen?" fragt Harry Niall, als wir später am Nachmittag am Strand liegen und uns die Sonne auf die Haut knallen lassen.
„Schon wieder?" fragt Niall seuftzend.
„Du weißt, ich habe eine empfindliche Haut und neige schnell zu Sonnenbrand."
„Wozu neigst du eigentlich nicht schnell?" mische ich mich ein und ziehe mein Tshirt noch etwas weiter über meinen Kopf, um mich vor der Sonne zu schützen, während ich auf dem Bauch liege. „Lass mich raten, du hast auch noch eine Allergie gegen Bienen und Kiwi's und du kannst nur mit Nachtlämpchen einschlafen."
Insgeheim grinse ich unter meinem Tshirt in mich hinein, doch Harry scheint es voll ernst zu meinen. „Ich habe tatsächlich eine Allergie gegen Bienen. Gegen Kiwi's nicht, dafür aber gegen Nüsse. Und da ich die letzten beiden Nächte ein Bett mit dir geteilt habe, solltest du eigentlich wissen, dass ich auch ganz gut ohne Licht schlafen kann."
„Touché." sage ich und strecke meinen Kopf aus meinem Tshirt, nur um von der Sonne geblendet zu werden. Blind greife ich nach meiner Sonnenbrille, setze diese auf und setze mich auf.
„Genug. Ist ja schön, dass ihr euch so prächtig versteht, aber ich will keine Details von euren Nächten zusammen. Ich geh mir ein Eis holen." grinst Niall und läuft mit schnellen Schritten davon.
„Es gibt keine Bettgeschichten!" ruft Harry ihm hinterher, während ich ein „Ich will auch Eis." von mir gebe und Harry und ich uns gleichzeitig anschauen.
Er schiebt seine Unterlippe ein wenig nach vorne und hält mir die Sonnencremen-Flasche hin, woraufhin ich die Arme vor der Brust verschränke. „Auf gar keinen Fall."
„Komm schon, Louis. Ich verbrenne sonst." jammert er, woraufhin ich eine tiefe Nase der salzigen Meerluft nehme und augenverdrehend nach der Flasche greife.
Wie ein Kind, dass gerade Schokolade bekommen hat, grinst Harry mich an, ehe er sich umdreht und abwartend die Hände in seinem Schoß verschränkt.
Ich schmiere die kalte Flüssigkeit auf seinen Rücken und fange an, sie zu verteilen, woraufhin Harry das ein oder andere mal zusammen zuckt, weil die Sonnencreme so kalt ist.
Mein Blick huscht immer wieder über Harry's Rückenmuskeln und auch, wenn es nicht das erste Mal ist, dass ich ihn oben ohne sehe, kann ich meinen Blick kaum abwenden. Innerlich ohrfeige ich mich selber dafür.
„Fertig." murmele ich seuftzend und schmiere den Rest an meinen Oberschenkeln ab, woraufhin Harry sich zu mir umdreht und mein Blick für einige Sekunden an seinen Tattoos kleben bleibt.
Einige Wasserperlen, die sich den Weg aus Harry's Haaren suchen, bahnen sich ihren Weg über seinen verschwitzten Körper, was mich schlucken lässt. Gut nur, dass ich die Sonnenbrille auf habe und Harry nicht sehen kann, wo ich hin schaue.
Abwartend sieht er mich an, weshalb ich fragend die Augenbrauen zusammen ziehe. „Was?"
„Dreh dich um, du bist dran."
Ich lache auf. „Okay, das geht jetzt aber echt zu weit."
Harry schüttelt hingegen nur den Kopf. „Ich meine das Ernst, Louis, dreh dich um. Du hast dich heute noch kein einziges Mal eingecremt, du siehst morgen aus wie ein Krebs und hast starke Schmerzen."
Harry sagt das mit so einer Überzeugung, dass ich mich tatsächlich ohne Widerspruch umdrehe und kurz darauf seine großen Hände an meinen Schultern spüre.
Nie im Leben, hätte ich mich von irgendwem eincremen lassen, ich weiß echt nicht, was gerade in mich gefahren ist.
Als Niall mit drei Eisbechern zurück kommt, setze ich mich schnell zurück auf mein Handtuch und nehme das Eis dankend entgegen.
„Du hast dich eincremen lassen? Wow, Harry, Louis muss dich wohl echt gerne haben. Was ein Wunder, da er doch jeden hasst." sagt Niall, während er sich auf sein Handtuch fallen lässt und sich einen Löffel Eis in den Mund schiebt.
„Bullshit." nuschele ich leise vor mich hin und stopfe mir etwas von meinem Schoko-Eis in den Mund.
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hate u cause i don't [L.S.]
Fanfiction» i hate you, my love. « - Louis und Niall; zwei beste Freunde die für ihre Semesterferien einen gemeinsamen Urlaub geplant haben. Niall's Cousin Harry stand dabei aber nicht mit auf dem Plan.