𝐬𝐢𝐱𝐭𝐞𝐞𝐧

2.3K 230 138
                                    


„Wir müssen unbedingt einkaufen gehen, wir haben absolut nichts da." klagt Niall, während er sich auf einem der Stühle nieder lässt.

Ich zucke mit den Schultern und schnappe mir die Milchpackung, die noch ungeöffnet neben dem Kühlschrank steht. „Naja, nichts ist nicht ganz korrekt." grinse ich und öffne den Deckel, ehe ich direkt aus der Packung trinke.

„Das ist so eklig." kommentiert Harry, dass ich nicht aus einer Tasse trinke, woraufhin ich die Augen verdrehe und noch einen Schluck nehme.

Also alles wieder beim alten.

„Der nächste Supermarkt ist gute zehn Minuten mit dem Fahrrad weg." sagt Harry während er auf seinem Handy rumscrollt. „Aber bei dem Wetter sollten wir echt nicht rausgehen. Heute Abend hört es auf zu Stürmen."

„Und dann soll ich bis heute Abend nichts essen? Bis dahin bin ich verhungert." quengelt Niall, woraufhin ich leise lache. Er ist so überdramatisch.

„Warte." sagt Harry, woraufhin Nialls Blick sich erhellt. „Es gibt unten am Strand einen Surfshop, wo sie scheinbar auch ein paar Getränke und Snacks verkaufen." er zuckt leicht mit den Schultern und hält uns das Handy hin, um uns ein Bild des Shops zu zeigen.

„Meinst du der hat bei dem Wetter überhaupt offen?" frage ich kritisch, woraufhin Harry mit den Schultern zuckt. „Klar, es gibt auch Irre, die bei so einem Wetter surfen gehen wollen und sich dort ihre Snacks holen."

„Okay, ich gehe." sage ich und ziehe mir die Kaputze des Hoodies über den Kopf, ehe ich in meine Schuhe schlüpfe.

„Das kommt gar nicht in Frage." sagt Harry etwas lauter, weshalb ich mich verwirrt zu ihm umdrehe.

„Das ist viel zu gefährlich, ich gehe."

Ein Lachen verlässt meine Kehle. „Ist ja süß, dass du den Helden spielen willst, Harold, aber dass ist nur etwas Wind und Regen, ich glaube, ich komme ganz gut klar, danke." ich lächele etwas übertrieben, woraufhin er die Augen verdreht.

„Wie wäre es, ihr zwei Idioten geht einfach zusammen?" schlägt Niall vor und verschränkt die Arme vor der Brust, ehe er sich gegen den Kühlschrank lehnt.

„Meinetwegen." seuftzen Harry und ich gleichzeitig, woraufhin Harry sich etwas Geld schnappt und ich die Tür öffne. Kaum haben wir einen Schritt auf die Terasse gesetzt, sind wir auch schon pitschenass.

Harry hat sich ein Beanie drüber gezogen, ist ansonsten aber nur im Tshirt. Und dafür laufe ich hier in seinem Pullover rum. Ein bisschen schlecht fühle ich mich ja schon. Aber eigentlich ist er auch selber schuld, wenn er sich nichts mehr drüber zieht, schließlich ist er alt genug.

Eigentlich ist es mehr rennen, als laufen, bis wir schließlich bei dem kleinen Shop ankommen, der wohl doch nicht so klein ist. Es ist eine Blockhütte, mittelgroß, mit Surfbrettern, einem Getränkekühlschrank und vielen kleinen Souvenirs.

Und mitten drinnen das Klischeehafteste, dass mir je unter die Augen gekommen ist: Ein gut gebauter, braungebrannter, junger Kerl, mit blonden, schulterlangen, welligen Haaren. Der typische Surfer eben.

„Was geht, Jungs? Kann ich euch helfen? Was ein blödes Wetter, ihr wollt doch nicht surfen oder?" fragt er mit seinem italienischen Aktzent und setzt ein charmantes lächeln auf.

Harry lächelt ihn freundlich an, ehe ich das Wort ergreife. „Ehm, nein? Hast du dir mal die Wellen angeschaut?"

Der blonde fängt an herzhaft zu lachen, dabei habe ich das total ernst gemeint. Mein Blick fällt auf sein Namenschild, welches sich auf seinem Hawaii-Hemd befindet. Dario ist also sein Name.

„Ihr könnt gerne mal eine Gratis-Probestunde bei mir nehmen." beginnt er, doch ich unterbreche ihn. „Hör zu, Dario." beginne ich, woraufhin sowohl seine, als auch Harry's Aufmerksamkeit auf mir liegen.

„Wir wollen keine Surfstunden, wir wollen etwas zu essen und etwas zu trinken, alles klar? Und das möglichst schnell, denn falls du es nicht bemerkt hast, es regnet wie aus Eimern."

Dario zieht eine Augenbraue hoch und dreht sich zu dem Kühlschrank, ehe ich ihm sage, was wir wollen und er uns alles auf den Thresen stellt. „Man, dein Freund hat aber eine schlechte Laune, hm?" fragt er Harry und tut dabei so, als wäre ich nicht anwesend.

„Er... er ist nicht mein... Freund." Harry lächelt etwas verlegen, woraufhin Dario's Lächeln noch breiter wird und er ein geschmachtetes „Umso besser." von sich gibt.

Gott, Harry zieht aber auch immer so komische Typen an. Erst dieser Luca in Spanien und jetzt dieser Dario, der seine Augen nicht von ihm nehmen kann. Aber wer kann es ihnen verübeln? Harry ist nun mal sehr hübsch.

Ich lege ihm das Geld hin und zucke unbeeindruckt mit den Schultern. „Tja, trotzdem bin ich derjenige, der letzte Nacht Spaß mit ihm hatte." sage ich trocken und schnappe mir die Wasserflaschen, ehe ich ein paar Schritte rückwärts gehe. „Wir sehen uns, Dario." grinse ich selbstsicher und laufe dann mit schnellen Schritten zurück zum Haus.

Ich vernehme noch, wie Harry sich für mein Benehmen entschuldigt, was mir aber ziemlich egal ist, ehe er mir schnell folgt.

„War das wirklich nötig?" fragt er, während wir uns den Weg durch den feuchten Sand kämpfen.

„War es." gebe ich nur kurz von mir, woraufhin er die Augen verdreht. „Man könnte ja fast meinen, du bist Eifersüchtig, Louis." er grinst, woraufhin dieses mal ich die Augen verdrehe. „Auf den? Sicherlich nicht."

Harry lacht nur leise und betritt nach mir das Haus.

Auch am Nachmittag ist das Wetter nur etwas besser geworden, weshalb Harry, Niall und ich im Wohnzimmer chillen und Fernseh schauen.

„Ich hole mir was zu trinken." verkünde ich und laufe in den Küchenbereich, woraufhin ich mir ein Glas Wasser einschütte und mich auf die Kücheninsel setze. Ich schnappe mir das kalte Wasser und lasse es meine Kehle runter laufen, als Harry in die Küche kommt und sich vor mich stellt. „Darf ich?"

Ich hebe eine Augenbraue hoch, reiche ihm dann dennoch das halbvolle Glas, welches er in einem Zug leer trinkt und sich durch die Haare streicht.

„Du hättest dir auch ein eigenes Glas nehmen können?" fragend sehe ich ihn an, doch im nächsten Moment ist Harry noch einen Schritt nach vorne getreten, sodass er unmittelbar zwischen meinen Beinen steht und hat seine Lippen auf meine gedrückt.

Ich drücke ihn an der Brust nach hinten und sehe ihn entsetzt an. „Bist du Irre? Niall könnte sich jeden Moment umdrehen und uns sehen." keife ich leise, doch Harry verzieht seine Lippen nur zu einem lächeln. „Macht es das nicht gerade so spannend?"

Meine Kehle fühlt sich mit einem Mal absolut ausgetrocknet an und wie funktioniert atmen nochmal?

Doch noch bevor ich etwas dagegen unternehmen kann, ziehe ich Harry am Nacken zu mir und drücke meine Lippen wieder auf seine.

Gierig erwiedert er den Kuss und lässt seine Hände meine Oberschenkel auf und ab streichen, als wir durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen werden. Erschrocken fahren wir auseinander und ich springe schnell von der Kücheninsel, ehe Harry und ich Niall zur Tür folgen.

hate u cause i don't [L.S.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt